Jemen: Huthi-Gegner wird neuer Ministerpräsident

    Jemen:Huthi-Gegner zum neuen Regierungschef ernannt

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    Der international anerkannte Präsidialrat im Jemen hat Ministerpräsident Said entlassen. Als Nachfolger wurde der bisherige Außenminister bin Mubarak ernannt.

    Ahmed Awad bin Mubarak als jemenitischer Außenminister zu Besuch in Serbien
    Ahmed Awad bin Mubarak steht Saudi-Arabien nahe und gilt als scharfer Kritiker der Huthi-Miliz.
    Quelle: epa

    Die international anerkannte Regierung im Jemen hat am Montag überraschend Außenminister Ahmed Awad bin Mubarak zum neuen Ministerpräsidenten ernannt. Bin Mubarak löst den bisherigen Regierungschef Main Abdulmalik Said ab, der seinerseits zum Präsidentenberater ernannt wurde, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Saba mit Verweis auf den jemenitischen Präsidialrat.
    Said war seit 2018 im Amt. Ein Grund für seine Entlassung wurde zunächst nicht genannt. Bin Mubarak, der früher Botschafter Jemens in den USA war, gilt als Gegner der Huthi-Miliz und war 2015 von den Kämpfern entführt und mehrere Tage lang gefangen gehalten worden.
    2018 wurde er zum jemenitischen UN-Botschafter ernannt.
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    Der Wechsel erfolgt vor dem Hintergrund zunehmender Spannungen im Jemen. Nach Angriffen der vom Iran unterstützen Huthi-Miliz auf Handelsschiffe im Roten Meer haben die USA und Großbritannien in den vergangenen Tagen mehrere Vergeltungsangriffe im Jemen ausgeführt.
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    Die Huthi griffen die Schifffahrtswege im Roten Meer nach eigenen Angaben an, weil Israel gegen die radikalislamische Hamas im Gazastreifen vorgeht. Die Huthi sehen sich als Teil der gegen Israel gerichteten selbsternannten "Achse des Widerstands", der auch die Hamas im Gazastreifen angehört.

    Bin Mubarak soll Saudi-Arabien nahestehen

    Der Jemen steckt seit 2014 im Bürgerkrieg. Damals nahmen die Huthi-Rebellen die Hauptstadt Sanaa und einen Großteil des Nordens des Landes ein. Eine Koalition unter Führung Saudi-Arabiens griff Monate später ein. Sie kämpft gegen die Huthi und will der international anerkannten Regierung zurück an die Macht verhelfen.
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    Mohammed Al-Bascha, Jemen-Experte der in den USA ansässigen Forschungsgruppe Navanti, sagte, bin Mubarak gelte als einer der "Architekten der von Saudi-Arabien angeführten Koalition", die 2015 gegen die Huthi vorging.

    Es ist unwahrscheinlich, dass die Huthis die Ernennung bin Mubaraks begrüßen werden.

    Mohammed Al-Bascha, Jemen-Experte

    Der Wechsel werde "wahrscheinlich die Spannungen zwischen den Huthis und der international anerkannten Regierung weiter verschärfen", fügte er hinzu.
    Quelle: AP, AFP

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