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Luise "absoluter Einzelfall" : So selten töten Kinder andere Kinder

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Zwei Kinder sollen die zwölfjährige Luise aus Freudenberg getötet haben. Dabei sind tödliche Verbrechen unter Kindern extrem selten. Gewaltkriminalität nimmt insgesamt spürbar ab.

Am Sonntag fanden Ermittler die Leiche der zwölfjährigen Luise aus Freudenberg. Nun gaben die Ermittler bekannt, dass wohl zwei fast gleichaltrige Mädchen das Kind getötet haben.

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Die zwölfjährige Luise aus Freudenberg soll von zwei anderen Kindern getötet worden sein. Das teilte die zuständige Staatsanwaltschaft am Dienstag mit. Verdächtigt werden zwei Mädchen im Alter von zwölf und 13 Jahren.

Um die Persönlichkeitsrechte aller Betroffenen - auch der tatverdächtigen, strafunmündigen Kinder - zu schützen, geben die Ermittler bislang kaum Details zu den Hintergründen an die Öffentlichkeit. Der Fall wirft viele Fragen zu Gewalt unter Kindern auf. Viele der Antworten unterstreichen, wie selten solche Vorfälle sind.

Nachdem ein zwölfjähriges Mädchen am Sonntag tot aufgefunden wurde, stehen nun in Freudenberg zwei Mädchen unter Tatverdacht.

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Wie viele Tötungsdelikte gibt es unter Kindern?

Die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) gibt detailliert Auskunft darüber, welche Altersgruppen wie häufig Verbrechen verdächtigt werden. Laut PKS gab es 2021 19 Verdachtsfälle von Mord oder Totschlag durch Kinder. 2020 und 2019 gab es jeweils elf Verdachtsfälle.

Dabei ist aber nicht ersichtlich, in wie vielen Fällen die Opfer ebenfalls Kinder waren. Das dürfte aber noch seltener der Fall sein. In Salzgitter erstickten zum Beispiel im Juni 2022 ein 14-Jähriger und ein 13-Jähriger eine 15-jährige Jugendliche. 2016 schlug ein 13-Jähriger in Bad Schmiedeberg einen gleichaltrigen Jungen mehrfach so heftig gegen den Kopf, dass dieser starb.

Expertinnen: Gewalt gegen Kinder meist durch Bezugspersonen

Sabrina Hoops vom Deutschen Jugendinstitut betont gegenüber ZDFheute:

Fälle in der Art wie Freudenberg sind absolute Einzelfälle und schwer mit anderen Fällen von Jugendgewalt vergleichbar.
Dr. Sabrina Hoops, Deutsches Jugendinstitut

Auch Sibylle Winter, leitende Oberärztin der Klinik für Psychiatrie im Kindes- und Jugendalter der Berliner Charité, bestätigt, dass "tödliche Gewalt von Kindern gegen Kinder selten" sei - noch seltener "ausgehend von Mädchen".

Würden Kinder zu Opfern von Gewaltverbrechen, kämen die Täter meist aus dem direkten Umfeld, etwa Bekanntenkreis oder Familie, sagt Expertin Hoops. Dem pflichtet Winter bei:

Gewalt gegen Kinder geht am häufigsten von den Bezugspersonen aus.
Prof. Dr. med. Sibylle Winter

Damit Kinder Konflikte mit anderen Minderjährigen gegenüber Bezugspersonen offenbaren können, sollten letztere "emotional verfügbar" und ansprechbar sein, empfiehlt Expertin Winter.

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Werden Kinder immer gewalttätiger?

Die Polizeiliche Kriminalstatistik belegt keinen Anstieg von Gewaltkriminalität durch Kinder und Jugendliche in den vergangenen Jahren. Tatsächlich nimmt die Gewalt ab.

Seit einem Höhepunkt der Gewaltkriminalität in den Jahren 2008 und 2009 hat sich die Zahl der tatverdächtigen Jugendlichen zwischen 14 und 21 Jahren etwa halbiert - auf rund 550 Tatverdächtige pro 100.000 Jugendliche im Jahr 2021.

Bei Kindern bis 14 Jahren fällt die Entwicklung im gleichen Zeitraum schwächer aus. Hier sanken die Zahlen von 194 Tatverdächtigen pro 100.000 auf zuletzt 132. Laut PKS gab es bei Gewaltkriminalität 2021 insgesamt 7.477 Tatverdächtige unter 14 Jahren.

Die Leiche eines zwölfjährigen Mädchens wurde am Sonntag in Freudenberg gefunden. Die Behörden teilten mit, dass das Kind Opfer eines Verbrechens geworden ist.

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Welche Strafen drohen Kindern, die töten?

Kinder unter 14 Jahren sind in Deutschland grundsätzlich nicht strafmündig. Strafrechtlich können ihnen also keine Konsequenzen drohen. Hoops erklärt:

Die Strafmündigkeit beschreibt das Erreichen eines Alters, ab dem einem Menschen vom Gesetzgeber zugetraut wird, die Folgen seiner Handlungen so weit zu überblicken, dass er bewusst anderen schaden kann und daher für diese Handlungen die strafrechtliche Verantwortung übernehmen muss.
Dr. Sabrina Hoops, Deutsches Jugendinstitut

Bei Kindern sei das entwicklungsbedingt noch nicht der Fall. Gleichwohl würden in solchen Fällen eine ganze Reihe an Institutionen aktiv - von Psychologen bis zu Jugendämtern. Jeder Fall sei dabei höchst individuell und allgemeingültige Aussagen, wie mit Tätern im Kindesalter umgegangen wird, seien nicht möglich, so Hoops.

ZDF-Rechtsexpertin: Jugendamt für Täter unter 14 Jahren zuständig

Auch welche Rolle dabei Eltern oder anderen Erziehungsberechtigten zukommt, oder wann eine ambulante oder stationäre Behandlung in Erwägung gezogen werde, könne von außen nicht gesagt werden. "Bei solchen Entscheidungen sitzen sehr viele Parteien mit am Tisch", sagt Sabrina Hoops.

Für Täter unter 14 Jahren ist "nicht die Staatsanwaltschaft, sondern ausschließlich das Jugendamt zuständig", sagt ZDF-Rechtsexpertin Sarah Tacke. "Und das kann als schärfste Maßnahme beantragen, sie in einem Erziehungsheim unterzubringen."

Zwei Mädchen gestehen Tat - Getötete Luise: Motivlage "sehr komplex" 

Die zwölfjährige Luise aus Freudenberg im Siegerland wurde mit mehreren Messerstichen getötet. Die Motivlage sei "sehr komplex", so die Ermittler.

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von Ralph Goldmann
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