Krisen schaden Ambitionen:Wie die Länder beim Klimaschutz abschneiden
von Mark Hugo und Luisa Billmayer
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In Krisenzeiten leiden die Klima-Ambitionen weltweit. Das ist das Ergebnis des neuen Klimaschutz-Index, der auf der COP vorgelegt wurde. Deutschland kann sich leicht verbessern.
Klima-Ambitionen der Länder im Vergleich
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Es gibt keine wirklich guten Noten für die Klimaschutz-Ambitionen der 63 Länder, die der neue Klimaschutz-Index unter die Lupe genommen hat. Und das hat Gründe. "Die Regierungen setzten weniger klimapolitische Maßnahmen um und müssen viele Krisen gleichzeitig lösen", erklärt Prof. Niklas Höhne vom NewClimate Institute. "Und das ist nicht gut, denn Klimaschutz braucht alle Aufmerksamkeit." Zusammen mit der Umweltorganisation Germanwatch hat das Institut den Index auf der Weltklimakonferenz COP28 in Dubai vorgestellt.
Immerhin: Hoffnung macht laut Index der Boom der Erneuerbaren Energien. Noch nie wurden weltweit so viel Wind-, Sonnenenergie und Wasserkraft installiert wie 2022. Dieser Anstieg müsse nun aber "exponentiell" fortgesetzt werden.
So funktioniert der Treibhauseffekt14.11.2023 | 1:13 min
In den Notfallmodus umschalten
"Wir müssen jetzt in den Notfallmodus schalten und den entscheidenden Beitrag dazu müssen die 63 Staaten und die EU leisten, die wir in diesem Index betrachten", so Höhne. Zusammen sind diese Länder für mehr als 90 Prozent des weltweiten Treibhausgasausstoßes verantwortlich.
Wer beim Klimaschutz vorne liegt
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Im Ranking des Index stehen Dänemark (4), Estland (5) und die Philippinen (6) auf den Spitzenplätzen. Die ersten beiden vor allem durch den Ausbau der Erneuerbaren, die Philippinen besonders, weil sie Emissionen und Energieverbrauch deutlich reduzieren konnten und dabei auch noch "gute Klimapolitik" umsetzen. Die Top-Platzierungen fangen erst bei 4 an, weil symbolisch die ersten drei Plätze nicht vergeben werden, solange kein Land als "sehr gut" eingestuft wird.
Deutschland verbessert sich leicht
Deutschland kann sich um zwei Plätze auf 14 verbessern. Hauptgrund ist, dass die Regierung beim Tempo des Ausbaus von Wind und Solar angezogen hat. Aber: "Die Gründe für die eher mäßige Bewertung der nationalen Klimapolitik Deutschlands liegen vor allem in einer klimapolitisch zu schwachen Verkehrspolitik, der Abschwächung des Klimaschutzgesetzes sowie einem am Ende verwässerten Gebäudeenergiegesetz", sagt Jan Burck von Germanwatch.
Derzeit fokussiere man sich auf die Erneuerbaren, ergänzt Höhne. "Das reicht aber nicht aus. Deutschland muss ein Gesamtkonzept verabschieden, das alle Treibhausgasemissionen in allen Sektoren reduziert."
Klimaschutz-Index: Wie Deutschland abschneidet
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Aufsteiger des Jahres ist Brasilien. Das Land verbesserte sich von Rang 38 auf 23 - wegen der "ambitionierten Klimapolitik" und der Eindämmung der Regenwald-Abholzung des neuen Präsidenten Lula da Silva. Allerdings: Trotz der Fortschritte baue Brasilien die Produktion von Kohle, Öl und Gas weiter aus und werde seine Klimaziele wohl verfehlen, so der Bericht.
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Großbritannien deutlich schlechter
Neben Italien ging es dagegen besonders für den ehemaligen "Musterschüler" Großbritannien steil bergab - um neun Ränge auf Platz 20. "Das ist vor allem Folge der Klimawende des neuen Premiers Rishi Sunak", so Thea Uhlich von Germanwatch. Inzwischen wolle er die Kohle- und Ölförderung sogar noch ausbauen. Ganz hinten im Ranking stehen die Erdöl- und Gasproduzenten Vereinigte Arabische Emirate, Iran und Saudi-Arabien.
Der Klimaschutz-Index wirft einmal im Jahr einen Blick auf die Ambitionen der größten Verursacher. Dabei bewerten die Autorinnen und Autoren die Kategorien Treibhausgasemissionen, erneuerbare Energien, Energieverbrauch und Klimapolitik.
Dass die Analyse auf der Klimakonferenz vorgestellt wird, ist natürlich kein Zufall. "Die COP 28 kann eine wichtige Rolle für den notwendigen Schub beim weltweiten Klimaschutz spielen", erklärt Höhne. Ergebnisse wird es in Dubai wohl Mitte kommender Woche geben.
Mark Hugo ist Redakteur in der ZDF-Umweltredaktion und berichtet zurzeit von der COP in Dubai. Luisa Billmayer ist Datenjournalistin.