Am 30. Januar 1933 ernannte Reichspräsident Paul von Hindenburg Adolf Hitler zum Kanzler. Wie konnte ein Niemand innerhalb weniger Jahre einen solchen Aufstieg hinlegen?
"Der Aufsteiger" heißt die erste Folge der dreiteiligen ZDF-Dokumentation "Hitlers Macht" zum 90. Jahrestag der Regierungsübernahme am 30. Januar 1933.
Heute vor 90 Jahren wurde Adolf Hitler zum Kanzler des Deutschen Reiches ernannt. Auch wenn er und seine NSDAP legal an die Macht kamen, zur absoluten Mehrheit reichte es an der Wahlurne nie. Um Kanzler zu werden, war Hitler auf die Zustimmung des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg angewiesen. Der willigte schließlich ein, auch wenn er voll Standesdünkel auf den "böhmischen Gefreiten" herabblickte.
Politische Radikalisierung Hitlers
Als einfacher Soldat hatte Hitler im Ersten Weltkrieg gekämpft. Ein Außenseiter, ohne Schulabschluss oder Ausbildung. Die Zeit nach der Kriegsniederlage verbrachte er in München, wo er sich schon bald radikalisierte und die Grundzüge seiner Weltanschauung ausformte.
Hitler fand Gleichgesinnte in einer winzigen völkischen Splitterpartei: der DAP, Anfang 1920 umbenannt in NSDAP - Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei. Als talentierter Redner stieg er schnell zu deren unumstrittener Führungsfigur auf und machte sich in München einen Namen.
Wie konnte eine einst so unbedeutende Person eine solche Macht aufbauen und halten? Würde Hitler im 21. Jahrhundert den selben rasanten Aufstieg erleben?
Krisenjahr 1923 und ein gescheiterter Putschversuch
Im Januar 1923 besetzten französische und belgische Truppen das Ruhrgebiet, als Reaktion auf ausstehende Reparationszahlungen. Auftakt zu einer Krisenspirale, die in Hyperinflation und Hunger endete. Hitler nutzte die Verzweiflung vieler Deutscher aus, hetzte gegen Sozialdemokraten, Kommunisten, Juden und "Versailles".
Das Krisenjahr brachte seiner NSDAP in Bayern den Durchbruch und ermutigte ihn. Gemeinsam mit Komplizen wagte er im November 1923 einen Putsch, um die Macht im Land zu übernehmen. Die Aktion scheiterte jedoch kläglich.
Den anschließenden Prozess nutzte Hitler als Bühne, übernahm die alleinige Verantwortung und stilisierte sich zum Retter Deutschlands. Ein Medienereignis, das ihn im ganzen Land bekannt machte und so zum Propagandaerfolg wurde. Nach einer lächerlich kurzen Haftstrafe von neun Monaten wurde er entlassen und machte sich bald an die Neuorganisation der zwischenzeitlich verbotenen NSDAP.
Die deutsche Geschichte erreichte ihren Tiefpunkt mit dem Nationalsozialismus. Und in dessen Zentrum stand ein Mann: Adolf Hitler.
Hitler als Profiteur der Wirtschaftskrise
Wieder profitierte er von den äußeren Umständen. 1929 platzte in New York die Aktienblase. Der Beginn der Weltwirtschaftskrise, die das hochverschuldete Deutschland besonders hart traf. Binnen drei Jahren sank die Wirtschaftsleistung um fast 40 Prozent. In Berlin zerbrach die Regierungskoalition, Kanzler Heinrich Brüning regierte fortan per Notverordnung - mit dem Segen des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg.
Der Staat wirkte hilflos, während weite Teile der Gesellschaft wenige Jahre nach der Hyperinflation wieder in Armut gerieten. Jetzt zündete Hitlers permanente Hetze gegen "das System". Es folgte eine Serie von Wahlerfolgen, an deren Ende die NSDAP stärkste Kraft im Reichstag war. Zur absoluten Mehrheit reichte es nie, doch bürgerliche und konservative Parteien kamen an der NSDAP nicht mehr vorbei, um Mehrheiten zu schmieden.
Hitlers Machtwillen unterschätzt
Es war schließlich Franz von Papen, der dem greisen Reichspräsidenten Hitler als Kanzler schmackhaft machte, um selbst als Vize-Kanzler in einer Koalition mitregieren zu können. Das Amt werde Hitler schon zähmen, war man sich sicher. Alle unterschätzten Hitlers unbedingten Willen zu absoluter Macht.
Am 30. Januar 1933 ernannte Hindenburg Hitler zum Reichskanzler. Die NS-Propaganda bezeichnet den Tag als "Machtergreifung", tatsächlich war es aber weniger eine Ergreifung als eher eine reguläre Machtübergabe.
Abschaffung der Demokratie
Nach seiner Ernennung machte sich Hitler daran, die Demokratie zu beseitigen: Schon nach vier Wochen begann eine Verhaftungswelle gegen Kommunisten. Weitere vier Wochen später beschloss der Reichstag das sogenannte Ermächtigungsgesetz. Hitlers Regierung konnte nun alleine Gesetze erlassen. Die Gleichschaltung Deutschlands begann in einem atemberaubenden Tempo.
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