Trump erwartet eigene Festnahme: Was dahinter steckt

    FAQ

    Ehemaliger US-Präsident:Trump erwartet Festnahme: Was dahinter steckt

    |

    Donald Trump erwartet, am Dienstag festgenommen zu werden. Das schrieb der Ex-US-Präsident auf seinem Social-Media-Netzwerk Truth Social. Was steckt hinter Trumps Aussagen?

    Der ehemalige US-Präsident Donald Trump während einer Rede bei einer Wahlkampfveranstaltung im South Carolina Statehouse.
    Donald Trump rechnet angeblich mit seiner Festnahme - und ruft zu Protesten auf. (Archivbild)
    Quelle: dpa

    Der ehemalige US-Präsident Donald Trump rechnet nach eigenen Angaben damit, am Dienstag festgenommen zu werden - und ruft seine Unterstützer zu Protesten auf. "Der haushoch führende republikanische Kandidat und ehemalige Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika wird am Dienstag nächste Woche festgenommen werden", schrieb Trump am Samstag auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social.
    "Illegale undichte Stellen" der Bezirksstaatsanwaltschaft von Manhattan deuteten auf seine Festnahme hin, schrieb Trump, ohne Belege zu liefern. Seine Anwältin Susan Necheles erklärte, Trumps Äußerungen basierten auf Medienberichten und nicht auf neuen Schritten der Staatsanwaltschaft. Was steckt hinter Trumps Aussagen und droht ihm tatsächlich eine Festnahme? Ein Überblick.
     Donald Trump Seite auf Truth Social
    "Protestieren Sie, holen Sie sich unsere Nation zurück": Trump-Post auf Truth Social.
    Quelle: truthsocial/@realDonaldTrump

    Steht Ex-US-Präsident Trump wirklich vor einer Festnahme?

    In Manhattan wird gegen Trump ermittelt, weil er vor der US-Präsidentschaftswahl 2016 Frauen Schweigegeld gezahlt haben soll, mit denen er sexuelle Begegnungen gehabt haben soll. In diesem Zusammenhang sagte die Porno-Darstellerin Stormy Daniels am Mittwoch vor den ermittelnden Staatsanwälten aus - 130.000 Dollar sollen an Daniels geflossen sein.
    Staatsanwalt Alvin Bragg begann Anfang des Jahres damit, einer Grand Jury Beweise für die Zahlung vorzulegen. Anfang März forderte sein Büro Trump auf, vor der Grand Jury auszusagen, hatte Anwältin Necheles mitgeteilt. Aus Sicht von Rechtsexperten ist dies ein Zeichen dafür, dass eine Anklage kurz bevorstehen kann. Die Grand Jury muss entscheiden, ob Anklage erhoben wird.
    Sollte Trump angeklagt werden, würde er nur dann verhaftet werden, wenn er sich weigert, sich zu stellen. Seine Anwälte haben bereits erklärt, der Ex-Präsident werde sich an das normale Verfahren halten. Er würde sich wohl auf einem Revier der New Yorker Polizei oder direkt in Braggs Büro stellen. Trump wäre der erste Ex-Präsident, der wegen eines mutmaßlichen Verbrechens angeklagt wird.

    Was könnte Trump mit seiner Ankündigung bezwecken?

    Mit seiner Nachricht will Trump offenbar einer förmlichen Ankündigung der Staatsanwaltschaft zuvorkommen und Empörung unter seinen Anhängern vor einer möglichen Anklageerhebung schüren. In einer E-Mail an seine Unterstützer bat er mit Blick darauf außerdem um Spenden.
    Seine Aufforderung "Holt unsere Nation zurück" erinnerte an seine Rhetorik kurz vor dem Kapitolsturm in Washington am 6. Januar 2021.

    Personen mit Flaggen klettern eine Mauer hoch, um zum dahinterliegenden Kapitol zu gelangen.
    Quelle: reuters

    Am 6. Januar 2021 stürmten Anhänger von Donald Trump den Sitz des US-Kongresses - dort sollte die Niederlage des Republikaners bei der Präsidentenwahl gegen Joe Biden beglaubigt werden. Eine von Trump aufgestachelte Menge drang gewaltsam in das Gebäude ein, fünf Menschen starben.

