Lügen über Lebenslauf: Ermittlungen gegen US-Abgeordneten

    Gewählter US-Abgeordneter:Lebenslauf-Lügen: Ermittlungen gegen Santos

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    Erfundenes Studium, falsche Job-Angaben und weitere Lügen im Wahlkampf: Gegen den neu gewählten US-Kongressabgeordneten George Santos sind Ermittlungen eingeleitet worden.

    George Santos
    George Santos hatte in einem Interview eingeräumt, seinen Lebenslauf "ausgeschmückt" zu haben.
    Quelle: ap

    Der neu gewählte US-Kongressabgeordnete George Santos gerät wegen im Wahlkampf aufgetischter Lügen über seine Herkunft und seinen Bildungs- und Karriereweg zusehends unter Druck. Aus den Reihen seiner eigenen Partei schlug dem Republikaner scharfe Kritik entgegen, sein unterlegener demokratischer Rivale forderte Santos zum Verzicht auf sein Mandat auf.

    Ermittlungen gegen Santos

    Am Mittwoch schalteten sich Staatsanwälte des New Yorker Bezirks Nassau County ein. Der Bezirk gehört zum dritten Wahldistrikt der Metropole, den Santos bei den US-Zwischenwahlen im November erobert hatte. Gegen den für den US-Kongress gewählten Volksvertreter werde ermittelt, teilten die Staatsanwälte mit.
    Auch die Generalstaatsanwaltschaft von New York gab bekannt, dass sie die Enthüllungen um Santos untersuche. Santos ließ jedoch durchblicken, dass er sein Amt kommende Woche antreten wolle.

    Lügen über Jobs und Studium

    Kürzlich hatte sich Santos in einem Interview der "New York Post" für seine in Teilen erfundene Lebensgeschichte entschuldigt, die er in seinem erfolgreichen Wahlkampf um einen Sitz im Repräsentantenhaus präsentiert hatte.

    Meine Sünden hier sind, meinen Lebenslauf ausgeschmückt zu haben.

    George Santos, Kongressabgeordneter

    Vergangene Woche hatte erstmals die "New York Times" Zweifel an der Vita des Republikaners geweckt. So hatte Santos behauptet, ein Studium der Wirtschaftswissenschaften am New Yorker Baruch College absolviert zu haben. Nach einem Dementi der Hochschule gab Santos im Interview zu, weder dort noch sonstwo einen höheren Bildungsabschluss erworben zu haben.
    Im Wahlkampf hatte Santos auch erklärt, für die Investmentbanken Citigroup und Goldman Sachs gearbeitet zu haben. Die Geldhäuser konnten aber keine Unterlagen finden, die dies belegten. "Direkt" sei er nie für die Investmentbanken tätig gewesen, gestand er dann im Gespräch der "New York Post". Dafür habe aber die Investmentfirma Link Bridge, deren Vizepräsident er gewesen sei, Geschäfte mit den beiden Finanzinstituten gemacht.

    Santos nur "ein bisschen jüdisch"

    Und die jüdisch-amerikanische Zeitschrift "The Forward" zog eine Behauptung auf Santos' Kampagnen-Webseite in Zweifel, wonach seine Großeltern einst vor "Judenverfolgung in der Ukraine geflohen" seien, sich in Belgien niedergelassen hätten und dann später erneut vor der Verfolgung im Zweiten Weltkrieg geflohen seien.

    Ich habe nie behauptet, jüdisch zu sein.

    George Santos, gewählter US-Abgeordneter

    Vielmehr sei er katholisch. Da er erfahren habe, dass seine Familie mütterlicherseits jüdische Wurzeln habe, habe er gesagt, dass er "Jew-ish" sei, also ein bisschen jüdisch. Im Wahlkampf hatte er sich noch als einen "stolzen amerikanischen Juden" bezeichnet.

    Weitere Fragen zu Santos' Vita offen

    Zu anderen offenen Fragen rund um seine Vita, etwa zu dem Ursprung seines offenbar in kurzer Zeit angehäuften Reichtums, hat sich Santos bisher nicht geäußert.
    Am kommenden Dienstag soll Santos als Kongressabgeordneter vereidigt werden. Wenn er sein Amt antritt, könnten ihm Untersuchungen durch den Ethikausschuss des Repräsentantenhauses und das Justizministerium drohen. Dennoch schien Santos in einem Tweet vom Mittwoch einen Verzicht auszuschließen. Er freue sich auf die Arbeit im Kongress, schrieb er.
    George Santos freut sich auf Twitter auf das Amt
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    Quelle: AP

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