2022 war sehr sonnig, es war heiß und dürr: Nun hat es im neuen Jahr viel geregnet, besonders im Westen und Süden. Steigt im Umkehrschluss der Grundwasserspiegel?
Die erste Januar-Hälfte war nass: Es hat kräftig geregnet in Deutschland, besonders in Norddeutschland übertrafen die bisherigen Januar-Niederschläge das vieljährige klimatologische Mittel der Jahre 1991 bis 2020 zum Teil deutlich mit 60 bis über 100 Liter pro Quadratmeter. Das entspricht bis zu 140 Prozent des Klimamittels.
Im Süden und Osten kamen 30 bis 80 Prozent des üblichen Niederschlags runter, das entspricht dort 10 bis 40 Liter pro Quadratmeter. Im Westen Deutschlands, zum Beispiel an Mosel und Rhein, die zurzeit leichtes Hochwasser führen, ist das Monatssoll für Januar jetzt schon erfüllt mit 60 bis 75 Liter pro Quadratmeter.
In Hessen, NRW und Rheinland-Pfalz drohen entlang der Flüsse Überflutungen. Weil die gesättigten Böden keinen Regen mehr aufnehmen können, drohen Wasserstände zu steigen.
Von großen Niederschlagsmengen und akuten Überflutungen direkt auf den Grundwasserspiegel zu schließen, greift aber zu kurz. Es dauert lange, bis sich die Bodenfeuchte im obersten Meter des Bodens auf das Grundwasser auswirkt. Denn der Grundwasserspiegel liegt je nach Bodenbeschaffenheit bei uns in Deutschland viele Meter unter der Erdoberfläche.
Trockenstress in Norddeutschland
Tatsächlich wird im Winter, wenn die Vegetation ruht, der Boden normalerweise wieder gut durchfeuchtet. Und in den meisten Regionen Deutschlands ist im Oberboden tatsächlich schon genügend Wasser vorhanden.
Immer enger und heißer: Bald herrschen in deutschen Metropolen Bedingungen wie am Mittelmeer. Was müssen wir tun, damit ein angenehmes Stadtleben überhaupt noch möglich ist?
Anders sieht es im nördlichen Deutschland aus, vor allem im Sachsen-Anhalt, im südlichen Brandenburg sowie im nördlichen Thüringen - und zum Teil sogar in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen: Dort ist die Bodenfeuchte unterhalb von 40 bis 50 Zentimeter Tiefe immer noch niedrig, wie Daten des Deutschen Wetterdienstes zeigen. Teilweise herrscht dort noch immer Trockenstress.
Schon seit dem heißen Jahr 2018 erleben wir in Deutschland eine anhaltende Dürreperiode - nur unterbrochen durch das nassere Jahr 2021.
Pflanzen brauchen länger und mehr Wasser
Zurzeit kann es also vom Wasserbedarf im Boden aus gesehen eigentlich gar nicht "zu viel" regnen. Dazu kommt ja noch ein weiteres Problem, das die immer höheren Temperaturen im Zuge der globalen Erwärmung mitbringen: Da die Vegetationsperiode immer länger wird und die winterliche Vegetationsruhe immer kürzer und teilweise sogar fast komplett ausfällt, ziehen die Pflanzen auch länger im Herbst und zeitiger im Frühjahr wieder Wasser aus dem Boden für ihr Wachstum.
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In Anbetracht von Dürren und Überschwemmungen - auch hier bei uns in Deutschland - wird immer deutlicher, wie wichtig Wassermanagement ist. Wenn es regnet, muss dieser Regen unbedingt versickern, darf möglichst nicht abfließen. In Städten braucht es also mehr offene, grüne Flächen - Fassaden und Dächer müssen begrünt werden, damit das Wasser vor Ort gehalten werden kann.
Solcherart begrünte Wohnumgebungen bieten in den drohenden heißen und dürren Sommern weniger lebensfeindliche Bedingungen für Mensch und Tier. Schwammstädte helfen uns, den Herausforderungen durch Extremwetter gerecht zu werden.