Bayern-Wahl: Söders CSU vor Freien Wählern

    Wahl in Bayern auf einen Blick:CSU schwächer als 2018 - AfD stark wie nie

    von Kevin Schubert
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    Die CSU fährt einerseits das schlechteste Ergebnis seit 1950 ein, bleibt andererseits mit deutlichem Abstand stärkste Kraft. Dahinter bejubelt die rechte AfD ihr Rekordergebnis.

    Amtl. Endergebnis
    Amtliches Endergebnis
    Gewinne und Verluste
    Sitzverteilung
    Mögliche Koalitionen
    Wahlbeteiligung
    Wahlen in Bayern seit 1946
    Wen hätten Sie lieber als Ministerpräsidenten ...
    Ministerpräsident Markus Söder macht seine Sache eher ...
    Markus Söder und Ludwig Hartmann: Wer ...
    Bewertung Spitzenkandidaten
    Bewertung von Regierung und Opposition
    Eine Koalition aus ... finden:
    Die wichtigsten Probleme
    Parteikompetenzen im Bereich ...
    Parteikompetenzen im Bereich ...
    Wichtiger für meine Wahlentscheidung: Politik im ...
    Wie ist Bayern auf die Zukunft vorbereitet, eher ...
    Die Flugblattaffäre von Hubert Aiwanger ist für das Abschneiden der Freien Wähler ...
    "Ohne die Probleme im Bund würden die  Grünen besser abschneiden."
    Kann Bayern die vielen Flüchtlinge  verkraften?
    Wen wählten die ...
    Wen wählten die ...
    Wer wählte die CSU
    Wer wählte die Grünen
    Wer wählte die Freien Wähler
    Wer wählte die AfD
    Wer wählte die SPD
    Wer wählte die FDP
    Wer wählte die CSU
    Wer wählte die Grünen
    Wer wählte die Freien Wähler
    Wer wählte die AfD
    Wer wählte die SPD
    Wer wählte die FDP
    Wer wählte die CSU
    Wer wählte die Grünen
    Wer wählte die Freien Wähler
    Wer wählte die AfD
    Wer wählte die SPD
    Wer wählte die FDP

    Wie ist die Landtagswahl in Bayern ausgegangen?

    Die CSU bleibt mit deutlichem Abstand die stärkste Kraft in Bayern laut vorläufigem Ergebnis. Die Christsozialen um Ministerpräsident Markus Söder kommen auf 37 Prozent - und schneiden damit minimal schlechter ab als bei der letzten Landtagswahl 2018 (37,2 Prozent). Es ist das zweitschlechteste Ergebnis in der Geschichte, nur 1950 war die CSU schlechter.
    Die Freien Wähler legten deutlich zu auf 15,8 Prozent und bilden damit künftig die zweitstärkste Kraft. Ebenfalls stark gewinnen konnte die AfD, sie erreichte 14,6 Prozent. Die Grünen um Spitzenkandidatin Katharina Schulze kommen auf 14,4 Prozent der Stimmen - und schneiden damit schlechter ab als 2018, als sie ihr bislang stärkstes Ergebnis in Bayern einfuhren.
    Die Flugblatt-Affäre um ein antisemitisches Hetzblatt hat Aiwanger nicht geschadet - im Gegenteil. Weit abgeschlagen: die SPD (8,4 Prozent). Nicht im neuen Landtag vertreten: die FDP (3,0 Prozent). Die Sonstigen - darunter die Linke - kommen auf 6,7 Prozent.

    Kann Ministerpräsident Söder die Bayern-Koalition mit den Freien Wählern fortführen?

    Der CSU-Chef hatte sich früh festgelegt: Er will die Bayern-Koalition mit den Freien Wählern fortführen, Schwarz-Grün werde es mit ihm nicht geben. Rein rechnerisch sieht es nach der Hochrechnung sehr komfortabel aus: CSU und Freie Wähler kommen zusammen auf 115 Sitze, 103 braucht es für die absolute Mehrheit. Auch inhaltlich stimmen die bisherigen Koalitionspartner in vielen Bereichen überein.
    Ein einfaches "Weiter so" gibt es in Bayern dennoch nicht: Während Söders CSU leichte Verluste einfährt, legen die Freien Wähler zu - und gehen damit gestärkt in Koalitionsverhandlungen. Ein Ziel: ein weiteres Ministerium. "Natürlich hätten wir das gerne", sagt Hubert Aiwanger. "Jetzt schauen wir mal, ob die Zahlen das hergeben." Vier statt wie bislang drei Ministerien würden die Machtverschiebung in der Bayern-Koalition besonders sichtbar machen.

