Elektroauto-Leasing für Geringverdiener in Frankreich

    Elektromobilität in Europa:E-Auto-Förderung: Wie Frankreich es macht

    von Lukas Nickel, Paris
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    Wer wenig verdient, konnte sich bisher kaum ein E-Auto leisten. Mit dem Sozial-Leasing will Frankreich das ändern. Die Maßnahme soll auch die Autoindustrie unterstützen.

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    Ein E-Auto fahren, auch mit wenig Geld: Das soll in Frankreich jetzt einfacher möglich sein und nennt sich Sozial-Leasing. Dahinter steckt ein neues Programm, das sich gezielt an Menschen mit kleinem Einkommen richtet. Die Regierung gibt Geld für das E-Auto dazu, der Rest wird in Raten gezahlt.
    Seit Anfang Januar läuft das Programm, derzeit werden die ersten E-Autos ausgeliefert. Jeden Wagen fördert der Staat mit 13.000 Euro. Die zusätzlichen Raten liegen zwischen 50 und 150 Euro, je nach Modell. Das Sozial-Leasing ist an Bedingungen geknüpft, unter anderem einen Arbeitsweg von mindestens 15 Kilometern. Insgesamt läuft das Leasing dann drei Jahre lang, mit anschließender Kaufoption. Wer das Auto lieber zurückgibt, zahlt einen Abschlag für die Abnutzung.
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    E-Auto Leasing für Landbevölkerung

    Bis zu 25.000 Menschen könnten von dem Programm profitieren. Es soll vor allem einkommenschwache Menschen auf dem Land unterstützen. Denn E-Autos sind für Geringverdiener oft zu teuer. "Die Entwicklung des E-Autos wird ausgebremst von dem hohen Kaufpreis", erklärt Marie Chéron von der NGO Transport&Environment. Sie meint, das Sozial-Leasing gehe zwar in die richtige Richtung, aber nicht weit genug. Berechnungen zufolge müsse das Programm 100.000 Autos jährlich unterstützen. Bleibe es bei den versprochenen 25.000 Autos, sei das "nur Symbolpolitik", so Chéron.
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    Die Regierung hat angekündigt, das Programm schrittweise auszuweiten. Schon jetzt würden Gespräche mit den Herstellern laufen, noch dieses Jahr mehr Autos zu finanzieren. Allein in den ersten zwei Januarwochen haben sich über 80.000 Menschen für das Sozial-Leasing angemeldet.

    Autoindustrie stärken durch Sozial-Leasing

    Präsident Macron will damit auch die Industrie stärken. "Wir werden immer mehr E-Autos in Frankreich produzieren. Wir werden immer mehr Batterien in Frankreich produzieren. Das Ziel dieser Maßnahme ist es, euch zu helfen, bei uns produzierte E-Autos zu kaufen", so Macron via X (ehemals Twitter).
    19.12.2023, Niedersachsen, Hannover: Ein Schild mit einem Symbol für ein Elektroauto und den Schriftzug ·während des Ladevorgangs· markiert einen Parkplatz an einer Ladesäule.
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    Das Sozial-Leasing soll also auch europäischen Herstellern nutzen, die ihre Autos in Europa produzieren. Seit 2024 greift zusätzlich ein einkommensunabhängiger Ökobonus für E-Autos aus Europa. Konkurrenten wie Tesla oder chinesische Hersteller schließt er praktisch von der Subvention aus.

    Elektroautos produzieren in Europa

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    Ein Aufschwung im Elektro-Sektor käme Frankreich gerade recht. In den vergangenen Jahrzehnten seien tausende Arbeitsplätze in der Industrie ins Ausland verlagert worden, erklärt Expertin Chéron.
    Der Staat will auch die Produktion der nötigen Batterien ankurbeln. 2023 hat Frankreich sein erstes Batteriewerk eröffnet, unter anderem in Zusammenarbeit mit dem deutschen Autohersteller Mercedes-Benz.

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