Faeser: Georgien und Moldau sichere Herkunftsländer

    Georgien und Moldau :Faeser verteidigt Pläne zu sicherer Herkunft

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    Innenministerin Nancy Faeser will Georgien und Moldau als sichere Herkunftsländer einstufen. Menschen drohe keine Verfolgung in beiden Ländern. Pro Asyl sieht die Pläne kritisch.

    Innenministerin Nancy Faeser während einer Pressekonferenz in Berlin.
    Innenministerin Nancy Faeser verteidigt ihre Pläne zu sicheren Herkunftsstaaten.
    Quelle: reuters

    Bundesinnenministerin Nancy Faeser hat die geplante Einstufung von Georgien und Moldau als sichere Herkunftsstaaten verteidigt. "Beide Staaten wollen Mitglieder der Europäischen Union werden. In beiden Staaten droht Menschen in aller Regel keine politische Verfolgung. Mehr als jeder zehnte abgelehnte Asylantrag kommt aus diesen beiden Ländern", sagte die Politikerin der SPD den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Hier können wir also sehr schnell irreguläre Migration wirksam reduzieren."
    Innenministerin Faeser bemüht sich schon seit März auch europaweit um Lösungen für Migration:

    Faeser: Brauchen qualifizierte Kräfte

    Faeser kündigte zugleich Migrationsabkommen mit Moldau und Georgien an. "Damit eröffnen wir Menschen Chancen, die nach Deutschland kommen wollen, um eine Ausbildung zu absolvieren oder zu arbeiten - qualifizierte Kräfte, die wir dringend brauchen", sagte sie.

    Gleichzeitig vereinbaren wir, dass jene, die bei uns kein Bleiberecht haben, von ihren Herkunftsstaaten wieder aufgenommen werden müssen.

    Nancy Faeser, Bundesinnenministerin

    Daran scheiterten bislang viele Abschiebungen.
    Außenministerin Baerbock versicherte Georgiens Regierung schon im Juni Unterstützung bei einer Annäherung an die EU:

    Kabinett will Faesers Gesetzentwurf am Mittwoch beschließen

    Das Bundeskabinett will Faesers Gesetzentwurf an diesem Mittwoch beschließen. Zur Begründung wird darauf verwiesen, dass die Anerkennungsquoten von Staatsangehörigen der beiden Staaten im ersten Halbjahr 2023 unter 0,1 Prozent lagen. Durch die Aufnahme in die Liste der sicheren Herkunftsstaaten können Asylverfahren schneller bearbeitet und abgelehnte Asylbewerber leichter abgeschoben werden.
    Die Flüchtlingsorganisation Pro Asyl wandte sich gegen die Pläne: Beide Staaten seien nicht vollständig sicher, in Georgien gebe es Rückschritte bei Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. In Moldau würden beispielsweise Sinti und Roma diskriminiert. Auch gebe es in beiden Ländern wachsende russische Einflussnahmen. "Um die Idee der Abschottung voranzutreiben, ist der Ampelregierung anscheinend jedes Mittel recht. Auch das Hinwegsetzen über höchstinstanzliche Urteile", sagte ein Sprecher.

    Liste sicherer Herkunftsstaaten

    Als sichere Herkunftsstaaten gelten in Deutschland bereits:
    • Ghana
    • Senegal (beide seit 2013)
    • Bosnien und Herzegowina
    • Serbien
    • Nordmazedonien (alle seit 2014)
    • Albanien
    • Kosovo
    • Montenegro (alle seit 2015)
    In die Liste werden Länder aufgenommen, in denen generell keine staatliche Verfolgung zu befürchten ist und der jeweilige Staat vor nichtstaatlicher Verfolgung schützen kann. Es gilt dann die sogenannte Regelvermutung, dass keine Verfolgungsgefahr vorliegt.
    Deutschland werde seiner humanitären Verantwortung gerecht, betonte Faeser. "Das gilt ganz besonders für die weit mehr als eine Million Menschen, die vor Putins barbarischem Krieg aus der Ukraine zu uns geflüchtet sind."
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    Faeser: irreguläre Migration reduzieren

    Zugleich seien auch wieder mehr Asylbewerber aus anderen Staaten gekommen. "Das erfordert sehr klare Maßnahmen, um die Migration insgesamt zu steuern und irreguläre Migration deutlich zu reduzieren", sagte die Ministerin.

    Dazu gehört auch, dass diejenigen unser Land verlassen müssen, die hier kein Bleiberecht haben und unseren Schutz nicht benötigen.

    Nancy Faeser

    Quelle: epd

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