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Terra X - die Wissens-Kolumne : Können wir uns Einwegtannen noch leisten?

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Im Januar sind die Straßen gesäumt von ausrangierten Weihnachtsbäumen. Hat der Christbaum in Zeiten von Klimawandel und Nachhaltigkeitsdenken ausgedient?

Terra X - Die Wissens-Kolumne: Lea Merschformann und Jan Hüsing

Dank dickem Schal und Mütze ist das Sichtfeld eingeschränkt. Wir sehen den Baum also nicht, über den wir stolpern. Klar, es war Dreikönigstag und alle werfen ihre schon ziemlich trockenen Weihnachtsbäume aus dem Haus.

Auch dieses Jahr wurde unter den besagten Bäumen viel diskutiert. Wie gut ist die Wegwerf-Tanne? Gibt es nachhaltigere Alternativen? Sind die genauso schön, riechen genauso gut? Und auch jetzt kochen die Gemüter hoch: Sind die "Baumleichen" in den Straßen Anfang Januar wirklich notwendig, und wie ist da überhaupt die Ökobilanz?

Welcher Baum ist der nachhaltigste?

Auf die Frage, ob es die klassische Tanne sein muss und was die ökologischen Vor- und Nachteile sind, gibt ein Ökobilanz-Rechner Auskunft. Dieser vergleicht verschiedene "Baumarten": den Plastikbaum, einen Weihnachtsbaum im Topf und die klassische Tanne, einmal aus dem Wald vom Förster und einmal aus der Plantage für den Großhandel.

Uns interessieren hier die unterschiedlichen Ökobilanzen und CO2-Emissionen. Grundsätzlich zeichnet sich ab, dass die Ökobilanz beim Baum aus einer typischen Weihnachtsbaumkultur am schlechtesten ist. Ausschlaggebend ist dabei vor allem der starke Pestizideinsatz.

Wie nachhaltig ist das FSC-Siegel wirklich? Wer Holz von Bäumen aus ökologischer und nachhaltiger Waldwirtschaft erwartet, wird enttäuscht.

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Transportwege verschlechtern Klimabilanz der echten Bäume

Auch mit Blick auf das Klimaänderungspotenzial, also die Frage, welchen Effekt der Baum auf das Klima hat, liefert die Plantagentanne schlechte Ergebnisse. Hier sind vor allem lange Transportwege der Hauptfaktor.

Erstaunlich ist, dass Plastikbäume gar nicht schlecht abschneiden. Allerdings nur, wenn man sie wirklich lange nutzt. Denn ein Problem aller anderen Bäume haben sie nicht: Alle Jahre wieder individuelle Transportwege mit einzelnen Pkw. Besonders die Emissionen dieser Fahrten versaut den echten Bäumen die CO2-Bilanz.

Weihnachtsbäume binden CO2 - aber nur relativ kurz

Aber halt! Schließlich handelt es sich hierbei doch um Bäume - und die sind den Diskussionen am Weihnachtstisch folgend doch gut für den Klimawandel?! Denn Bäume binden schließlich CO2!

Der klassische Weihnachtsbaum ist zwei Meter groß und bindet nach acht Jahren Wachstumszeit etwa 15 Kilogramm CO2. Das aber eben nur für diesen relativ kurzen Zeitraum von acht Jahren. Für die Klimabilanz ist das also zu vernachlässigen, da das CO2 bei der Entsorgung wieder freigesetzt wird.

Wald als CO2-Senke: Je älter ein Baum wird, desto mehr CO2 kann er umwandeln und als Kohlenstoff speichern. Doch wie viel genau? Und wie viel Kohlenstoff hält ein ganzer Wald in sich gefangen? Was passiert mit dem Kohlenstoffspeicher, wenn die Bäume …

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Recycling von Weihnachtsbäumen

Ist es wirklich notwendig, dass all diese Bäume hier am Straßenrand liegen? Vielleicht ist die Frage, ob wir einen Weihnachtsbaum brauchen, gar nicht die richtige. Denn auf einen Baum verzichten, das möchte schließlich auch niemand so wirklich. Im restlichen Jahr nutzen wir schließlich auch eine Vielzahl von Einwegprodukten. Vielleicht ist auch bei den Weihnachtsbäumen der Spruch von den Fridays for Future Plakaten zutreffend: Reuse, Reduce, Recycle.

Wer sich aus ästhetischen Gründen für keinen wiederverwendbaren Kunststoffbaum entschieden hat, kann seinen Einwegbaum wenigstens nach dem Fest noch sinnvoll nutzen. Entweder man spendet den Baum ans örtliche Osterfeuer oder als Futter und Spielzeug an die Elefanten im Zoo (wobei die nur Bio-Bäume nehmen). Oder man verwendet die Tannen selbst weiter und deckt mit den Zweigen Beete ab, nutzt sie zur Grabpflege oder stopft den kleingesägten Baum  zur Verbreitung einer nach-weihnachtlichen Wärme in den Ofen.

In Schweden wird kein Holz verschwendet. Im Gegenteil: als nachwachsender Rohstoff ist es Teil der Lösung gegen den CO2-Ausstoß und seine vielseitige Nutzung lohnt sich auch finanziell.

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Tannen nicht nur als Weihnachtsdeko nutzen

Vielleicht müssen wir also in dieser Nachhaltigkeitsdebatte eben nicht die Tanne im Wald, sondern die Kirche im Dorf lassen. Es ist okay, Weihnachtsbäume zu kaufen, auch als Einwegprodukt. Wir alle können aber einen Beitrag leisten, indem wir den Baum nicht nur als Weihnachtsdeko, sondern eben danach noch weiter nutzen. Wenn wir diese Denkweise nicht nur auf den Baum, sondern auch auf das restliche Jahr beziehen, macht das am Ende wirklich einen Unterschied. Und vielleicht stolpere ich nächstes Jahr dann über eine Tanne weniger.

Übrigens: Wenn in diesem Text von Tannen gesprochen wird, sind natürlich alle Nadelbäume gemeint. Die Diskussion, welche Weihnachtsbaumart die bessere ist, kommt zum Glück ganz ohne wissenschaftliche Belege aus und kann von ganzem Herzen und mit voller Meinung geführt werden.

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