Aus Eifersucht kein Mathematik-Nobelpreis? Kuriose Fakten

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    Kuriose Fakten zu Nobelpreisen:Aus Eifersucht kein Mathematik-Nobelpreis?

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    Gibt es wirklich keinen Nobelpreis für Mathematik, weil Preisstifter Alfred Nobel eifersüchtig war? Diese und weitere kuriose Fakten zu den Nobelpreisen im Überblick.

    Symbolbild: Ein Aufsteller in Form der prestigeträchtigen Nobelmedaille weist vor dem Nobelpreismuseum in der  Altstadt Gamla Stan auf die Tage der Nobelpreis-Bekanntgaben hin.
    Fakten zum Nobelpreis: Wissenswertes über prestigeträchtige Auszeichnung. (Archivbild)
    Quelle: dpa

    Seit 1901 werden die Nobelpreise an Menschen und Organisationen verliehen, die aus Sicht der Juroren in außergewöhnlicher Weise zum Fortschritt der Menschheit beigetragen haben. Die Preisträger werden Anfang Oktober verkündet.
    Einige interessante und kuriose Fakten rund um die prestigeträchtigen Auszeichnungen:

    Preisverleihungen in Abwesenheit

    Seit 1901 konnten sechs Friedensnobelpreisträger ihre Auszeichnungen nicht selbst in Oslo entgegennehmen.
    1. Carl von Ossietzky: Der Journalist und Pazifist wurde 1936 in einem Konzentrationslager der Nazis festgehalten.
    2. Andrej Sacharow: Der sowjetische Dissident musste von seiner Frau vertreten werden.
    3. Lech Walesa: Der polnische Solidarnosc-Anführer hatte 1983 Angst, nicht in sein Land zurückkehren zu können.
    4. Aung San Suu Kyi: Die myanmarische Oppositionsführerin stand 1991 unter Hausarrest. Die Militärjunta erlaubte ihr die Reise, sie hatte aber ebenfalls Angst, nicht wieder heimkehren zu können.
    5. Liu Xiabo: Der chinesische Dissident saß 2010 in Haft. Sein Stuhl blieb demonstrativ leer.
    6. Ales Bjaljazki: Der inhaftierte belarussische Menschenrechtsaktivist wurde 2022 von seiner Frau vertreten.

    (Eigentlich) keine posthume Vergabe mehr

    Seit 1974 besagen die Statuten der Nobel-Stiftung, dass die Preise nicht posthum verliehen werden dürfen - es sei denn, der Tod tritt nach der Verkündung des Preisträgers ein. Zuvor waren nur zwei Menschen posthum mit dem Nobelpreis ausgezeichnet worden: die beiden Schweden Dag Hammarskjöld und Erik Axel Karlfeldt.
    Der UN-Generalsekretär Hammarskjöld bekam den Friedensnobelpreis 1961 zugesprochen, kurz nachdem er bei einem Flugzeugabsturz in Afrika ums Leben gekommen war. Der Dichter Karlfeldt bekam den Nobelpreis für Literatur ebenfalls kurz nach seinem Tod 1931.
    2011 wurde nach der Verleihung des Medizin-Nobelpreises an den Kanadier Ralph Steinman bekannt, dass dieser drei Tage zuvor gestorben war. Die Nobel-Stiftung entschied schließlich, Steinman trotzdem weiter zu den Preisträgern zu zählen.

    Wenige Frauen unter den Ausgezeichneten

    Mit 60 Preisträgerinnen in den verschiedenen Kategorien seit 1901 machen Frauen nur knapp sechs Prozent der Nobelpreisträger aus. Mit 2,2 Prozent am geringsten ist ihr Anteil beim Wirtschaftspreis, in den Wissenschaftskategorien liegt der Anteil insgesamt bei 3,7 Prozent. Von den Literaturpreisträgern sind immerhin 14,2 Prozent Frauen, beim Friedensnobelpreis sind es 16 Prozent.
    Die Nobelpreise sind also eine Männnerdomäne. Das ändert sich jedoch langsam. Seit Beginn dieses Jahrhunderts wurden 31 Frauen ausgezeichnet und damit fast drei Mal so viele wie in den beiden vorangegangenen Jahrzehnten. 2009 erhielt eine Rekordzahl von fünf Frauen einen Preis, darunter die erste mit einem Wirtschaftsnobelpreis ausgezeichnete Frau, die US-Wissenschaftlerin Elinor Ostrom.
    Außerdem war der erste Mensch, der zwei Mal mit einem Nobelpreis ausgezeichnet wurde, eine Frau: Die polnischstämmige Französin Marie Curie bekam 1903 den Physik-Nobelpreis und 1911 den Chemie-Nobelpreis.
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    Marie Curie im Portrait: Naturwissenschaftlerin und zweifache Nobelpreisträgerin20.01.2021 | 5:13 min

    Kein Preis für die Mathematik

    Es gibt den Nobelpreis für Medizin, Chemie und Physik, aber keinen für Mathematik. Zu den Gründen kursierte lange eine Legende, die erst in den 1980er-Jahren von Forschern widerlegt wurde. Es wurde erzählt, der Preisstifter Alfred Nobel habe sich damit an dem Geliebten seiner Mätresse, dem Mathematiker Magnus Gösta Mittag-Leffler, rächen wollen. Es gibt aber keine Fakten, die diese These stützen.
    • Hinter den Kulissen des Nobelpreises
    Plausibler ist diese Erklärung: Als Nobel 1895 sein Testament verfasste, in dem er die Preise stiftete, existierte in Schweden schon eine renommierte Auszeichnung für Mathematik. Außerdem genossen die angewandten Naturwissenschaften zu Beginn des 20. Jahrhunderts größeres Ansehen als die Mathematik.

    Die Zeremonien am 10. Dezember

    Die Träger der Nobelpreise werden alljährlich Anfang Oktober verkündet. Überreicht werden die Auszeichnungen aber erst am 10. Dezember: die in den Wissenschaftskategorien, in Literatur und Wirtschaft in der schwedischen Hauptstadt Stockholm und der Friedensnobelpreis in Norwegens Hauptstadt Oslo.
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    Der Dynamit-Erfinder Alfred Nobel hat den Preis ins Leben gerufen.04.10.2023 | 5:38 min
    Der 10. Dezember ist der Todestag des Stifters Alfred Nobel. Der Erfinder des Dynamits hatte von 1833 bis 1896 gelebt.
    Quelle: AFP

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