Der Weltklimarat hat seinen Abschlussbericht vorgelegt. Darin fasst das Gremium die Erkenntnisse zum Klimawandel zusammen. Die Botschaft ist klar: Zum Zögern bleibt keine Zeit.
Noch können wir umsteuern und zugleich die Wirtschaft ankurbeln und Gesundheitsschäden verringern. Das ist die Botschaft des neuen Syntheseberichts des Weltklimarats IPCC.
Die Welt muss handeln - und zwar sofort. Das ist die Botschaft des sechsten Sachstandberichts des Weltklimarats (IPCC), der am Montag veröffentlicht wurde. Das neue Dokument fasst die sechs seit 2018 erstellten Berichte des IPCC zusammen.
"Das Tempo und der Umfang der bisherigen Maßnahmen sowie die aktuellen Pläne sind unzureichend, um den Klimawandel zu bekämpfen", teilte der Weltklimarat mit. Für den IPCC-Vorsitzenden Hoesung Lee heißt das: "Wir gehen, wenn wir sprinten sollten."
Bereits jetzt habe sich die Erde um 1,1°C im Vergleich zum vorindustriellen Niveau erwärmt. Die Folge: häufigere und intensivere extreme Wetterereignisse, die zunehmend gefährliche Auswirkungen auf Natur und Menschen weltweit haben. Der Weltklimarat warnt:
Der Weltklimarat warnt vor der schnell voranschreitenden globalen Erwärmung. Die 1,5-Grad-Grenze wird voraussichtlich zwischen 2030 und 2035 erreicht werden.
Klimawandel trifft die Schwächsten
Der Bericht mache deutlich, welche Verluste und Schäden wir bereits erleben. Sie träfen die schwächsten Menschen und Ökosysteme besonders hart, resümiert der IPCC. "Klimagerechtigkeit ist von zentraler Bedeutung, denn diejenigen, die am wenigsten zum Klimawandel beigetragen haben, sind unverhältnismäßig stark betroffen", sagte Aditi Mukherji, eine der 93 Autorinnen und Autoren des Berichts, laut der IPCC-Mitteilung.
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Der Tenor des Berichts lautet: Es ist ernst - aber noch nicht ganz zu spät.
Appell an die Regierungen
Dafür sei allerdings eine "tiefgreifende, rasche und nachhaltige Verringerung der Treibhausgasemissionen in allen Sektoren" erforderlich. Um die Erderwärmung auf 1,5°C zu begrenzen, müssten die Emissionen bis 2030 um die Hälfte gesenkt werden, mahnt der IPCC.
Dabei appelliert das Gremium vor allem an die Regierungen der Welt. Um die globalen Klimaziele zu erreichen, müsse die Finanzierung von Klimainvestitionen erhöht werden. Die Regierungen seien hierfür der Schlüssel.
Auch UN-Generalsekretär António Guterres rief bei der Vorstellung des Berichts zum Handeln auf:
Die Klimakrise setzt den Bäumen in Deutschland weiter heftig zu. Es gebe Schäden auf "sehr hohem Niveau", heißt es im aktuellen Zustandsbericht zum heutigen Tag des Waldes.
Klimaschutz beeinhaltet Chancen
Die Deutlichkeit, mit der der Bericht auf sofortige Maßnahmen pocht, ist alarmierend. Doch die Experten weisen auch auf die vielen Chancen hin, die Klimaschutz bietet. "Die Durchsetzung wirksamer und gerechter Klimaschutzmaßnahmen wird nicht nur Verluste und Schäden für Schäden für die Natur und die Menschen verringern, sondern auch weitere Vorteile bringen", sagte IPCC-Vorsitzender Lee. Wenn sich die Luftqualität durch kohlenstoffarme Stromerzeugung verbessere, wirke sich das zum Beispiel auch positiv auf die Gesundheit der Menschen aus, schreibt der IPCC.
Eines ist aus Sicht des Weltklimarats klar: Die nächsten Jahre sind entscheidend. Daher appelliert Lee am Ende seiner Rede: "Hoffen wir, dass wir die richtigen Entscheidungen treffen. Denn die Entscheidungen, die wir jetzt und in den nächsten Jahren treffen, werden für Hunderte, sogar Tausende von Jahren auf der ganzen Welt nachhallen."
Grafiken- Daten zum Klimawandel im Überblick
Wie hat sich das Klima bereits verändert? Wie viel CO2 haben die Länder seit 1990 eingespart? Die wichtigsten Zahlen im KlimaRadar von ZDFheute.
von Moritz Zajonz