Deutsche Bahn: GDL-Streik im Personenverkehr gestartet

    Tarifstreit festgefahren:GDL startet Streik im Personenverkehr

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    Der Streik der Lokführer im Personenverkehr hat begonnen. Bereits seit Dienstagabend wird der Güterverkehr der Bahn bestreikt. Enden soll der Ausstand am Montag um 18.00 Uhr.

    Ein Güterzug auf Schienen
    Die Lokführergewerkschaft GDL legt zunächst den Güterverkehr und anschließend den Personenverkehr still. Es handelt sich um den längsten Streik in der Geschichte der Bahn.23.01.2024 | 0:20 min
    Mit einem rund sechstägigen Streik legt die Lokführergewerkschaft GDL seit 2 Uhr am Mittwochmorgen weite Teile des Personenverkehrs der Deutschen Bahn lahm. Fahrgäste müssen sich auf erhebliche Einschränkungen im Fern- und Regionalverkehr einstellen, wie das Unternehmen mitteilte.
    Den Notfahrplan für Fern- und Regionalverkehr können die Kundinnen und Kunden online einsehen. Über die üblichen Fahrplanauskünfte im Internet wird dabei angezeigt, ob ein Zug fährt oder nicht.
    Es ist der vierte und bisher längste Streik der Gewerkschaft. Bis Montagabend soll der Arbeitskampf andauern und damit erstmals im laufenden Tarifkonflikt ein komplettes Wochenende umfassen.
    Nazan Gökdemir spricht mit Claus Weselsky.
    GDL-Chef Weselsky sieht die Schuld beim Management der DB. „Wir bewegen uns im Schneckentempo ein Stück vorwärts und das Management ist derjenige, der das Schneckentempo vorgibt.“22.01.2024 | 5:11 min

    Tarifstreit bleibt trotz neuem Vorschlag der GDL festgefahren

    Der Bayerische Rundfunk berichtete unter Berufung auf die GDL, die Lokführergewerkschaft habe der Bahn einen Einigungsvorschlag unterbreitet. Die Deutsche Bahn bestätigte am späten Dienstagabend zwar den Eingang eines Schreibens der GDL, erklärte aber zugleich:

    Das ist kein Einigungsvorschlag, das ist die Wiederholung altbekannter Maximalforderungen, die so nicht umsetzbar sind.

    Stellungnahme der Deutschen Bahn

    Die GDL komme der Bahn in keinem einzigen Punkt entgegen. Das zeige die Notwendigkeit, endlich wieder an einen Tisch zu kommen und nach Lösungen und Kompromissen zu suchen.

    Deutsche Bahn rät zur Sitzplatzreservierung

    "Aufgrund des eingeschränkten Angebots raten wir bei Reisen im Fernverkehr der DB in jedem Fall frühzeitig einen Sitzplatz zu reservieren", teilte die Bahn am Dienstag mit. "Im Regionalverkehr gibt es während des GDL-Streiks ein stark reduziertes Angebot an Zugfahrten."
    Im Güterverkehr hatte die GDL mit dem Streik bereits am Dienstagabend begonnen. Die Deutsche Bahn teilte mit, etliche Güterzüge würden bestreikt und könnten so ihre Ziele nicht erreichen. Insbesondere Branchen mit hohem Schienengüter-Anteil müssen wegen des Ausstands umdisponieren.

    Der angekündigte sechstägige Bahnstreik belastet die Transportlogistik in Deutschland und Europa und damit auch Unternehmen der deutschen Automobilindustrie.

    Stellungnahme des Verbands der Automobilindustrie (VDA)

    Ähnlich äußerte sich die Chemieindustrie, die ebenfalls viele Verkehre über die Schiene abwickelt.

    CSU-Generalsekretär kritisiert GDL-Streik

    CSU-Generalsekretär Martin Huber hat eine Einschränkung von Streiks bei wichtiger Infrastruktur gefordert. "Bei der Bahn handelt es sich um kritische Infrastruktur: Millionen von Pendlerinnen und Pendler sind auf sie angewiesen", sagte Huber den Zeitungen des Redaktionsnetzwerk Deutschland.
    "Streiks, die die kritische Infrastruktur betreffen, sollten mindestens eine Woche vor Beginn angekündigt werden."

    Zudem sollten Streiks bei kritischer Infrastruktur nur erlaubt sein, wenn ein Schlichtungs­verfahren erfolglos verlaufen ist. Und wir brauchen eine angemessene zeitliche Begrenzung für Streiks.

    Martin Huber, CSU-Generalsekretär

    Huber nannte den GDL-Streik "völlig unangemessen". Die Bahn habe ein Angebot vorgelegt und die Gewerkschaft wolle darüber nicht einmal sprechen.
    Quelle: dpa, Reuters, AFP

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