Innenministerium: Rechtsextreme Demos in 2023 verdreifacht

    Bilanz zu erstem Halbjahr 2023:Ministerium: Rechtsextreme Demos verdreifacht

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    Die Zahl der von Rechtsextremen organisierten Demos war im ersten Halbjahr 2023 deutlich höher als im Vorjahreszeitraum. Das antwortet das Innenministerium auf eine Linken-Anfrage.

    Archiv: Teilnehmer an einer Demonstration von Rechtsextremisten und Reichsbürgern in Berlin. (20.03.2021)
    Die Zahl rechtsextremer Versammlungen ist zuletzt deutlich gestiegen - Rechtsrock-Konzerte fanden dagegen etwas weniger statt. (Archivbild)
    Quelle: picture alliance / Geisler-Fotopress

    Im ersten Halbjahr sind bundesweit dreimal so viele Aufmärsche von Rechtsextremen gezählt worden wie im Vorjahreszeitraum.
    Die Zahl der von der Neonazi-Szene veranstalteten Demonstrationen stieg von 35 auf 110, wie aus einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Links-Fraktion hervorgeht. Zuerst hatte die "Neue Osnabrücker Zeitung" über die Anfrage berichtet.
    Eine Pressekonferenz
    Aus einer Studie der Uni Leipzig geht hervor, dass 11,6% der Bevölkerung in Sachsen-Anhalt eine geschlossene rechtsextreme Weltanschauung vertritt. 12.07.2023 | 1:45 min

    Innenministerium: Zahl der Rechtsrock-Konzerte gesunken

    Als Grund wird demnach unter anderem die Debatte um eine steigende Zahl an Flüchtlingen genannt. Auch das Ende der Corona-Pandemie, die zwei Jahre lang Großveranstaltungen verhindert hatte, beflügelt offenbar die Szene.
    Dagegen ging laut dem Bericht die Zahl der Rechtsrock-Konzerte etwas zurück und sank im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 89 auf 71. Laut den Zahlen des Bundesinnenministeriums fanden im Zeitraum von April bis Juni 35 solcher Konzerte statt.
    Rechtsextreme Versammlungen
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    Linken-Abgeordnete: Rechtsextreme mobilisieren wieder stärker

    Petra Pau, Abgeordnete der Linken, zeigte sich besorgt: "Die Mobilisierungskraft der extremen Rechten steigt nun ein Jahr nach der Pandemie wieder enorm an." Die meisten Aufmärsche seien dabei aus Protest gegen Flüchtlingsunterkünfte entstanden und sogenannte "Nein zum Heim"-Demonstrationen gewesen.

    Es ist unser aller Pflicht, zu verhindern, dass sich die extrem feindliche Stimmung gegen Geflüchtete auf einem ähnlichen Niveau wie Anfang der 1990er Jahre und 2015 einpendelt.

    Petra Pau (Linke), Bundestagsabgeordnete

    Die höchste Zahl an rechtsextremen Aufmärschen war im Jahr 2015 mit 590 verzeichnet worden. Danach war der Trend rückläufig.
    Quelle: epd

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