Gespräche im Jemen: "Größter Fortschritt" seit Kriegsbeginn

    Saudische Gespräche mit Jemen:UN: "Größter Fortschritt" seit Kriegsbeginn

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    Seit fast zehn Jahren tobt im Jemen ein Stellvertreterkrieg zwischen dem Iran und Saudi-Arabien. Nun scheint ein Waffenstillstandsabkommen in greifbarer Nähe zu sein.

    In der jemenitischen Hauptstadt Sanaa finden Friedensgespräche mit Huthi-Rebellen statt.
    Die Annäherung zwischen Saudi-Arabien und dem Iran scheint sich auch auf die Gespräche über den Jemen auszuwirken. Der Chef des politischen Gremiums der Huthis, Mahdi al-Maschat (l.), verhandelt mit dem saudischen Botschafter im Jemen, Mohammed bin Said Al-Dschaber.
    Quelle: SABA

    Vertreter Saudi-Arabiens und der Huthi-Rebellen haben sich am Sonntag zu Gesprächen in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa getroffen. Eine Delegation unter Leitung des saudischen Botschafters im Jemen, Mohammed bin Said Al-Dschaber, habe mit dem Chef des obersten politischen Gremiums der Huthis, Mahdi al-Maschat, verhandelt, meldete die von den Huthis betriebene Nachrichtenagentur Saba. Eine am Samstag eingetroffene Delegation aus dem Oman habe an den Gesprächen teilgenommen. Der UN-Jemenbeauftragte Hans Grundberg sprach vom größten Fortschritt seit Beginn des Bürgerkrieges.
    Das führende Huthi-Mitglied Mohammed al-Bukaiti twitterte vor den Gesprächen, Vertreter Saudi-Arabiens und des Oman würden über Wege zu einem umfassenden und dauerhaften Frieden in der Region sprechen. Ein ehrenhafter Frieden zwischen den Huthis und Saudi-Arabien wäre ein Triumph für beide Seiten. Saudi-Arabien äußerte sich zunächst nicht.

    Bürgerkrieg im Jemen tobt schon seit 2014

    Grundberg sagte der Nachrichtenagentur AP, die laufenden Bemühungen, einschließlich der saudi-arabischen und omanischen Gespräche in Sanaa seien "der größte Fortschritt in Richtung eines dauerhaften Friedens". "Dies ist ein Moment, der genutzt werden muss und auf dem aufgebaut werden kann", sagte Grundberg.

    Es ist eine echte Chance, einen inklusiven politischen Prozess unter der Schirmherrschaft der Vereinten Nationen einzuleiten, um den Konflikt nachhaltig zu beenden.

    Hans Grundberg, UN-Jemenbeauftragter

    Der Bürgerkrieg im Jemen tobt, seit die schiitischen Huthis 2014 Sanaa und den größten Teil Nordjemens besetzten. Die international anerkannte Regierung floh nach Süden und später nach Saudi-Arabien, das 2015 in den Konflikt eingriff. Dieser hat sich inzwischen zu einem Stellvertreterkrieg zwischen Saudi-Arabien und dem Iran ausgewachsen, der die Huthis unterstützt.

    Verlängerter Waffenstillstand und Lockerung der Sanktionen

    Im März stimmten Saudi-Arabien und die Huthis einem Abkommensentwurf zu, der vorsieht, den im Oktober ausgelaufenen Waffenstillstand zu verlängern, was zu weiteren politischen Gesprächen führen soll, wie Vertreter Saudi-Arabiens und des Jemen sagten. Vorgesehen ist auch die Lockerung von Sanktionen am Flughafen Sanaa und dem von Huthis blockierten Hafen Tais.
    Ein Vertreter Jemens sagte, der saudische Verteidigungsminister Chalid bin Salman habe den international anerkannten Präsidialrat Jemens am Donnerstag über den Vorschlag für ein Abkommen informiert. Der Präsidialrat habe zugestimmt. Der jemenitische Außenminister Ahmed Awad bin-Mubarak sprach am Freitag von positiven Signalen, dass ein Waffenstillstandsabkommen bekannt gegeben werden könne. Es es gebe jedoch noch "viele grundlegende Fragen", die die Konfliktparteien im Jemen klären müssten, bevor eine Lösung des Konflikts erreicht werden könne.
    Die von Oman vermittelten Gespräche haben an Dynamik gewonnen, nachdem Saudi-Arabien und der Iran sich darauf einigten, ihre seit sieben Jahren unterbrochenen diplomatischen Beziehungen wieder aufzunehmen.
    Quelle: AP
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