Bertelsmann Stiftung: 6,2 Prozent ohne Schulabschluss

    Bertelsmann Stiftung:Deutschland: 6,2 Prozent ohne Schulabschluss

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    Tausende Jugendliche verlassen die Schule laut einer Studie jährlich ohne Abschluss. Die Folge: Sie landen häufig in prekären Beschäftigungsverhältnissen und fehlen als Fachkräfte.

    Zehntausende Jugendliche beenden Jahr für Jahr ihre Schulzeit, ohne zumindest einen Hauptschulabschluss in der Tasche zu haben. Obwohl einige Bundesländer Fortschritte gemacht haben, stagniert der Anteil der Schulabgänger ohne Abschluss seit Jahren bei etwa sechs Prozent.
    Das geht aus einer Studie des Bildungsforschers Klaus Klemm im Auftrag der Bertelsmann Stiftung hervor, die am Montag veröffentlicht wurde.

    Unsere Gesellschaft kann es sich angesichts des wachsenden Fachkräftemangels nicht leisten, diese Personen durchs Raster fallen zu lassen.

    Klaus Klemm, Bildungsforscher

    2021 verlassen 6,2 Prozent ohne Abschluss die Schule

    Der Bildungsforscher machte einen Zehn-Jahres-Vergleich von 2011 bis 2021 - neuere Daten lagen demnach nicht vor, als die Studie erstellt wurde.
    2021 standen rund 47.500 Schülerinnen und Schüler am Ende ohne Hauptschulabschluss da, das entspricht einem Anteil von 6,2 Prozent. 2011 waren es 6,1 Prozent gewesen.
    Bis 2013 sank die Quote auf 5,7 Prozent, seitdem stieg sie wieder an - bis auf einen "Knick" im Jahr 2020, der laut der Studie einem "zurückhaltenden Umgang mit Schulleistungen" während der belastenden Pandemie geschuldet ist.

    Besonders gefährdet: Jungen und Jugendliche ohne deutschen Pass

    Jungen und Heranwachsende mit ausländischer Staatsangehörigkeit sind demnach besonders gefährdet. Laut der Studie machten Mädchen Stand 2020 nur 38 Prozent der Schulabgängerinnen ohne Abschluss aus.
    In der Gruppe der Ausländer lag die Quote der Abgänger ohne Abschluss 2020 bei 13,4 Prozent, bei den Deutschen bei 4,6 Prozent.
    Jugendliche ohne Abschluss 2020:
    • 49 Prozent waren auf einer Förderschule
    • 20 Prozent waren auf einer Gesamtschule
    • 13 Prozent waren auf einer Hauptschule
    Kinderhand streckt entgegen
    Wie ein alternatives Schulprojekt in Mannheim Schulschwänzer auffängt, die sonst durchs Raster fallen würden. 29.08.2022 | 15:49 min

    Höchste Quote für Schulabbrecher in Bremen

    Einige Bundesländer konnten ihre vergleichsweise hohen Quoten im Untersuchungszeitraum nach unten drücken, etwa Mecklenburg-Vorpommern (von 13,3 auf 8,1 Prozent), Sachsen-Anhalt (von 12,1 auf 9,6 Prozent) und Berlin (von 9,7 auf 6,7 Prozent).
    Höchste Quote 2021: Bremen mit 10,0 Prozent
    Niedrigste Quote 2021:
    • Baden-Württemberg (5,8 Prozent)
    • Hessen (5,3)
    • Bayern (5,1)
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    Kompetenzen abseits von Schulnoten dokumentieren

    Menschen ohne Abschluss haben ein höheres Risiko, in prekären Beschäftigungsverhältnissen zu landen. 2021 waren das rund 1,7 Millionen der jungen Erwachsenen im Alter von 20 bis 30 ohne Ausbildung.
    Die Bertelsmann Stiftung empfahl, über das klassische Abschlusszeugnis hinaus zu dokumentieren, welche Kompetenzen die Jugendlichen erlernt haben: Das würde die Chance auf eine Ausbildung auch ohne formalen Abschluss erhöhen.
    Ein weiterer Hebel sei die Ausbildungsgarantie. Die Ampelparteien haben diese in ihrem Koalitionsvertrag verankert.
    Quelle: dpa

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