Der Friedensnobelpreis geht 2022 an Menschenrechtsaktivisten aus Russland, der Ukraine und Belarus. Die Auszeichnung gilt als Zeichen gegen das Vorgehen von Putin und Lukaschenko.
Bei der Preisverleihung Oslo wurden dieses Jahr Menschenrechtler aus Belarus, der Ukraine und Russland geehrt.
Menschenrechtler aus Russland, der Ukraine und Belarus sind am Samstag in Oslo mit dem diesjährigen Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden. Am Tag der Menschenrechte wurden die inzwischen aufgelöste Organisation Memorial aus Moskau, das Zentrum für bürgerliche Freiheiten (CCL) aus Kiew und der inhaftierte belarussische Menschenrechtsanwalt Ales Bjaljazki mit dem weltweit wichtigsten politischen Preis geehrt.
Die Vorsitzende des norwegischen Nobelkomitees, Berit Reiss-Andersen, bezeichnete sie als "Champions des Friedens". Die CCL-Vorsitzende Olexandra Matwijtschuk und Memorial-Chef Jan Ratschinski konnten die Medaillen und Diplome im Rathaus von Olso persönlich entgegennehmen. Bjalzaki, der seit anderthalb Jahren im Gefängnis sitzt, wurde von seiner Frau Natalja Pintschuk vertreten.
Die Bundesregierung sieht vielerorts Meinungs- und Pressefreiheit in Gefahr. Menschenrechtsverletzungen dürfen unter keinen Umständen straflos bleiben.
Preisträger verurteilen Russlands Angriffskrieg scharf
Die Preisträger nutzten die Verleihung, um die in Russland und Belarus regierenden Autokraten sowie Moskaus Angriffskrieg in der Ukraine anzuprangern.
Olexandra Matwijtschuk vom Zentrum für bürgerliche Freiheiten (CCL) in Kiew warnte in ihrer Rede vor einem politischen Kompromiss, durch den illegal annektierte ukrainische Gebiete an den russischen Präsidenten Wladimir Putin abgetreten würden.
"Frieden kann nicht von einem angegriffenen Land erreicht werden, das die Waffen niederlegt. Das wäre kein Frieden, sondern Besatzung", sagte sie weiter.
Menschenrechtsaktivisten aus Russland, der Ukraine und der inhaftierte belarussische Menschenrechtsanwalt Ales Bjaljazki sind in Oslo mit dem Friedensnobelpreis geehrt worden.
Bjaljazik: Ukraine als "abhängige Diktatur" käme Russland gelegen
"In meinem Heimatland sitzt ganz Belarus in einem Gefängnis", zitierte Natalja Pintschuk ihren Mann. Die Auszeichnung gehe auch an alle Aktivisten und die Zehntausenden Belarussen, die für ihre demokratischen Überzeugen verprügelt, gefoltert und eingesperrt worden seien. Weiter sagte sie stellvertretend für Bjaljazik: "Ich weiß genau, welche Art von Ukraine Russland und Putin gelegen kommen würde - eine abhängige Diktatur. Genauso wie das heutige Belarus, wo die Stimme des unterdrückten Volkes ignoriert und ausgeblendet wird."
Bjaljazki sitzt in seiner Heimat im Gefängnis und konnte den Preis nicht persönlich entgegennehmen. Auch seine Rede zu schicken, wurde ihm nicht erlaubt.
Russland hat nach eigenen Angaben mit einer neuen Offensive in der Ost-Ukraine begonnen. Zuletzt seien russischen Behörden zufolge dutzende Zivilisten in Donezk getötet worden.
Memorial-Chef Jan Ratschinski sagte in seiner Rede, "der heutige traurige Zustand der Zivilgesellschaft in Russland ist eine direkte Konsequenz seiner unbewältigten Geschichte". Konkret verurteilte er auch die Versuche des Kremls, die Geschichte und Unabhängigkeit der Ukraine und anderer ehemaliger Sowjetrepubliken kleinzureden.
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