Streik in Hollywood:Sean Penn stellt sich hinter Drehbuchautoren
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Der US-Schauspieler Sean Penn hat in Cannes seine Unterstützung für die streikenden Autoren in der US-Filmindustrie betont. Dabei geht er mit den Filmproduzenten hart ins Gericht.
Die Autorinnen der US-Filmbranche fordern mehr Geld. Filmstar Sean Penn ist an ihrer Seite.
Quelle: epa
Schauspieler Sean Penn hat sich bei einem Auftritt beim Filmfestival in Cannes hinter die streikenden Drehbuchautoren in Hollywood gestellt. Autoren, aber auch Schauspieler und Regisseure ärgerten sich seit langem über die Branche, sagte Penn am Freitag während der Pressekonferenz zu seinem neuen Film "Black Flies", einem Drama über Sanitäter in New York. Penn selbst ist ebenfalls Autor und Regisseur.
Die Autorinnen und Autoren traten kürzlich in den Streik, nachdem Gespräche mit den Produzenten gescheitert waren. Der Verband Writers Guild of America fordert nicht nur eine bessere Bezahlung und neue Verträge für das Streaming-Zeitalter, sondern auch Schutzmaßnahmen gegen den Einsatz von Künstlicher Intelligenz.
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Penn nennt Produzenten "Bankiersvereinigung"
"Das erste, was wir in diesen Gesprächen tun sollten, ist, den Titel der Produzentenvereinigung zu ändern und sie so zu nennen, wie sie sich verhält, nämlich die Bankiersvereinigung", so Penn. Viele Menschen in der Branche seien derzeit in einer schwierigen Lage, weil sie nicht arbeiten könnten. Es werde sich zeigen, welche Seite sich durchsetzen könne.
Nach der Pressekonferenz stellte Penn klar, er habe sich auf die Alliance of Motion Picture and Television Producers (AMPTP) bezogen, die im Namen der Produzenten verhandelt, und nicht auf die Producers Guild of America.
Angesichts des großen Wachstums - vor allem der Streaming-Branche - fordern die Drehbuchautoren vor allem mehr Gehalt und eine höhere Gewinnbeteiligung. Sie werfen den US-Filmstudios vor, den Übergang zur Produktion von Streaming-Inhalten ausgenutzt zu haben, um die Beschäftigten der Unterhaltungsindustrie in unterbezahlte Arbeitsverhältnisse zu drängen. Die Forderungen im Überblick:
Höhere Löhne: Die Streikenden fordern eine bessere Bezahlung. Die Bezahlung sei über die vergangenen zehn Jahre um 23 Prozent gesunken, so ein Vertreter gegenüber CNN. Zudem gebe es kaum Tantiemen für die Autoren.
Arbeitssicherheit: Die Gewerkschaft WGA fordert eine feste Anzahl an Autoren pro Serie. Der Trend ginge immer weiter in Richtung freier Anstellung, was mangelnde Arbeitssicherheit bedeute.
Künstliche Intelligenz: Die Autoren fordern Regelungen im Umgang mit Künstlicher Intelligenz. Sie befürchten, dass die großen Studios und Produktionsfirmen, Skripte in Zukunft durch Künstliche Intelligenz erstellen lassen und Autoren ihre Jobs verlieren.
Weil die Verhandlungen zwischen der Gewerkschaft "Writers Guild of America (WGA)" und der Produzentenvereinigung Anfang Mai erfolglos blieben, traten Tausende Autorinnen und Autoren in den Streik.
Quelle: Writers Guild of America (WGA), ZDF
US-Präsident Joe Biden für faire Bezahlung
Die Zahl der Arbeitsniederlegungen in Hollywood könnte sich noch ausweiten. Auch der Verband der Regisseure, die Directors Guild, verhandelt derzeit mit den Produzenten über einen neuen Vertrag. Und auch der Vorstand der Schauspielergewerkschaft SAG-AFTRA stimmte diese Woche dafür, die Mitglieder um eine Streikgenehmigung zu bitten.
US-Präsident Joe Biden hatte sich zuletzt für eine gerechte Bezahlung für Drehbuchautoren in Hollywood ausgesprochen. Während einer Filmvorführung im Weißen Haus sagte er:
Tausende Drehbuchautoren streiken in den USA. Late-Night-Shows senden jetzt schon Wiederholungen. Welche Auswirkungen der Streik hat und was die Streikenden fordern.