Getreideabkommen zwischen Russland und Ukraine verlängert

    Russland und Ukraine:Getreideabkommen für zwei Monate verlängert

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    Kurz vor Ablauf ist das Getreideabkommen zwischen Moskau und Kiew verlängert worden. Damit kann weiter ukrainisches Getreide über das Schwarze Meer ausgeführt werden.

    Ein Lkw entlädt Getreide in einem Getreidespeicher.
    Russland hatte damit gedroht, das Abkommen nicht zu verlängern.
    Quelle: dpa

    Russland hat der Verlängerung einer Vereinbarung zugestimmt, die es der Ukraine ermöglicht, Getreide über das Schwarze Meer zu exportieren. Es gelte für weitere zwei Monate, gab der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan am Mittwoch in Ankara bekannt.

    Dank der Bemühungen unseres Landes, der Unterstützung unserer russischen Freunde und des Beitrags unserer ukrainischen Freunde konnte die Schwarzmeer-Getreide-Initiative um weitere zwei Monate verlängert werden.

    Recep Tayyip Erdogan

    Das Außenministerium in Moskau bestätigte die Verlängerung. Zuletzt wurde das Abkommen im März um 60 Tage verlängert - es wäre an diesem Donnerstag ausgelaufen.
    Russland hatte nach dem Überfall auf die Ukraine die Getreideexporte des Nachbarlandes blockiert. Die Blockade und Sanktionen gegen Russland führten 2022 zu starken Preisanstiegen unter anderem bei Getreide und Dünger. Russland und die Ukraine lieferten vor dem Krieg fast ein Viertel der Getreideexporte weltweit.

    Kontrollierte Getreideausfuhren aus Schwarzmeerhäfen

    Im Juli 2022 kam die Schwarzmeer-Getreide-Initiative zustande, die von den Vereinten Nationen und der Türkei vermittelt wurde. Sie erlaubt kontrollierte Getreideausfuhren aus den drei Schwarzmeerhäfen Odessa, Tschornomorsk und Piwdennyj (Juschny). Vertreter der UN, Russlands, der Ukraine und der Türkei kontrollieren die Schiffsladungen in Istanbul. Damit soll sichergestellt werden, dass tatsächlich nur Lebensmittel und keine Waffen an Bord sind.
    Seit dem Start des Getreidekorridors wurden der UN zufolge etwa 30 Millionen Tonnen Getreide über die Häfen ausgeführt, vor allem Mais und Weizen. Für die Nahrungssicherheit vieler Länder ist das elementar - 2022 kam aus der Ukraine demnach über die Hälfte des Weizenbedarfs für das UN-Ernährungsprogramm.

    Experte: Russland profitiert auch von Abkommen

    Auch Russland profitiert davon, das Abkommen fortzusetzen. Denn das mit internationalen Sanktionen belegte Land darf ebenfalls Nahrungs- und Düngemittel ausführen. Allerdings drohte Russland immer wieder, das Abkommen platzen zu lassen und begründete das unter anderem damit, dass seine eigenen Exporte von Getreide und Dünger weiter durch Strafmaßnahmen behindert würden.
    Doch Russland ziehe noch in einem anderen Bereich Nutzen aus dem Abkommen, meint der Ökonom Tobias Heidland vom Kiel Institut für Weltwirtschaft. Er sagte ZDFheute:

    Russland ist ja interessiert daran, Mali, Burkina Faso, die Zentralafrikanische Republik und viele andere Länder enger an sich zu binden.

    Tobias Heidland, Kiel Institut für Weltwirtschaft

    Dementsprechend wolle Moskau bei diesen Entwicklungsländern nicht schlecht dastehen.
    Auch die Türkei hat laut Heidland etwas von dem Deal: "Die Türkei hat sich als wichtiger Partner etabliert. Sie steht da als Land, das dieses Abkommen konstruktiv mit eingefädelt hat."
    Hände mit Getreide
    Der Getreide-Export aus der Ukraine findet vorwiegend über Land in Nachbarländer statt. Dort überschwemmen Mais und Weizen die lokalen Märkte. Das Überangebot drückt die Preise.21.03.2023 | 9:37 min

    UN: Seit Abkommen haben 1.000 Schiffe ukrainische Häfen verlassen

    Russland drohte immer wieder, das Abkommen platzen zu lassen und begründete das unter anderem damit, dass seine eigenen Exporte von Getreide und Dünger weiter durch westliche Sanktionen behindert würden.
    Die Ukraine und Russland sind wichtige Lieferanten von Weizen, Gerste, Sonnenblumenöl und anderen Nahrungsmitteln für Länder in Afrika, im Nahen Osten und in Teilen Asiens. Vor Kriegsbeginn war Russland außerdem der weltweit größte Exporteur von Düngemitteln.
    Der Ausfall dieser Lieferungen nach der russischen Invasion im Februar 2022 trieb die Lebensmittelpreise weltweit in die Höhe und schürte die Sorge vor einer Hungerkrise in ärmeren Ländern. Mehr als 1.000 Schiffe haben laut UN im Rahmen des Abkommens bisher ukrainische Häfen verlassen.
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    Quelle: dpa, AFP, ZDF
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