    Koalitionsnavi zur Landtagswahl
    :Bayern: Wer könnte mit der CSU koalieren?

    Die Regierung wird in Bayern nur mit der CSU möglich sein. Wo es Gemeinsamkeiten mit Freien Wählern, Grünen und SPD gibt - und wo Unterschiede.
    Wahlplakate zur Landtagswahl am 8. Oktober 2023 in Murnau

    Wie haben die einzelnen Wahlkreise abgestimmt?

    Nachrichten | Thema
    :Ergebnisse der Landtagswahl Bayern 2023

    Wie haben die Parteien bei der Landtagswahl in Bayern abgeschnitten? Und wie sah das Ergebnis bei den vorherigen Wahlen aus? Antworten finden Sie auf unserer interaktiven Ergebnisseite.
    Wahlkreise Bayern

    Was ist bei dieser Bayern-Wahl wichtig?

    Erstens: Die Zukunft von Ministerpräsident Markus Söder

    Der CSU-Chef hat die Partei in seiner ersten Amtszeit radikal auf sich zugeschnitten. Ein Ergebnis unter 35 Prozent hätte die "Führungsfrage unvermeidlich" gemacht, Söders Kanzlerkandidaten-Ambitionen wären "wohl am Ende" gewesen, sagt der Leiter des ZDF-Studios in München, Stefan Leifert. Zwar sind es nun mehr als 35 Prozent - trotzdem gibt es leichte Verluste, während Koalitionspartner Hubert Aiwanger zulegen kann. Ein Triumph sieht anders aus, auch wenn Söder selbst sagt: "Die CSU hat diese Wahl klar gewonnen."

    Zweitens: Die Zukunft der CSU als Partei mit bundespolitischer Bedeutung

    Die von der Ampel durchgesetzte Wahlrechtsreform bedroht das Geschäftsmodell der CSU. Bislang benötigte sie dank der Grundmandatsklausel lediglich drei Direktmandate, um bei Bundestagswahlen in Fraktionsstärke in den Bundestag einzuziehen (zur Erinnerung: 2021 gewann die CSU 45 der 46 bayerischen Wahlkreise). Die Grundmandatsklausel gibt es jedoch nicht mehr. Das heißt: Die CSU, die nur in Bayern antritt, muss dort 2025 so viele Stimmen erhalten, dass sie es bundesweit über die Fünf-Prozent-Hürde schafft. Bislang hat sie das immer geschafft - 2021 jedoch nur knapp.

    Drittens: Der Rechtsruck in der Gesellschaft zeigt sich auch in Bayern

    Mit 36,6 Prozent kann sich die CSU zwar als konservative Volkspartei in der Mitte der Gesellschaft behaupten. Das kann aber nicht kaschieren, dass die Parteien rechts von ihr fast ein Drittel der Stimmen (31 Prozent) auf sich vereinen können - 2018 waren es nur 21,8 Prozent.

    Alter, Bildung, Stadt und Land: Wer hat in Bayern wen gewählt?

    Das Fundament für den CSU-Erfolg hat in Bayern wie gewohnt die ältere Generation gelegt: Bei den ab 60-Jährigen holt die CSU fast die absolute Mehrheit (47 Prozent), bei unter 30-Jährigen liegt die CSU (23 Prozent) dagegen nur knapp vor Grünen (20 Prozent) und AfD (18 Prozent) - die in dieser Altersgruppe in Bayern untypisch stark abgeschnitten hat.
    Die Freien Wähler schneiden in allen Altersgruppen ähnlich gut ab, verlieren aber mit Zunahme des formalen Bildungsniveaus der Wähler an Zustimmung. In kleinen Gemeinden und kleineren Städten sind CSU, AfD und Freie Wähler deutlich stärker als in den großen Städten, bei den Grünen ist das umgekehrt.

    Wie reagieren die Landesparteien?

