Auftritt im Elsass: Wut über Rentenreform: Macron ausgebuht

    Auftritt im Elsass:Wut über Rentenreform: Macron ausgebuht

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    Der erste Kontakt mit der Bevölkerung nach Verabschiedung der umstrittenen Rentenreform fiel für Macron unerfreulich aus. Doch er werde den Menschen nicht ausweichen, sagte er.

    Emmanuel Macron
    Protestierende machen ihrem Unmut über Emmanuel Macrons Rentenreform Luft.
    Quelle: Reuters

    Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ist bei seinem ersten Kontakt mit der Bevölkerung seit Inkraftsetzen der Rentenreform gründlich ausgebuht worden. "Macron, Rücktritt", riefen Demonstranten bei einem Besuch des elsässischen Ortes Sélestat am Mittwoch.
    Vor einer Fabrik schlugen Demonstranten auf Töpfen und hielten Transparente hoch. Eine Gesellschaft könne nicht nur denjenigen zuhören, die den größten Lärm machten, sagte Macron.
    Der Präsident gab sich ruhig und betonte mehrfach, dass die Reform nötig sei.

    Die Menschen sollen ihre Meinung frei äußern können, aber das Land muss vorankommen.

    Emmanuel Macron, Präsident Frankreich

    Es gebe Menschen, "die nicht zufrieden sind, aber ich werde ihnen nicht ausweichen", erklärte er.

    Macron: "Ich bin nicht naiv"

    Der französische Präsident versprach erneut, die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Einige Menschen zeigten sich erfreut, den Präsidenten aus der Nähe zu sehen und baten ihn um Selfies. "Ich bin nicht naiv, ich habe ein Gesetz in Kraft gesetzt, das schwierig und unbeliebt ist, aber ich werde dennoch weiter den Kontakt suchen", sagte Macron.
    Der französische Präsident hatte sich in den vergangenen Monaten nur selten auf Terminen in Frankreich gezeigt, was ihm auch im eigenen Lager vorgeworfen wurde.

    100-Tage-Programm soll Land zusammenführen

    Macron hatte am Montag ein 100-Tages-Programm ausgerufen, um das Land nach monatelangen Protesten gegen die Rentenreform wieder zusammenzuführen. Demnach will er mehrere Projekte angehen, die den Alltag der Franzosen verbessern sollen, unter anderem eine Schulreform und eine bessere Organisation der Notversorgung in den Krankenhäusern.
    Premierministerin Elisabeth Borne soll in der kommenden Woche Details im Kabinett vorstellen.
    Quelle: AFP, Reuters

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