    In den vergangenen knapp 18 Monaten hatte ein Kongressausschuss den Sturm auf das US-Kapitol untersucht. Das Gremium inszenierte die öffentlichen Anhörungen als TV-Spektakel, das von vielen Menschen verfolgt wurde.

    John Bolton, der bis zu einem Zerwürfnis Trumps Sicherheitsberater war, kritisiert im CNN-Interview den Protestaufruf Donald Trumps scharf. Der Sturm auf das Kapitol zeige, wohin solche Aufrufe führen könnten. Dem sei sich Trump bei den jetzigen Protestaufrufen bewusst:

    Wenn er nun die Leute auf die Straße ruft, mit den Erfahrungen des 6. Januars, dann könnte es möglicherweise sehr gefährlich werden.

    John Bolton, ehemaliger Sicherheitsberater von Donald Trump

    Drohen gewalttätige Ausschreitungen von Trump-Anhängern?

    Es ist unklar, ob Trumps Unterstützer seinem Protestaufruf folgen werden. Seine Beiträge auf Truth Social finden in der Regel weit weniger Beachtung als früher auf Twitter, aber er verfügt nach wie vor über eine sehr treue Anhängerschaft.
    Die Nachwirkungen der Ausschreitungen vom 6. Januar, bei denen Hunderte Trump-Anhänger festgenommen und vor einem Bundesgericht angeklagt wurden, haben möglicherweise die Begeisterung seiner Fans für gewalttätige Aktionen gedämpft.

    Könnte Trump trotz Anklage oder Festnahme als US-Präsident kandidieren?

    Fraglich ist, wie sich eine mögliche Anklage gegen Trump auf seine neuerliche Bewerbung um das Präsidentenamt auswirken würde. Selbst im Fall einer Anklage habe er nicht vor, seine Bewerbung zurückzuziehen, hatte Trump schon vorab klargemacht.
    Bis zu einer möglichen Verurteilung könnten viele Monate oder im Extremfall Jahre vergehen. Und selbst ein Schuldspruch hielte Trump rein rechtlich nicht davon ab, für die Wahl 2024 anzutreten. In der Vergangenheit haben ähnlich pikante Vorwürfe Trumps Beliebtheit bei seinen Anhängern keinen Abbruch getan. Allerdings stand er bislang auch nicht selbst vor Gericht.

    Wie reagieren offizielle Stellen auf Trumps Aussagen?

    Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft lehnte eine Stellungnahme zunächst ab. 
    Kevin McCarthy, Sprecher des US-Repräsentantenhauses, nahm Donald Trump in Schutz. Auf Twitter sprach er von einem "ungeheuerlichen Machtmissbrauch durch einen radikalen Staatsanwalt, der gewalttätige Kriminelle laufen lässt, während er politische Rache an Präsident Trump übt".
    McCarthy auf Twitter
    Ein Klick für den Datenschutz
    Erst wenn Sie hier klicken, werden Bilder und andere Daten von Twitter nachgeladen. Ihre IP-Adresse wird dabei an externe Server von Twitter übertragen. Über den Datenschutz dieses Social Media-Anbieters können Sie sich auf der Seite von Twitter informieren. Um Ihre künftigen Besuche zu erleichtern, speichern wir Ihre Zustimmung in den Datenschutzeinstellungen. Ihre Zustimmung können Sie im Bereich „Meine News“ jederzeit widerrufen.
    Datenschutzeinstellungen anpassen






    Nach Kapitol-Sturm gesperrt
    :I'm back: Trump ist zurück auf Facebook

    "Ich bin zurück!", schreibt Donald Trump auf Facebook und YouTube: Nach dem Sturm aufs Kapitol war der Ex-US-Präsident für über zwei Jahre von den Plattformen verbannt worden.
    Donald Trump, ehemaliger Präsident der USA, macht eine Pause während seiner Rede bei einer Wahlkampfveranstaltung in Davenport, Iowa.
    Quelle: ZDF, AP, AFP

    Mehr über Donald Trump