Moskau diskutiert über Wiedereinführung der Todesstrafe

    Wiedereinführung gefordert:Moskau diskutiert über Todesstrafe

    |

    Nach dem Anschlag bei Moskau diskutiert Russland über die Wiedereinführung der Todesstrafe. Verbündete von Präsident Wladimir Putin fordern die Strafe bei "Terrorismus und Mord".

    Putin zündet Kerze an
    Bei dem Anschlag auf die Moskauer Konzerthalle wurden mindestens 137 Menschen getötet. Der Kreml vermutet Verbindungen in die Ukraine, Selenskyj widerspricht dem entschieden. 24.03.2024 | 1:29 min
    Nach dem Angriff auf einen Konzertsaal bei Moskau mit mehr als 130 Toten haben sich innenpolitische Verbündete von Kreml-Chef Wladimir Putin für die Wiedereinführung der Todesstrafe ausgesprochen.
    "Jetzt werden viele Fragen zur Todesstrafe gestellt. (...) Es wird eine Entscheidung getroffen werden, die der Stimmung und den Erwartungen unserer Gesellschaft entspricht", sagte am Wochenende der Fraktionschef der Regierungspartei Geeintes Russland, Wladimir Wassiljew, in einem Video.

    Todesstrafe in Russland seit Neunzigerjahren ausgesetzt

    Die Todesstrafe ist in Russland seit den Neunzigerjahren per Moratorium ausgesetzt. Der Vizevorsitzende des Ausschusses für Sicherheitsangelegenheiten in der Duma, Juri Afonin, sagte jedoch nun: "Es ist notwendig, die Todesstrafe wieder einzuführen, wenn es um Terrorismus und Mord geht."
    Armin Coerper über den Stand im Ukraine-Krieg
    Russland führt heftige Angriffe auf die Ukraine durch. Nutzt Putin die Anschläge auf die Konzerthalle nahe Moskau, um den Krieg noch härter zu führen? Armin Coerper berichtet.24.03.2024 | 1:01 min
    Bereits am Freitag hatte der frühere Staatschef und heutige Vizeleiter des russischen Sicherheitsrats, Dmitri Medwedew, der immer wieder mit scharfen Aussagen auffällt, im Onlinedienst Telegram erklärt: "Terroristen verstehen nur vergeltenden Terror (...). Tod für Tod."

    Russische Frauenrechtlerin besorgt wegen Extremismus-Auslegung

    Die Rufe nach Wiedereinführung der Todesstrafe lösen in Russland aber auch Besorgnis aus: "Ist euch klar, wie viele Menschen das System umbringen könnte?", fragte die Frauenrechtlerin Aljona Popowa im Onlinedienst Telegram zu den möglichen Konsequenzen. Sie bezog sich damit auf die breite Anwendung von Gesetzen gegen "Terrorismus" oder "Extremismus" durch die russischen Behörden.
    Nach Angaben der unabhängigen Website "Mediazona" wurde im vergangenen Jahr in Russland die Rekordzahl von 143 Fällen mit angeblichem Bezug zu "Terror" verfolgt. Vor 2018 hatte es noch jährlich weniger als 20 Justizfälle dieser Art gegeben. Der im vergangenen Februar in einem Straflager gestorbene Kreml-Kritiker Alexej Nawalny gehörte zu jenen Häftlingen, die in Russland wegen "Extremismus" einsitzen.
    Ausgebrannte Konzerthalle in Moskau nach einem Anschlag
    Das ZDF spezial zum Terror bei Moskau.23.03.2024 | 11:10 min
    Quelle: AFP

    Mehr zum Anschlag bei Moskau