"Titan"-Tragödie: US-Küstenwache leitet Untersuchung ein

    Verunglücktes Tauchboot:US-Küstenwache untersucht "Titan"-Tragödie

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    Befragungen, Bergung, Beweise sichern: Die US-Küstenwache leitet nach dem Tod der fünf Insassen des Tauchboots "Titan" eine Untersuchung ein und sucht nach der Unglücks-Ursache.

    Chefermittler und Kommandeur der US-Küstenwache-Basis in Boston sprechen auf einer Pressekonferenz
    Untersuchung zur "Titan"-Tragödie: Konteradmiral John Mauger und Chefermittler der US-Küstenwache, Jason Neubauer (links im Bild), bei einer Pressekonferenz.
    Quelle: AP

    Die US-Küstenwache hat eine Untersuchung zur Ursache der Implosion des Mini-U-Boots "Titan" eingeleitet, die bei einem Tauchgang zum gesunkenen Wrack der "Titanic" zum Tod von fünf Menschen geführt hatte.
    Die Küstenwache habe aus diesem Anlass ein ranghohes Untersuchungsgremium gebildet, teilte der zuständige Chefermittler, Jason Neubauer, in Boston mit. Sein Hauptziel sei es, durch Empfehlungen ähnliche Vorfälle zu vermeiden, um die Sicherheit in der weltweiten Schifffahrt zu erhöhen, sagte Neubauer.

    Untersuchungsgremium sammelt Beweise

    Das Untersuchungsgremium habe bereits mit dem Sammeln von Beweisen begonnen. Dazu gehörten Einsätze zur Sicherstellung von Trümmern an der Unglücksstelle, fügte er hinzu.

    Der Schwerpunkt der Untersuchung liegt auf der Bergung von Gegenständen vom Meeresboden.

    Jason Neubauer, Chefermittler der US-Küstenwache

     Dieses undatierte von OceanGate Expeditions zur Verfügung gestellte Foto zeigt das Tauchboot «Titan» des Unternehmens OceanGate Expeditions.
    Trümmer des Tauchboots "Titan" wurden auf dem Meeresgrund gefunden. Die traurige Gewissheit: Alle Insassen des Gefährts sind gestorben. 23.06.2023 | 1:27 min
    Man führe aktuell auch Befragungen im Hafen von St. John's durch und befinde sich in der Phase der Beweissicherung, so Neubauer.
    Das Gremium könne auch Empfehlungen für mögliche zivil- oder strafrechtliche Sanktionen abgeben, falls dies erforderlich sei.

    Trümmerteile in 3.800 Meter Tiefe

    Die "Titan" war am 18. Juni mit fünf Insassen zum Wrack der "Titanic" aufgebrochen. Nach einer Stunde und 45 Minuten brach der Kontakt zum Begleitschiff ab. Nach viertägiger Suche fand ein Tauchroboter am Donnerstag in 3.800 Meter Tiefe am Meeresgrund Trümmerteile, bei denen es sich um Überreste der "Titan" handelte.
    In der Infografik wird gezeigt, wie tief das Tauchboot "Titan" im Vergleich zum Menschen und Militär-U-Booten tauchen kann. Der Mensch kann in speziellen Druckanzügen bis zu 460 Meter tief tauchen. Einige Militär-U-Boote bis zu 1.000 Metern. Das Ziel des Tauchboots Titan - das Wrack der Titanic - liegt in 3.800 Metern Tiefe.
    Wie tief die "Titan" tauchte in grafischer Darstellung.

    Laut US-Küstenwache war das Tauchboot unter dem enormen Wasserdruck implodiert, die fünf Insassen kamen ums Leben.
    Die kanadischen Behörden hatten bereits am Samstag mitgeteilt, Ermittlungen zu den Umständen des Unglücks aufgenommen zu haben. Das Begleitschiff "Polar Prince", das das Tauchboot zu seinem Einsatzort im Nordatlantik gebracht hatte, war unter kanadischer Flagge gefahren.

    Was wir zum Tauchboot wissen
    :"Titan"-Unglück: Es dauerte nur Millisekunden

    Der Traum vom großen Abenteuer endet tödlich für die fünfköpfige Besatzung des Tauchboots "Titan". Das wissen wir bislang über das Drama in der Tiefe des Nordatlantiks.
    von Brigitte Saar
    Tauchboot "Titan"
    mit Video
    Quelle: AFP, dpa

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