Alt-Erzbischof Zollitsch gibt Bundesverdienstkreuz zurück

    Freiburger Alt-Erzbischof:Zollitsch gibt Bundesverdienstkreuz zurück

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    Der Freiburger Alt-Erzbischof Robert Zollitsch gibt sein Bundesverdienstkreuz zurück. Ein Bericht des Erzbistums lastet ihm Vertuschung im Umgang mit Missbrauchsfällen an.

    Robert Zollitsch
    Robert Zollitsch war von 2003 bis 2013 Freiburger Erzbischof und von 2008 bis 2014 Vorsitzender der Bischofskonferenz. (Archivbild)
    Quelle: dpa

    Der Freiburger Alt-Erzbischof und frühere Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, hat nach den Vertuschungsvorwürfen im Zusammenhang mit sexuellem Missbrauch sein Bundesverdienstkreuz zurückgegeben. Zollitsch hatte die Auszeichnung 2014 vom damaligen Bundespräsidenten Joachim Gauck erhalten.

    Alt-Erzbischof verzichtet auf Privilegien

    Außerdem verzichte der 84-Jährige auf das Privileg, nach seinem Tod in der Bischofsgruft des Freiburger Münsters beigesetzt zu werden, erklärte ein Sprecher von Zollitsch. Er habe bereits seit geraumer Zeit "im Stillen" seine anderen bischöflichen Privilegien nicht mehr wahrgenommen. Wie zudem die Staatskanzlei von Baden-Württemberg erklärte, bot das Büro von Zollitsch die Rückgabe der Staufermedaille und des Verdienstordens des Landes an.
    Zollitsch war von 2003 bis 2013 Freiburger Erzbischof und von 2008 bis 2014 Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz. Ein am Dienstag vorgelegter Bericht des Erzbistums Freiburg lastet ihm und seinem 2008 verstorbenen Vorgänger Oskar Saier Vertuschung, Ignoranz und Verstöße gegen das Kirchenrecht im Umgang mit Missbrauchsfällen an.

    Zollitsch hatte Fehler im Umgang mit Missbrauchsfällen eingeräumt

    Selbst nach Bekanntwerden des Missbrauchsskandals in Deutschland 2010 soll Zollitsch es unterlassen haben, mutmaßliche Missbrauchstäter beim Heiligen Stuhl anzuzeigen, wie es seine Pflicht gewesen wäre.
    Im Oktober vergangenen Jahres hatte Zollitsch in einem Statement erklärt, ihn habe "lange, zu lange Zeit" in seiner Haltung und seinem Handeln "viel zu sehr das Wohl der katholischen Kirche und viel zu wenig die Anteilnahme am Leid der Betroffenen und die Fürsorge für die Opfer" geleitet.
    Heute wisse er, dass er "im Umgang mit meinen Mitbrüdern, die ihnen anvertraute Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene - auf welche Weise auch immer - missbraucht haben, zu naiv und zu arglos war", schrieb Zollitsch damals.
    Quelle: AFP, dpa

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