Durchtrennte Pipeline: Chinesisches Schiff involviert?

    Durchtrennte Ostsee-Pipeline:Ermittler: Chinesisches Schiff involviert

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    Die Gaspipeline Balticconnector verbindet Finnland und Estland, im Oktober wurde sie beschädigt. Ermittler glauben, dass ein chinesisches Schiff daran Schuld sein könnte.

    Beschädigung der Gaspipeline Balticconnector
    Finnlands Polizei vermutet, dass ein chinesisches Schiff die Beschädigung der Gaspipeline Balticconnector verursacht hat. Anfang Oktober wurde diese wegen Druckabfall geschlossen.25.10.2023 | 0:24 min
    Die finnische Polizei bringt ein chinesisches Containerschiff mit der beschädigten Ostsee-Gaspipeline Balticconnector in Zusammenhang. Es gebe Beweise, dass das unter Hongkong-Flagge fahrende Frachtschiff "Newnew Polar Bear" der Verursacher der Beschädigung sei, teilten Ermittler mit.

    Anker soll Pipeline beschädigt haben

    Die finnische Marine hatte am späten Montag einen sechs Tonnen schweren Anker aus dem Wasser geborgen. Ermittlungsleiter Risto Lohi sagte am Dienstag auf einer Pressekonferenz, dass eine anderthalb bis vier Meter breite Schleifspur auf dem Meeresboden zu dem Punkt führe, an dem die Gaspipeline beschädigt wurde. Lohi sagte unter Berufung auf Analysedaten:

    Es gibt Spuren an dem Anker, die darauf hindeuten, dass er mit der Gasleitung in Berührung gekommen ist.

    Risto Lohi, Ermittlungsleiter

    Ob der Schaden an der Pipeline absichtlich verursacht wurde, werde untersucht.

    Ungewöhnlicher Druckabfall Anfang Oktober

    In sozialen Netzwerken wurden zuletzt Fotos des chinesischen Schiffes veröffentlicht, die zeigen, dass einer der Anker fehlt. Laut der Webseite "Marine Traffic" befindet sich das Schiff derzeit in russischen Gewässern und ist vermutlich auf dem Rückweg nach China. Die 169 Meter lange "Newnew Polar Bear" war zum Zeitpunkt der Beschädigung am besagten Ort.
    Beschädigung der Gaspipeline Balticconnector
    Finnlands Polizei vermutet, dass ein chinesisches Schiff die Beschädigung der Gaspipeline Balticconnector verursacht hat. Anfang Oktober wurde diese wegen Druckabfall geschlossen.25.10.2023 | 0:24 min
    Am 8. Oktober hatten die finnischen und estnischen Gasnetzbetreiber nach eigenen Angaben einen ungewöhnlichen Druckabfall in der Pipeline festgestellt, woraufhin sie den Gasfluss unterbrachen. Es stellte sich heraus, dass die 77 Kilometer lange Leitung, die zwischen der finnischen Küstenstadt Inkoo und dem estnischen Hafen Paldiski verläuft, innerhalb der finnischen Wirtschaftszone durch "eine externe mechanische Kraft" - also nicht durch eine Explosion - beschädigt wurde.

    Reparatur wird wohl bis 2024 dauern

    Die finnische Polizei erklärte, sie habe mehrmals erfolglos versucht, den Kapitän des Schiffes zu kontaktieren. Man arbeite in diesem Fall nun mit chinesischen Behörden zusammen. Das chinesische Außenministerium forderte eine "objektive, faire und professionelle" Untersuchung. Neue Fotos des finnischen Grenzschutzes zeigen erhebliche Schäden an der 300 Millionen Euro teuren Pipeline, die Finnland an das europäische Gasnetz anbindet.
    ZDF-Korrespondent Henner Hebestreit berichtet.
    Nachdem es bei der Ostsee-Gas-Pipeline zwischen Estland und Finnland ein Leck gab, wird ein Unfall ausgeschlossen. Henner Hebestreit gab kurz nach dem Vorfall Anfang Oktober eine Einschätzung.10.10.2023 | 1:30 min
    Die Reparaturarbeiten werden voraussichtlich mindestens bis Ende April 2024 dauern. Balticconnector war Anfang 2020 für die kommerzielle Nutzung in Betrieb genommen worden. Zeitgleich mit der Pipeline wurden auch Telekommunikationskabel zwischen Finnland und Estland sowie zwischen Schweden und Estland beschädigt.

    Kristersson: Unterwasserkabel absichtlich beschädigt

    Die finnischen Behörden erklärten am Dienstag, sie gingen davon aus, dass die Beschädigung des finnisch-estnischen Datenkabels ebenfalls mit dem chinesischen Schiff zusammenhänge.
    Schwedens Ministerpräsident Ulf Kristersson sagte am Dienstag auf einer Pressekonferenz mit Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg, das Unterwasserkabel zwischen Schweden und Estland sei absichtlich beschädigt worden. 2022 war ein mutmaßlicher Angriff auf die Nordstream-Pipelines in der Ostsee erfolgt, der noch immer ungeklärt ist.
    Quelle: AP, dpa
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