Streit um Kinderfreibetrag: FDP weist SPD-Kritik zurück

    Nächster Streit in der Ampel:Kindergeld-Pläne: FDP weist SPD-Kritik zurück

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    Neuer Zoff in der Ampel: SPD-Chef Klingbeil hat Lindners Pläne zum Kinderfreibetrag als "ungerecht" kritisiert. Das FDP-Präsidium weist die Kritik zurück - und verweist auf Scholz.

    Christian Lindner im Bundestag
    Bundesfinanzminister Christian Lindner will den Steuerfreibetrag für Kinder erhöhen, ohne auch das Kindergeld anzuheben.Das kritisieren SPD und Grüne. 21.01.2024 | 1:31 min
    Die FDP hat Kritik aus der SPD an einer geplanten Erhöhung des Kinderfreibetrages zurückgewiesen. SPD-Parteichef Lars Klingbeil hatte in der "Bild am Sonntag" die Pläne von Finanzminister Christian Lindner (FDP) als "ungerecht" kritisiert, weil damit nur Familien mit sehr hohen Einkommen entlastet würden. Denn das Kindergeld für niedrigere Einkommen soll gleich bleiben.
    Dazu hieß es am Sonntag aus dem FDP-Präsidium, das aktuelle Vorgehen bei Steuerfreibeträgen und Kindergeld gehe auf Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zurück. Klingbeil solle sich besser mit Scholz abstimmen.
    WISO Service
    2024 steigt nicht nur der Kinderfreibetrag, es gibt auch länger Kinderkrankengeld - und was sich noch ändert18.12.2023 | 3:27 min

    FDP keilt gegen Klingbeil

    "Es wurde 2022 auf Anregung von Olaf Scholz entschieden, das Kindergeld einmalig überproportional auf 250 Euro zu erhöhen", erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus dem FDP-Präsidium. "Der Kinderfreibetrag in der Steuer sollte dagegen im üblichen Verfahren nachgezogen werden. Nichts anderes ist geplant."
    Wenn die SPD eine einheitliche Position habe, könne man in der Koalition beraten.

    Es geht aber nicht, dass das Finanzministerium aus der SPD kritisiert wird, wenn es Verabredungen mit Olaf Scholz umsetzt.

    FDP-Präsidium

    Kinderfreibetrag oder Kindergeld? Finanzamt prüft

    Eltern bekommen automatisch entweder Kindergeld oder die Freibeträge für Kinder bei der Einkommensteuer. Das Finanzamt prüft, was für sie vorteilhafter ist. Der Freibetrag lohnt sich oft nur bei höheren Einkommen.
    Der Freibetrag wurde zum 1. Januar bereits von 6.024 Euro auf 6.384 angehoben und soll nach den Plänen des Finanzministeriums rückwirkend auf 6.612 Euro steigen, wie ein Ministeriumssprecher am Freitag bestätigt hatte.
    Auch der allgemeine Grundfreibetrag soll höher werden. Das sei notwendig, weil infolge der Inflation auch die Regelbedarfe beim Bürgergeld stärker angehoben wurden. Das Kindergeld war 2023 auf einheitlich 250 Euro pro Monat und Kind gestiegen.
    ARCHIV - 12.09.2023, Berlin: Kind Emilya steht während der Ausgabezeit in einer «Laib und Seele»-Ausgabestelle der Berliner Tafel in der evangelischen Paulus-Kirchengemeindean einem Tisch mit Spielzeug.
    Das Kabinett hat die Kindergrundsicherung beschlossen. Diese wird künftig das Kindergeld ersetzen und sich aus einem festen Betrag und einem möglichen Zusatzbetrag zusammensetzen.27.09.2023 | 1:43 min

    Klingbeil: Familien mit kleinen und mittleren Einkommen sollen entlastet werden

    Klingbeil sagte der "BamS" zu den aktuellen Plänen: "Nur Familien mit sehr hohen Einkommen zu entlasten, halte ich für ungerecht. Gerade die arbeitende Mitte, also diejenigen, die jeden Tag aufstehen, ihr Einkommen hart erarbeiten und sich nebenbei um ihre Kinder, die Nachbarn und den Verein kümmern, sollten entlastet werden." Genau diese Leute spürten immer noch die Folgen der Inflation.

    Deswegen ist für mich völlig klar, dass auch Familien mit kleinen und mittleren Einkommen in diesem Jahr mehr bekommen müssen.

    Lars Klingbeil

    Der finanzpolitische Sprecher der SPD, Michael Schrodi, sagte der "BamS" zu Lindners Plänen: "Das wird die SPD nicht mitmachen. Für solche Pläne aus dem Haus Lindner wird es keine Mehrheit geben." Was Lindner vorhabe, sei ein Sparprogramm an der falschen Stelle.

    Wenn 380 Millionen für die zusätzliche Entlastung der reichsten Eltern da sind, dann hat er auch das Geld für eine Kindergelderhöhung.

    Michael Schrodi

    Auch aus den Reihen der Grünen gibt es Einwände. "Familien in der Mitte dürfen nicht leer ausgehen", sagte Fraktionsvize Andreas Audretsch der Zeitung. Es sei geübte Praxis, Kindergeld und Kinderfreibetrag gleichermaßen zu erhöhen. "Diese Verlässlichkeit wird zu Recht von den Bürgerinnen und Bürgern erwartet."
    Junge an der Essensausgabe
    Lange hat die Bundesregierung über ihre Finanzierung und Ausgestaltung gestritten, nun soll die Kindergrundsicherung kommen und ab 2025 Verbesserungen für viele Familien bringen.19.09.2023 | 5:35 min
    Quelle: dpa

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