Handymesse: Künstliche Intelligenz auf dem Smartphone

    Abschied von der App?:Künstliche Intelligenz auf dem Smartphone

    Sven-Hendrik Hahn bei "Volle Kanne"
    von Sven-Hendrik Hahn
    |

    KI ist das große Thema der Handymesse. Fotos werden besser, Gespräche simultan übersetzt. Ersetzt Sprache sogar die lästige Suche nach Apps?

    Jerry Yue, Gründer und Chef des US-Technologieunternehmens Brain Technologies, steht beim Mobile World Congress (MWC) auf einer Bühne und präsentiert einen Prototypen eines Künstliche-Intelligenz-Smartphones der Deutschen Telekom
    Handys, die ohne Apps auskommen und alles mithilfe Künstlicher Intelligenz erledigen: Diese revolutionäre Idee ist auf Europas größter Mobilfunkmesse MWC in Barcelona zu bestaunen.26.02.2024 | 1:26 min
    Ein Handy ganz ohne Apps. Was klingt wie ein Blick in die Vergangenheit, ist eine der heißesten Neuigkeiten auf dem Mobile World Congress in Barcelona. Nur: Ganz ohne Apps kommt auch der Prototyp der Telekom nicht aus. Denn das Konzept-Phone greift auf Apps und das Internet zurück, nachdem der Sprachbefehl verarbeitet ist. Der Vorteil für Claudia Nemat, Vorstand für Innovation und Technik:

    Ich als Mensch kann einfach eine Frage per Sprache stellen. Und ich muss nicht mehr wissen, was ist in welcher App und ich muss auch keinen Browser benutzen. Also der Nutzer spart Zeit.

    Claudia Nemat, Telekom

    Für Nemat und die Telekom ist das der erste Schritt, den Hype um Künstliche Intelligenz sinnvoll aufs Smartphone zu bringen: "Ich glaube, es wird die Art, wie wir Smartphones benutzen, sehr, sehr verändern", so die Vorständin: "Zukünftig kann man sich auch ganz andere Geräte vorstellen." Eine digitale Brosche fürs Revers zum Anhängen mit Projektion. Eine weitere Vision.

    Hersteller stellen KI-Anwendungen vor

    Ganz konkret zeigen Hersteller wie Samsung oder Xiaomi, wie bereits jetzt Künstliche Intelligenz im Smartphone arbeitet. Die kräftigen Prozessoren der neuesten Generation verbessern Bilder auf Wunsch automatisch und schaffen Bilder, die vor Jahren nicht möglich schienen. Da ist KI am Werk. Und wenn das Motiv noch besser werden muss, lässt sich das Bild auch nachträglich manipulieren: Objekte lassen sich verschieben und der Hintergrund passt sich an.
    In this photo illustration, a video created by Open AI's newly released text-to-video "Sora" tool plays on a monitor in Washington, DC on February 16, 2024.
    Die Entwickler von ChatGPT haben einen Filmgenerator veröffentlicht. Er heißt Sora und kann aus kurzen Text-Vorgaben realistische Videos erzeugen.16.02.2024 | 1:31 min
    Praktisch sind Suchfunktionen, bei denen die KI im Smartphone "mitdenkt": Aus Nachrichten lässt sich in einer Anwendung des chinesischen Herstellers Honor direkt ein Foto in die Ebay-App oder eine Adresse zur Navigation ziehen. Auch das spart Zeit. Oder "Circle to Search" - ob im Bild oder in einem Film: Wo oder wer ist das? Einfach einkreisen, schon kommt die Antwort.

    Branche braucht dringend Innovationen

    Das Problem: Keine der Anwendungen ist komplett neu oder völlig unbekannt. Die Bildersuche ebenso wie auch eine Übersetzungsfunktion in Echtzeit. Und wo eine Innovation möglich wäre, bei der Übersetzung während eines Telefonats in Echtzeit, haben Experten bereits Mängel entdeckt: "Es funktioniert, aber es ist eher wie ein Walkie-Talkie, man muss einfache Sätze sprechen", sagt Wolfgang Pauler, Leiter des Testcenters bei "Chip". Es sei eher ein Stop-and-Go-Gespräch, kein flüssiges Gespräch. Passend also für eine Hotelreservierung, nicht mehr.
    USA, Las Vegas: Das intelligente Gesichtserkennungsschloss Lockly Visage wird in Las Vegas auf der Pepcom im Vorfeld der CES vorgestellt.
    Die CES in Las Vegas ist eine der größten Technikmessen der Welt. Zu ihrem Start haben viele der wichtigsten Aussteller den Beginn einer neuen Ära ausgerufen - die Zeit der KI.09.01.2024 | 1:42 min
    Dabei sucht die Branche nach einer Innovation: Die faltbaren Smartphones, Foldables, suchen noch nach dem Massenmarkt, da sie zu teuer sind. Sie kosten oft über 1.000 Euro. Und die Nutzer kaufen seltener neue Smartphones: Nach dem Rekordjahr 2016 mit über 23 Millionen verkauften Smartphones in Deutschland sank die Zahl im letzten Jahr erstmals unter 20 Millionen, so der Verkaufsindex Hemix. Höchste Zeit also für etwas Neues.

    KI-Revolution dauert wohl noch

    Bisher sind die KI-Anwendungen auf Spitzengeräte beschränkt, die um oder über 1.000 Euro kosten. Lohnt sich das Geld? Experte Pauler meint: "Nein. Die Funktionen sind aus meiner Sicht noch nicht so gut, ein neues Smartphone zu kaufen." Und auch Telekom-Managerin Claudia Nemat ist sicher, dass die Revolution durch KI zwar kommt, aber noch ein paar Jahre auf sich warten lässt:

    Das Smartphone wandert noch nicht morgen ins Museum, aber es wird sich komplett verändern.

    Telekom-Managerin Claudia Nemat

    Cybersicherheit
    :KI als Waffe: Steigt die Hacker-Gefahr?

    Hackergruppen nutzen ChatGPT für Cyberangriffe. OpenAI und Microsoft haben bereits Konten gesperrt. Verstärkt generative KI die Hacker-Gefahr und was lässt sich dagegen tun?
    von David Metzmacher
    KI und Hacker
    FAQ

    Mehr zu Künstlicher Intelligenz