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Strategische Zusammenarbeit:Russland besiegelt Abkommen mit Nordkorea
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Im Sommer hatten Russland und Nordkorea einen Vertrag über eine allumfassende strategische Zusammenarbeit unterzeichnet. Dieser wurde nun durch Russlands Parlament ratifiziert.
Im Juni hatten Wladimir Putin und Kim Jong Un den Vertrag über eine allumfassende strategische Zusammenarbeit unterzeichnet. (Archivbild)
Quelle: ap
Inmitten westlicher Besorgnis über die Entsendung nordkoreanischer Truppen nach Russland hat das Abgeordnetenhaus in Moskau ein Abkommen zur strategischen Partnerschaft mit Pjöngjang gebilligt. Die Duma stimmte dem Vertrag einstimmig zu.
Dessen wichtigster Punkt ist die gegenseitige "sofortige militärische Unterstützung" im Falle eines Angriffes auf Nordkorea oder Russland. Nun muss noch das russische Oberhaus zustimmen, was als Formsache gilt.
Die Vereinbarung hebt die militärische Zusammenarbeit beider Länder auf eine neue Ebene. Kremlchef Wladimir Putin und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hatten den Vertrag im Juni in Pjöngjang unterzeichnet. Es war der erste Staatsbesuch Putins in Nordkorea seit mehr als zwei Jahrzehnten.
Belege für nordkoreanische Soldaten in Russland
Die USA halten die Allianz für gefährlich und werfen Pjöngjang immer wieder vor, Putin in seinem Krieg auch mit Munition und Waffen zu versorgen. Die USA hatten auch Berichte aus Südkorea und der Ukraine über nordkoreanische Truppen in Russland bestätigt. Was sie dort täten, bleibe abzuwarten, sagte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin.
Südkorea sieht eine Verletzung geltender Sanktionen gegen Nordkorea. Präsident Yoon Suk Yeol sagte bei einem Treffen mit seinem polnischen Kollegen Andrzej Duda:
Wir sind uns einig, dass die Entsendung von Truppen durch Nordkorea nach Russland eine direkte Verletzung der Resolutionen des UN-Sicherheitsrates und der UN-Charta darstellt und eine Provokation ist, die über die koreanische Halbinsel und Europa hinausgeht und die globale Sicherheit bedroht.
Yoon Suk Yeol, südkoreanischer Präsident
Russland: Vertrag Grundlage für Ausbau von Zusammenarbeit
Zur Partnerschaft mit Nordkorea sagte der Chef des Auswärtigen Ausschusses der Duma, Leonid Sluzki:
Der Vertrag trägt der aktuellen geopolitischen Lage in vollem Umfang Rechnung.
Leonid Sluzki, Auswärtiger Ausschuss der Duma
Er sei "die Grundlage für den Ausbau der Zusammenarbeit in allen Bereichen der Interaktion und das Fundament für eine umfassende strategische Partnerschaft zwischen Moskau und Pjöngjang".
Außenministeriumssprecherin Maria Sacharowa sagte, dass die militärische Zusammenarbeit beider Länder keine Gesetze verletze.
Südkorea schließt Waffenlieferungen an Ukraine nicht aus
Südkoreas Außenminister Cho Tae Yul kündigte an, dass die Regierung angesichts der Entsendung nordkoreanischer Truppen nach Russland nicht untätig bleiben könne. "Ich glaube nicht, dass wir in einer Position sind, in der wir tatenlos zusehen können, wenn dies am Ende zu einer Bedrohung unserer Sicherheit wird", sagte Cho laut Yonhap während einer parlamentarischen Anhörung in Seoul.
Auf die Frage eines Abgeordneten, ob die südkoreanische Regierung auch direkte Waffenlieferungen an die von Russland angegriffene Ukraine erwägen würde, entgegnete der Spitzendiplomat, alle Optionen lägen auf dem Tisch.
Die konkreten Maßnahmen würden unter anderem davon abhängen, welche Gegenleistungen Nordkorea von Russland erhielte. Bislang hat Südkorea aus Sorge vor einer Eskalation des Konflikts keine schweren Waffen an die Ukraine geliefert.
Quelle: dpa
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Quelle: dpa, AFP
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