    In der heute-Sendung präsentiert sich Ministerpräsident Markus Söder als klarer Wahlsieger - mit einem klaren Mandat. Bereits zuvor hatte er gesagt: Es sei nie um einen Schönheitspreis gegangen, "aber um einen klaren Regierungsauftrag". Der sei an die CSU und ihn gegangen, um "eine starke und stabile Regierung für und in Bayern zu bilden". Die solle erneut mit den Freien Wählern gebildet werden.
    Deren Chef Hubert Aiwanger betont den Willen zur Zusammenarbeit: "Wir werden in Bayern innerhalb weniger Tage klar Schiff machen und zeigen: Wir wissen, dass wir miteinander gut arbeiten können."
    Hubert Aiwanger
    "14 Prozent, das ist ein Traumergebnis für uns", sagt Hubert Aiwanger von den Freien Wählern zum Abschneiden seiner Partei bei der Landtagswahl in Bayern. 08.10.2023 | 0:59 min
    Katharina Schulze von den Grünen freut sich über das Grünen-Ergebnis. Die Partei sei "klar in Bayern verankert". Ihr Gesprächsangebot an Markus Söder dürfte allerdings unerhört bleiben.
    AfD-Spitzenkandidat Martin Böhm zeigt sich verwundert, dass die anderen Parteien ihre Ergebnisse in einen Sieg ummünzen würden. "Die einzigen, die wirklich signifikant zulegen konnten, das sind wir mit fünf Prozent."

    Wie reagiert die Bundespolitik?

    Der Vorsitzende der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Alexander Dobrindt, weist auch auf die Verluste der Ampelparteien hin.
    Alexander Dobrindt
    Das Ergebnis in Bayern sei zufriedenstellend für die CSU, darauf dürfe man sich aber nicht ausruhen, sagt der Vorsitzende der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Alexander Dobrindt.08.10.2023 | 4:01 min
    SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert spricht von einem "bitteren Abend". "Wir sind natürlich nicht taub und blind. Wir sehen, dass die drei Parteien der Ampel-Koalitionen in beiden Bundesländern verloren haben. Wir sollten die Signale alle miteinander in der Ampel-Koalition erkennen. In diesen Wahlergebnissen liegt auch eine Botschaft für uns."
    Kevin Kühnert
    In den Wahlergebnissen in Hessen und Bayern liege eine Botschaft an die Ampelkoalition in Berlin, sagt SPD-Generalsekretär Kühnert. Die Bundesregierung müsse Orientierung und Ordnung bieten.08.10.2023 | 3:23 min
    SPD-Chef Lars Klingbeil spricht ebenfalls von "zwei bitteren Niederlagen" - und zeigt sich angesichts der Stärke der AfD besorgt. "Ein Thema, was mich heute Abend auch beschäftigt: die Balken der AfD. Die Rechtsextremen in diesem Land sind mit diesen beiden Landtagswahlen auch nochmal stärker geworden. Das treibt mich als SPD-Vorsitzender wahnsinnig um. Und dieser Kampf gegen die Rechtsextremen, der muss intensiviert werden."
    Grünen-Chefin Ricarda Lang zeigt sich offen für eine Regierungsbeteiligung in Bayern. "Wir stehen bereit, Verantwortung zu übernehmen - auch hier in Bayern", sagt Lang. "Es würde Bayern guttun, eine Landesregierung mit Anstand zu haben, die die Probleme nicht nur aussitzt, sondern angeht." Besorgniserregend sei dagegen, dass alle Ampel-Parteien Verluste hinnehmen müssten. "Ich glaube, jetzt geht es darum, wie wir als Ampel schauen, wie wir wieder Vertrauen dazugewinnen können."
    Die AfD-Bundessprecherin Alice Weidel sagt im ZDF: "Wir können alle extrem stolz sein […]. Wir sind auf dem richtigen Weg."
    Alice Weidel
    Die AfD habe immer mehr Menschen von ihrer Politik überzeugen können, sagt AfD-Bundesvorsitzende Alice Weidel. Das Ergebnis sei auch ein Denkzettel für die Parteien der Ampel. 08.10.2023 | 5:33 min

    Wie hoch war die Wahlbeteiligung in Bayern?

    Die Forschungsgruppe Wahlen gibt die Wahlbeteiligung mit 76 Prozent an. Damit liegt sie höher als 2018, als 72,3 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgaben.

    Nicht nur in Bayern wird heute gewählt - alles zur Landtagswahl in Hessen hier:

    Wahl in Hessen auf einen Blick
    :CDU in Hessen vorne - AfD zweitstärkste Kraft

    Die CDU mit Boris Rhein ist der klare Wahlsieger in Hessen. Die SPD um Nancy Faeser fährt ein historisch schlechtes Ergebnis ein, die AfD wird zweitstärkste Kraft.
    von Tim-Julian Schneider
    Boris Rhein begleitet seine Ehefrau zur Stimmabgabe im Wahllokal im Stadtteil Nieder-Eschbach am 08.10.2023.

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