Save the Children: 17 Millionen Kinder weltweit hungern

    Studie von Save the Children:17 Millionen Kinder leiden weltweit an Hunger

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    Um die 17 Millionen Kinder leiden von Geburt an weltweit an Hunger. Die Lage habe sich über die Jahre immer weiter verschlechtert, so eine Studie von Save the Children.

    Somalier, die aus den von der Dürre betroffenen Gebieten geflohen sind, tragen ihre Habseligkeiten, als sie in einem behelfsmäßigen Lager für Vertriebene am Stadtrand von Mogadischu ankommen.
    Flüchtlinge in Somalia. (Symbolbild)
    Quelle: dpa

    Einer neuen Studie zufolge leiden weltweit immer mehr Kinder ab ihrer Geburt an Hunger. "Mehr als 17 Millionen Kinder werden dieses Jahr in eine Situation hineingeboren, in der sie oder ihre stillenden Mütter nicht genug zu essen haben", ergab eine am Wochenende vorab veröffentlichte Analyse der Kinderrechtsorganisation Save the Children. "Das sind durchschnittlich 33 Kinder pro Minute - so viele wie in einer großen Schulklasse", erläuterte Florian Westphal, Geschäftsführer von Save the Children Deutschland in Berlin.
    In der Datenauswertung heißt es: "Im Jahr 2023 kamen und kommen insgesamt 17,6 Millionen Kinder in einem Kontext von Hunger zur Welt." Die Zahl der Neugeborenen, die von Nahrungsmangel betroffen seien, sei binnen zehn Jahren um mehr als ein Fünftel gestiegen.

    UN-Ziel rückt in die Ferne

    Zwischen 2001 und 2013 sei die Zahl der Kinder, die von Geburt an mit Hunger konfrontiert gewesen seien, zwar dank eines entschlossenen Handelns der internationalen Gemeinschaft um ein Fünftel gesunken - von 21,5 Millionen auf 14,4 Millionen Kinder. "Danach blieb die Zahl relativ stabil, stieg aber 2019 sprunghaft an und liegt inzwischen 22 Prozent höher als vor zehn Jahren", so die Organisation. Damit sei das Erreichen des UN-Nachhaltigkeitsziels, die Welt bis 2030 von Hunger zu befreien, in sehr weite Ferne gerückt, hieß es anlässlich des Internationalen Tages der Kinderrechte (20. November).

    Der Hunger raubt diesen Mädchen und Jungen die Kindheit, er zerstört ihre Träume, er hindert sie daran zu spielen, zur Schule zu gehen und gesund aufzuwachsen.

    Florian Westphal, Geschäftsführer von Save the Children Deutschland

    Hunger sei jedoch keine Naturkatastrophe, sondern menschengemacht. Die Kinderrechtsorganisation fordert mehr Maßnahmen im Kampf gegen Hunger. Ursachen seien vor allem wirtschaftliche Instabilität, Konflikte und Klimaschocks.

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    Kongo besonders von Hunger betroffen

    Auf Afrika und Asien entfallen demnach 95 Prozent aller weltweiten Geburten im Kontext von Hunger. Betroffen sei insbesondere die Demokratische Republik Kongo. "Dort werden in diesem Jahr insgesamt 1,5 Millionen Babys in den Hunger hineingeboren", hieß es. Afghanistan führe die Liste der asiatischen Staaten an. Dort seien 2023 insgesamt 440.000 Kinder betroffen.
    In den ausgewerteten Daten sind die Auswirkungen des aktuellen Nahost-Konflikts noch nicht berücksichtigt, wie es weiter hieß. Im Gazastreifen herrsche jedoch eine dramatische Unterversorgung mit Lebensmitteln und Trinkwasser. Save the Children mahnt: "Vor dem Hintergrund, dass dort täglich im Durchschnitt 180 Babys geboren werden, sind Tausende schwangere Frauen und Neugeborene allein in den kommenden Wochen einem erhöhten Risiko von Komplikationen ausgesetzt."
    Quelle: KNA

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