Jeder Zehnte in Deutschland hat zu wenig Wohnraum

    Statistisches Bundesamt:Jeder Zehnte hat zu wenig Wohnraum

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    Rund 8,6 Millionen der Menschen in Deutschland leben in überbelegten Wohnungen. Besonders Alleinerziehende, Minderjährige und Mehrkindfamilien sind betroffen.

    Wohnhäuser im Berliner Stadtteil Marzahn.
    Die Überbelegung ist in deutschen Städten besonders hoch.
    Quelle: dpa

    Rund 8,6 Millionen Menschen in Deutschland haben zu wenig Wohnraum. Im vergangenen Jahr lebten damit 10,5 Prozent der Bevölkerung in Wohnungen, die nach europäischer Definition als überbelegt gelten, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte.

    17,8 Prozent der Minderjährigen haben zu wenig Platz

    Menschen in Städten, Alleinlebende sowie Alleinerziehende und deren Kinder waren überdurchschnittlich häufig betroffen.
    Als überbelegt gilt eine Wohnung, wenn sie über zu wenige Zimmer im Verhältnis zur Zahl der Haushaltsmitglieder verfügt. Das traf im Jahr 2021 auf 17,8 Prozent der Minderjährigen in Deutschland zu. Hingegen lebten nur drei Prozent der ab 65-Jährigen zu beengt.
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    Nach europäischen Kriterien muss ein Einpersonenhaushalt mindestens zwei Zimmer haben, etwa ein Wohn- und ein Schlafzimmer, damit die Wohnung nicht als überbelegt gilt.

    Überbelegung in Städten sehr hoch

    Die Überbelegungsquote in den deutschen Städten war demnach besonders hoch: Mit 15,5 Prozent hatte gut jeder Siebte zu wenig Wohnraum zur Verfügung. In Kleinstädten und Vororten waren dagegen nur etwa halb so viele Menschen betroffen, hier wohnten 8,6 Prozent in überbelegten Wohnungen. Auf dem Land betraf dies nur 4,9 Prozent der Bevölkerung.
    Eine Person befestigt einen Wohnungsgesuchszettel an einer metallenen Stange.
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    Insgesamt 11,9 Prozent der Alleinlebenden wohnten in zu beengten Verhältnissen, beispielsweise in Einzimmerappartements. Demgegenüber lebten nur 2,7 Prozent der Menschen in Haushalten mit zwei Erwachsenen in überbelegten Wohnungen.

    Familien ab drei Kindern besonders betroffen

    Unter den Haushalten mit Kindern war die Überbelegungsquote bei zwei Erwachsenen mit mindestens drei Kindern am höchsten - 30,7 Prozent dieser Haushalte hatten zu wenig Wohnraum. Doch auch Alleinerziehenden und deren Kindern fehlt es an Platz - hier waren 28,4 Prozent betroffen.
    Dagegen wohnten nur 7,3 Prozent der Haushalte mit zwei Erwachsenen und einem Kind sowie acht Prozent der Haushalte mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern in solchen Verhältnissen.
    Im EU-Vergleich war die Überbelegungsquote in Lettland mit 41,3 Prozent am höchsten, gefolgt von Rumänien mit 41 Prozent. Die Inselstaaten Zypern mit 2,3 Prozent und Malta mit 2,9 Prozent hatten dagegen EU-weit 2021 am wenigsten mit Überbelegung zu kämpfen.
    Quelle: dpa, AFP

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