FAQ
Haushaltsdebatte im Bundestag:Union äußert rechtliche Zweifel am Entwurf
|
Diese Woche berät der Bundestag über den Haushaltsentwurf der Bundesregierung. Die Union sieht ein "finanzielles und rechtliches Risiko" im Entwurf der Ampel-Koalition.
Mit der traditionellen Haushaltswoche kehrt der Bundestag aus der Sommerpause zurück.
Quelle: dpa
Vor den Haushaltsberatungen im Bundestag hat die Union erhebliche verfassungsrechtliche Zweifel am Etatentwurf der Ampel-Koalition geäußert. "Es besteht sowohl ein erhebliches finanzielles als auch rechtliches Risiko", sagte der Haushaltspolitiker der CDU, Christian Haase.
Der Haushaltsausgleich wird hingetrickst, um sich über die Legislaturperiode zu retten und eigene Lieblingsprojekte nicht zu gefährden, egal gegen wie viele Haushaltsgrundsätze dabei verstoßen wird.
Christian Haase, CDU-Haushaltspolitiker
Große Haushaltsdebatte im Bundestag
Der Bundestag nimmt nach der Sommerpause seine Arbeit mit der traditionellen Haushaltswoche wieder auf. Am Dienstag wird Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) das nur mühsam zustande gekommene Haushaltsgesetz für das Jahr 2025 im Parlament einbringen. Beschlossen werden soll der Haushalt im November.
Der Entwurf der Bundesregierung sieht für 2025 Ausgaben von insgesamt 488,61 Milliarden Euro vor. Dafür braucht der Bund 51,3 Milliarden Euro an frischen Krediten. Im Entwurf klafft zudem noch eine Finanzlücke von zwölf Milliarden Euro. In dieser Höhe ist eine sogenannte globale Minderausgabe eingeplant. Das Geld muss also 2025 eingespart werden, es ist aber nicht festgelegt, wie das genau gelingen soll.
Union: Finanzierungslücke im Zentrum eines Rechtsgutachtens
Laut einem von der Union in Auftrag gegebenen Gutachten des Verfassungsrechtlers Hanno Kube ist die Finanzierungslücke überdurchschnittlich hoch angesetzt. Die Summe liege "sehr deutlich über den Erfahrungswerten aus der Vergangenheit", schreibt Kube in dem Gutachten, über das zuerst die "Rheinische Post" berichtete. Laut Bundesfinanzministerium ist es die größte Deckungslücke in einem Regierungsentwurf in den vergangenen zwanzig Jahren.
Finanzminister Lindner sagte in der ARD, das Loch im Etat müsse kleiner werden. Realistisch könne man mit einer globalen Minderausgabe von zwei Prozent des Haushaltsvolumens planen - das wären 9,6 Milliarden Euro. "Das bedeutet: Wir haben jetzt noch eine Aufgabe bis Ende November, das Parlament hat eine Aufgabe von 2,4 Milliarden Euro", sagte Lindner.
Grüne erwarten Änderungen am Haushaltsentwurf
Der Haushaltspolitiker der Grünen, Sven-Christian Kindler, kündigte spürbare Änderungen an der Vorlage der Bundesregierung an.
Der Bundestag wird natürlich noch relevante Verbesserungen am Kabinettsentwurf zum nächsten Haushalt vornehmen.
Sven-Christian Kindler, Grünen-Haushaltspolitiker
"Das Parlament ist der Haushaltsgesetzgeber", sagte Kindler dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Er erwarte eine konstruktive Zusammenarbeit mit den Ampel-Partnern FDP und SPD. "Wir sind uns mit den Haushaltspolitikern von SPD und FDP sehr einig, dass wir konzentriert und zügig arbeiten und zu guten Lösungen kommen werden."
Anhaltende Diskussion über die Schuldenbremse
Mit Blick auf die Finanzierungslücke rief der Grünen-Politiker vor allem die Union zu Verhandlungen über eine Reform der Schuldenbremse im Grundgesetz auf. "Angesichts der vielen Zeitwenden, die sich gerade vollziehen, sind jetzt Investitionen in Klimaschutz, Infrastruktur sowie in innere und äußere Sicherheit nötig", sagte Kindler.
CDU-Chef Friedrich Merz dürfe sich Gesprächen über eine Reform der Schuldenbremse nicht verweigern, forderte Kindler. Die Schuldenbremse sieht nur eine eng begrenzte Nettokreditaufnahme vor.
Quelle: dpa, AFP
Mehr zu Haushalt und Schuldenbremse
FAQ
60 Milliarden Euro fehlen:Was bedeutet das Urteil zum Ampel-Haushalt?
von Dominik Rzepka
mit Video
Konsequenzen für die Ampel?:Weiter, immer weiter, irgendwie
von Kristina Hofmann
mit Video
Diskussion um neue Schulden:Schuldenbremse: Gefahr für die Wirtschaft?
von Dennis Berger