Hollywood-Autoren: Zähes Kräftemessen und kein Ende in Sicht

    Hollywood-Autoren im Streik:Zähes Kräftemessen und kein Ende in Sicht

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    Es ist ein zähes Ringen in Hollywood: Seit fast 100 Tagen sind die Drehbuchautoren im Ausstand - und auch ein aktuelles Treffen von Autoren und Studios endete ohne Ergebnis.

    Streik in Hollywood: Autoren und Schauspieler gehen auf die Straße
    Streik in Hollywood: Autoren und Schauspieler gehen auf die Straße: Noch nicht einmal über die Konditionen für neue Verhandlungen besteht Einigkeit.
    Quelle: AFP

    Rund drei Monate nach Streikbeginn haben sich die US-Drehbuchautoren erstmals wieder mit Vertretern der großen Studios und Streaming-Anbieter getroffen - aber ohne ein Ergebnis. Der Streik gehe deswegen vorerst weiter, teilte die Writers Guild of America (WGA) in der Nacht zum Samstag mit. Beide Seiten hätten sich noch nicht einmal auf die Konditionen für eine Rückkehr an den Verhandlungstisch einigen können.

    Neue Streiks in New York und Los Angeles geplant

    Verhandlungsführerin Carol Lombardini, Vorsitzende der Film- und Fernsehproduzenten (Alliance of Motion Picture and Television Producers/AMPTP), hatte den Gesprächstermin am Dienstag vorgeschlagen. Die Fronten scheinen weiterhin verhärtet, Anzeichen für ein baldiges Streikende gibt es nicht.
    Menschen protestieren mit Schildern voreinem Tor.
    In Hollywood haben sich die Filmschauspieler den Drehbuchautoren in ihrem Streik angeschlossen. Viele Filmprojekte sind deswegen unterbrochen.14.07.2023 | 2:01 min
    Für die kommende Woche sind erneut Streiks mit Plakaten und Sprechchören auf den Straßen unter anderem von New York und Los Angeles geplant - gemeinsam mit den seit rund drei Wochen ebenfalls streikenden Schauspielern. Für die Drehbuchautoren wäre am Mittwoch bereits der 100. Tag der Arbeitsniederlegung.

    Bürgermeisterin bietet sich als Vermittlerin an

    Die Bürgermeisterin von Los Angeles, Karen Bass, sprach am Freitag (Orstzeit) deutliche Worte. Es sei von entscheidender Bedeutung, eine sofortige Lösung zu finden, sagte die Politikerin laut einer Mitteilung. Der Ausstand in Hollywood schade der Wirtschaft und den Menschen. Sie stehe persönlich als Vermittlerin bereit.
    Zu sehen ist der Hollywood-Schriftzug
    Der wohl berühmteste Schriftzug in den Hügeln über der Stadt Los Angeles wird 100 Jahre alt. Ein Zeichen, unter dem Filme, Karrieren, Träume und auch Albträume entstanden sind.13.07.2023 | 2:33 min
    Nach erfolglosen Verhandlungen über bessere Arbeitsbedingungen hatten die mehr als 11.000 gewerkschaftlich organisierten Drehbuchautoren Anfang Mai den Arbeitskampf begonnen. Die Schreiber fordern unter anderem Gehaltserhöhungen, höhere Zuschüsse für die Kranken- und Altersversorgung und eine Regelung für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI).

    Doppelstreik legt Hollywood weitgehend lahm

    Mitte Juli waren Zehntausende Mitglieder der Schauspielgewerkschaft SAG-AFTRA nach geplatzten Verhandlungen mit dem Verband der TV- und Filmstudios in den Ausstand getreten. Der Doppelstreik legt Hollywood nahezu lahm. In den USA können derzeit praktisch keine Filme und Serien mehr gedreht werden. Es ist ein zähes Ringen - die beiden Parteien reagieren mit Wortgefechten und gegenseitigen Anschuldigungen.
    Der US-Schauspieler Jason Sudeikis mit einem Streik-Schild
    Nach gescheiterten Verhandlungen mit Filmstudios streiken in den USA Hunderte Schauspieler. Mit den seit Mai streikenden Drehbuchautoren zogen sie durch Los Angeles und New York.15.07.2023 | 0:23 min
    Die Writers Guild of America lancierte am Donnerstag Vorwürfe gegen die Studios, diese würden Gerüchte und Lügen verbreiten. Die AMPTP warf der Gewerkschaft "bedauerliche" Rhetorik vor. Der Streik würde Tausenden Menschen im Filmgeschäft schaden, sie würden das sehr ernst nehmen, hieß es in einer Mitteilung der Studios.
    Beobachter in Hollywood befürchten, dass der Ausstand noch Wochen oder Monate andauern könnte. Es ist der erste Doppelstreik von Schauspielern und Drehbuchautoren in den USA seit mehr als 60 Jahren. Viele Stars gehen auf die Straße.

    Top-Stars der Branche mit an Bord

    In den vergangenen Tagen mischten sich Promis wie Jane Fonda, Sean Penn, Bryan Cranston, Anna Kendrick oder Colin Farrell in New York und Los Angeles unter die Streikposten. Andere spenden in die Kasse der Schauspielergewerkschaft SAG-AFTRA zur Unterstützung bedürftiger Darsteller.
    Laut der "New York Times" kamen durch Stars wie Meryl Streep, George Clooney, Matt Damon, Leonardo DiCaprio, Hugh Jackman, Dwayne Johnson, Nicole Kidman, Julia Roberts, Jennifer Lopez oder Arnold Schwarzenegger in wenigen Wochen über 15 Millionen Dollar zusammen.
    Quelle: dpa

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