Tod von Zehnjähriger in Wunsiedel: Junge unter Verdacht

    Nach Tod von Zehnjähriger:Elfjähriger unter Verdacht in Wunsiedel

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    Nach dem Tod eines zehnjährigen Mädchens in einer Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung im bayerischen Wunsiedel gehen die Behörden von einer Tatbeteiligung eines Elfjährigen aus.

    Nach dem Tod einer Zehnjährigen in einer oberfränkischen Kinderhilfe-Einrichtung geht die Polizei nach Spurenfunden davon aus, dass ein elfjähriger Junge an der Tat beteiligt war. Dies teilte die Polizei am Karfreitag in Wunsiedel mit. Da der Junge nicht strafmündig sei, sei er präventiv in einer gesicherten Einrichtung untergebracht worden.

    40-köpfige Sonderkommission ermittelt in Wunsiedel

    Im bayerischen Wunsiedel ermittelt eine 40-köpfige Sonderkommission wegen eines Tötungsdelikts. Die Sonderkommission "Park" ermittle unter Hochdruck, erklärten die Behörden. Medienberichte über ein mögliches Sexualdelikt bestätigte die Staatsanwaltschaft Hof und das Polizeipräsidium Oberfranken am Donnerstag nicht. Es handle sich bislang lediglich um "Mutmaßungen". Sie wiesen zugleich Spekulationen über Festnahmen zurück. Es gebe bislang auch keine Hinweise darauf, dass sich jemand unberechtigt von außen Zutritt zu der Einrichtung verschafft habe.
    Eine Angestellte der Facheinrichtung der Jugendhilfe in Wunsiedel hatte die Zehnjährige am Dienstagvormittag leblos in einem Zimmer gefunden. Eine rechtsmedizinische Untersuchung ergab Anzeichen für Fremdeinwirkung. In Medienberichten war am Mittwoch zunächst von drei tatverdächtigen minderjährigen Jungen im Alter zwischen elf und 16 Jahren die Rede gewesen.
    Michael Schulte-Markwort
    "Es gibt keine Hinweise darauf, dass Gewalttaten bei Kindern und Jugendlichen wirklich zunehmen," so der Kinder- und Jugendpsychiater, Prof. Michael Schulte-Markwort zu dem Vorfall in Wunsiedel.06.04.2023 | 5:23 min

    Notfallseelsorger kümmern sich um Bewohner und Personal

    Ein Großteil der in dem Hilfezentrum untergebrachten Kinder und Jugendlichen befand sich den Behördenangaben zufolge während der polizeilichen Maßnahmen auf einer organisierten Ski-Freizeit, sie sollten am Freitag zurückkehren. Um die anwesenden Bewohner sowie das Personal kümmern sich demnach speziell geschulte Polizeikräfte sowie Notfallseelsorger und Psychologen.
    "Ich hoffe sehr, dass wir bald ein Ermittlungsergebnis haben, damit hier wieder Normalität einkehren kann", sagte Bayerns Sozialministerin Ulrike Scharf (CSU) nach Gesprächen in der Einrichtung in Wunsiedel. Sie legte weiße Blumen nieder und entzündete eine Kerze.
    Scharf sprach von einer "dramatischen Situation" für alle. Die Kinder kämen aus schwierigen Lebenssituationen in die Einrichtung, die einen "vorbildlichen Ruf" habe.

    Jetzt ist es wichtig, dass wir das aufarbeiten und die Kinder begleiten auf diesem Weg.

    Ulrike Scharf, bayerische Sozialministerin

    Der Träger habe das Personal verstärkt, um Kinder, Jugendliche und Mitarbeiter zu unterstützen.
    Quelle: dpa, AFP

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