USA: Beamte gestehen schwere Misshandlung von zwei Schwarzen

    US-Bundesstaat Mississippi :Beamte gestehen Misshandlung von Schwarzen

    |

    Fünf Hilfssheriffs und ein Polizist sollen zwei Schwarze in den USA schwer gefoltert haben. Dabei fiel wohl auch ein Schuss. Die Beamten haben nun ihre Schuld eingeräumt.

    Die Familien von Michael Corey Jenkins und Damien Cameron
    Die Familie von einem Opfer des rassistischen Übergriffs
    Quelle: AP

    Sechs weiße Ex-Beamte haben sich vor einem Gericht im US-Staat Mississippi schuldig bekannt, zwei schwarze Männer in einem Haus aus rassistischen Motiven brutal misshandelt zu haben.
    Nach dem Schuldeingeständnis vom Donnerstag wurden die mutmaßlichen Täter in Gewahrsam genommen, im November soll das Urteil gegen sie fallen. Das Justizministerium in Washington hatte im Februar eine Untersuchung zu einer Verletzung der Bürgerrechte der beiden Opfer eingeleitet.

    Polizist hat Opfer laut Akten in den Mund geschossen

    Ende Januar stürmten die damaligen Beamten laut Gerichtsakten ohne einen Durchsuchungsbefehl das Haus von Michael Corey Jenkins und seinem Freund Eddie Terrell Parker in Rankin County. Über fast 90 Minuten hinweg hätten die Beamten sie geschlagen, sie missbraucht und sie wiederholt mit Elektroschockern traktiert.
    Eines der Opfer, Jenkins, hatte im Februar der Nachrichtenagentur AP berichtet, dass er am Ende auf seine Knie gesunken sei, als sich einer der Hilfssheriffs über ihm aufgebaut habe. Den Gerichtsakten zufolge steckte der Beamte dann den Lauf seiner Waffe in Jenkins' Mund und drückte ab.
    Die Aktion hätte eine "Scheinhinrichtung" sein sollen, die jedoch schief gelaufen sei. Die Kugel verletzte Zunge und Kiefer des Opfers schwer, ehe sie durch die Halsgegend austrat, wie aus den Unterlagen hervorgeht. Jenkins überlebte mit schweren Verletzungen.

    Opfer laut Anklage rassistisch beschimpft

    Später hatten die Ex-Beamten angegeben, sie seien einem Notruf über mutmaßliche Drogenvergehen im Haus von Jenkins und Parker gefolgt. Doch in der Anklage hieß es nun, die Ordnungshüter seien zunächst dort aufgetaucht, weil sich ein weißer Nachbar darüber beklagt hatte, dass schwarze Leute bei einer Weißen wohnten, der das Anwesen gehöre.
    Die Ex-Beamten, die sich "Schlägertruppe" nannten, hätten sich dann darauf geeinigt, ohne Durchsuchungsbefehl einzudringen, wenn es ihnen gelingen würde, die Überwachungskameras zu umgehen.
    Im Haus hätten sie ihre Opfer daraufhin rassistisch beschimpft und aufgefordert, "sich aus Rankin County fernzuhalten und zurück nach Jackson oder auf 'ihre Seite' des Flusses Pearl River zu gehen - Gegenden mit einem höheren Anteil schwarzer Bewohner", hieß es.

    Recherchen deuten auf weitere Taten der Polizisten hin

    Ende Juni hatte der Sheriff von Rankin County erklärt, dass alle fünf mutmaßlich beteiligten Hilfssheriffs gefeuert worden seien oder von sich aus gekündigt hätten. Beim sechsten Beamten stellte sich heraus, dass es sich um einen Polizisten handelte, der am Tag der Übergriffe dienstfrei hatte. Er wurde ebenfalls entlassen.
    Recherchen der AP ergaben, dass etliche der mutmaßlich beteiligten Ex-Beamten in Verbindung mit mindestens vier Konfrontationen mit schwarzen Männern seit 2019 stehen sollen, bei denen es zwei Tote und einen Verletzten gegeben habe. Den sechs Beschuldigten drohen nun Haftstrafen von 80 bis 120 Jahren und Bußgelder in Millionenhöhe.

    Nachrichten | Thema
    :USA - Nachrichten aktuell

    Die USA sind politisch, wirtschaftlich und kulturell einflussreich. Sie prägen somit globale Entwicklungen, stehen aber auch oft in der Kritik. Aktuelle News und Hintergründe.
    Archiv, 12.11.2019, Usa, Washington: Das Kapitol ist neben dem Friedensdenkmal zu sehen.
    Quelle: AP

    Mehr zu Polizeigewalt in den USA