Argentinien: Gericht setzt Arbeitsrechtsreform aus

    Rückschlag für Präsident Milei :Argentinisches Gericht stoppt Jobmarktreform

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    Juristischer Rückschlag für Argentiniens ultraliberalen Präsidenten Javier Milei: Ein Gericht hat dessen radikale Jobmarktreformen vorerst gestoppt.

    Anti-Regierungsproteste in Argentinien gegen die Wirtschaftsreformen des neuen Präsidenten Milei.
    Viele Argentinier fürchten die radikalen Reformen von Präsident Milei und gehen auf die Straße. 03.01.2024 | 1:33 min
    Ein argentinisches Gericht hat eine Reform des Arbeitsrechts des neuen Präsidenten Javier Milei ausgesetzt. Die Richter froren am Mittwoch arbeitsrechtliche Regelungen in einem Dekret von Milei ein, das unter anderem die Probezeit verlängert, das Streikrecht einschränkt oder bestimmte Entschädigungen und den Mutterschutz kürzt. Es ist ein erster Rückschlag für den rechtspopulistischen Ultraliberalen.

    Regierung will offenbar Berufung einlegen

    Richter Alejandro Sudera stellte die "Notwendigkeit" und "Dringlichkeit" des Dekrets in Frage und setzte die Maßnahmen bis zu einer Prüfung des Parlaments aus, wie es in dem von der Nachrichtenagentur Telam verbreiteten Urteil hieß. Einige der Maßnahmen schienen einen "repressiven oder strafenden Charakter" zu haben. Die Regierung will nach Angaben von Generalstaatsanwalt Rodolfo Barra Berufung einlegen.
    Demonstranten auf einem Zaun mit einem Schild das "Generalstreik" auf Spanisch bedeutet.
    Aus Protest gegen die geplanten Wirtschafsreformen des neuen Präsidenten Milei wurde zu einem Generalstreik im Januar aufgerufen. 29.12.2023 | 0:19 min
    Der wichtigste Gewerkschaftsverband des Landes hatte die Maßnahmen, die am Freitag vergangener Woche in Kraft getreten waren, angefochten. Er begründete dies damit, dass grundlegende Arbeitnehmerschutzrechte wie das Streikrecht und Elternzeit ausgehöhlt würden.

    Proteste in den vergangenen Wochen

    Der im November gewählte Milei hatte dem hochverschuldeten Land bei seinem Amtsantritt am 10. Dezember eine "Schocktherapie" und wenige Tage darauf ein Dekret in Aussicht gestellt, das mehr als 300 bestehende Gesetze ändert oder abschafft. Aus Protest gegen die Reformen gingen in der vergangenen Woche Tausende Menschen auf die Straße.
    Obdachloser auf aregentinischer Straße
    Argentiniens Bevölkerung leidet unter der hohen Inflation. Die Wirtschaft befindet sich in einer schweren Wirtschaftskrise.18.10.2023 | 6:34 min
    Die drittgrößte Volkswirtschaft Lateinamerikas befindet sich in einer schweren Wirtschaftskrise. Die Inflation ist auf mehr als 160 Prozent angestiegen, mehr als 40 Prozent der Bevölkerung leben in Armut. Die zweitgrößte Volkswirtschaft Südamerikas leidet unter einem aufgeblähten Staatsapparat, geringer Produktivität der Industrie und einer großen Schattenwirtschaft, die dem Staat viele Steuereinnahmen entzieht. Die Landeswährung Peso verliert gegenüber dem US-Dollar immer weiter an Wert, der Schuldenberg wächst ständig.
    Quelle: AFP

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