US-Pharmakonzern: Neues Medikament könnte Alzheimer bremsen

    US-Pharmakonzern:Neues Medikament könnte Alzheimer bremsen

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    Einem US-Pharmakonzern soll ein Durchbruch in der Alzheimer-Forschung gelungen sein. Laut einer Studie soll ein Antikörper das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen.

    Ein neues Alzheimer-Medikament verlangsamt einer Studie des Herstellers Eli Lilly zufolge das Fortschreiten der Krankheit im frühen Stadium.
    Noch in diesem Quartal solle nun die Zulassung für "Donanemab" bei der US-Arzneimittelbehörde FDA beantragt werden, teilte der US-Pharmakonzern Eli Lilly mit. Experten sprechen von einem "wirklichen Fortschritt", warnen aber auch vor Nebenwirkungen.

    Es ist kein Heilmittel, aber ein bedeutender Schritt nach vorn.

    David Ricks, Lilly-Chef

    35 Prozent weniger kognitive Beeinträchtigungen

    Der Antikörper "Donanemab" zielt im Gehirn der Patienten auf sogenannte Amyloid-Plaques. Solche Ablagerungen von Eiweißen im Gehirn, Jahre bevor erste Symptome auftreten, sind charakteristisch für Alzheimer, die häufigste Form von Demenz.
    In einer 18-monatigen sogenannten Phase-III-Studie mit mehr als 1.700 Teilnehmern zeigten die Menschen, die "Donanemab" bekommen hatten, nach Unternehmensangaben rund 35 Prozent weniger kognitive Beeinträchtigungen, als solche, die ein Scheinmedikament erhalten hatten.

    Medikamente haben Nebenwirkungen

    Bereits im Januar war in den USA das Medikament Leqembi zugelassen worden, das einen ähnlichen Ansatz verfolgt. Es wurde vom US-Unternehmen Biogen zusammen mit dem japanischen Pharmaunternehmen Eisai entwickelt und enthält den Antikörper "Lecanemab".
    An beiden Medikamenten gibt es jedoch wegen Nebenwirkungen wie Hirnschwellungen und Blutungen auch viel Kritik.



    Wirkung neuer Medikamente vergleichbar

    Die Studienergebnisse zu Donanemab seien ein "wirklicher Fortschritt für die Patienten", sagte Frank Jessen, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Uniklinik Köln, der Deutschen Presse-Agentur. Grundsätzlich sei die Wirkung von "Donanemab" und "Lecanemab" vergleichbar.
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    "Für einen genauen Vergleich muss man die Studiendaten sehen und hoffentlich auch zukünftig in der Versorgung in Deutschland mit diesen Substanzen vergleichende Erfahrung sammeln."

    Schritt in die richtige Richtung

    "Donanemab" sei

    leider kein Game-Changer, aber möglicherweise ein nächster Schritt in die richtige Richtung,

    Linda Thienpont, Alzheimer Forschung Initiative

    Das betont Linda Thienpont, Leiterin Wissenschaft bei der Alzheimer Forschung Initiative.
    "Es kann die Alzheimer-Krankheit weder heilen noch stoppen, aber auch wie Lecanemab zumindest den kognitiven Abbau verlangsamen." Thienpont unterstrich allerdings auch noch einmal die teils schweren Nebenwirkungen der Wirkungseffekt sei "teuer erkauft".

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    FAQ
    Quelle: dpa, Reuters

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