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Werbevideos vor der Landtagswahl:Spot(t) frei in Thüringen
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Drei Wochen vor der Thüringer Landtagswahl kämpfen die Parteien im Netz um die Aufmerksamkeit der Wähler - mit mehr oder weniger Glitzer. Mit dabei: Ministerpräsident Bodo Ramelow.
Der thüringische Ministerpräsident Bodo Ramelow (Die Linke) setzt auf einen coolen Auftritt.
Quelle: dpa
Die Sonnenbrille glänzt, die Ärmel aufgekrempelt wie in den 80ern- "Da, Da, Da" singt Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Die Linke) ins Mikrofon und ist dicke da im Netz mit seinem Cover des berühmten Trio-Songs.
Werbespot von Bodo Ramelow
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Es glitzert und rockt, im Hintergrund eingeblendet Mario Voigt von der CDU, unter anderem als 'Supermario' aus dem Karneval - dazu der Text "Du liebst mich nicht, ich lieb Dich nicht".
Experte: Ramelow will junge, linke Wählerschaft ansprechen
Während die einen den 68-jährigen Linken für einen coolen Auftritt feiern, überschlagen sich andere mit negativen Kommentaren. Tobias Rothmund ist Experte für Kommunikations- und Medienpsychologie.
Bodo Ramelow, sagt der Jenaer Professor, habe sich "eine Art Kultstatus erarbeitet", als bürgernaher und unkonventioneller Ministerpräsident.
Dieses Bild wird durch den Spot gestärkt. Die bürgerliche Mitte hat er damit nicht wirklich im Blick. Stattdessen versucht er die junge und linke Wählerschaft anzusprechen und zu mobilisieren.
Tobias Rothmund, Kommunikations- und Medienpsychologe
Heiße Jagd auf Stimmen im Thüringer Wahlkampf
Denn der Thüringer Landtagswahlkampf befindet sich in der heißen, manche mögen sagen überhitzten Phase. Und während sich die Laternenmasten unter den Plakatlasten biegen, ist nun auch im Netz die letzte Schlacht um die Aufmerksamkeit der Wähler in vollem Gange.
Der jetzt veröffentlichte Spot der Thüringer Linken wirkt wie eine Replik auf das Wahlwerbevideo der CDU, mit dem Spitzenkandidat Mario Voigt in den letzten Tagen von sich reden machte.
Werbespot von Mario Voigt, CDU
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Voigt kassiert viel Häme für seinen Spot
Zucker oder Salz im Kaffee - die Frage vorgetragen am Küchentisch einer älteren Dame und garniert mit Stillleben von Küchenrolle und Kühlschrankmagneten.
Mario Voigt als Typ Schwiegersohn, der sich als künftiger Ministerpräsident vorstellt - und einer schauspielerischen Leistung, die mit 'hölzern' freundlich umschrieben ist.
Der biedere Spot wäre wahrscheinlich einfach abgehakt worden, hätte es das Ende nicht gegeben. Da sagt ein Junge im Grundschulalter als Nachsatz, Höcke sei "doof, richtig doof". Im Netz folgten eingeübte Erregungswellen aus dem AfD-Lager, aber auch viel Häme für den Auftritt des Thüringer CDU-Chefs.
Möglicherweise sollte dadurch das Biedere im Spot aufgebrochen werden. Allerdings geht das doppelt schief.
Tobias Rothmund, Kommunikations- und Medienpsychologe
"Zum einen wirkt es feige, dass die Kritik am politischen Gegner einem Minderjährigen in den Mund gelegt wird. Zum Anderen passt diese infantile Form der Kritik nicht zum vermeintlichen Adressatenkreis des Spots, einer Großeltern-Generation", sagt Prof. Rothmund.
40 Prozent der Wähler noch unentschlossen
"Sie sind der schlechteste Pirat, von dem ich je gehört habe", schallte es einst im Film einem berühmten Piratenkapitän in der Karibik entgegen. "Aber Sie haben von mir gehört!", schoss der zurück. Und so fischt jede Partei eben auch im Netz nach jenen rund 40 Prozent der Wähler, die laut Politbarometer noch nicht sicher sind, wem sie ihr Kreuz geben sollen.
Sonntagsfrage für Thüringen: Wenn am Sonntag Landtagswahlen wären ...
Quelle: ZDF
Schon vor Wochen hatte die AfD, traditionell stark in Social Media, einen Spot veröffentlicht. Routiniert mit schönen Fotos aus Thüringen und lauten Botschaften - unter anderem "Sommer, Sonne, Remigration".
Auch Grüne und BSW mit Werbespots
Die Grünen dagegen stehen "ohne Schnickschnack" aber in grünen Pullovern im schwarzen Aufnahmestudio. Die SPD und Spitzenkandidat Georg Maier fahren übers Land. Und wer öfter mal nach Thüringen googelt, dem schiebt der Algorithmus ziemlich sicher "den meist umstrittenen Mann in Berlin" in die Timeline; nach eigenem Bekunden ist das Thomas Kemmerich von der FDP.
Neu im Werbespot-Feld dagegen das BSW. Mit einem handgemachten Video aus dem Handy des Pressesprechers. Gespräch im Stau. Es soll aber auch noch etwas Neues aus Berlin geben. Mit oder ohne Glitzer - gewählt wird am 1. September.
Daniela Sonntag ist Korrespondentin im ZDF-Landesstudio Erfurt.
Quelle: dpa
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