Nawalny meldet sich mit Brief aus Straflager "Polarwolf"

    Brief aus dem Straflager:Nawalny: "Ich bin Euer neues Väterchen Frost"

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    Nach langem Bangen ist der Verbleib von Alexej Nawalny geklärt. Nun meldet sich der Kremlkritiker aus einem neuen Gefängnis - und zeigt Humor.

    Alexej Nawalny ist per Videolink bei einer Anhörung auf einem Monitor im Moskauer Bezirksgericht Babushkinsky zu sehen, aufgenommen am 26.04.2023
    Russlands wohl bekanntester Häftling: Alexej Nawalny (Archivfoto)
    Quelle: dpa

    Kremlgegner Alexej Nawalny hat sich nach seiner Ankunft in dem berüchtigten Straflager "Polarwolf" im hohen Norden Russlands an die Öffentlichkeit gewandt. "20 Tage auf Etappe waren ziemlich anstrengend, aber meine Stimmung ist trotzdem ausgezeichnet", teilte der 47-Jährige in einem am Dienstag in sozialen Netzwerken veröffentlichten Brief mit.
    Brief von Alexej Nawalny auf der Plattform "X"
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    "Auf Etappe" bezeichnet in Russland die Verbringung von Gefangenen in ein Straflager.
    Wer ist Alexej Nawalny?
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    Nawalny: "Mir geht es gut"

    Nawalnys Team hatte am Montag darüber informiert, dass der Gegner von Kremlchef Wladimir Putin nach langer Suche von einem Anwalt in dem Lager IK-3 in Charp am Polarkreis gefunden worden sei. "Ich habe nicht damit gerechnet, dass mich hier jemand vor Mitte Januar findet", teilte Nawalny mit.
    Er bedankte sich bei seinem Team aus Juristen und Unterstützern, die ihn seit Wochen in verschiedenen Untersuchungsgefängnissen und Straflagern gesucht hatten. "Mir geht es gut", schrieb er.

    Ich bin heilfroh, dass ich endlich angekommen bin.

    Aus dem Brief von Alexej Nawalny

    Vom Straflager in Wladimir in den Norden Russlands

    Die russischen Behörden hatten keine Angaben zu Nawalnys Verbleib gemacht, nachdem er das vorherige Straflager im Gebiet Wladimir rund 260 Kilometer von Moskau entfernt Anfang Dezember verlassen hatte. Das für seine brutalen Haftbedingungen berüchtigte Straflager "Polarwolf" liegt mehr als 2.000 Kilometer von der Hauptstadt entfernt. Die schwer zugängliche Region ist für ihren Permafrostboden bekannt.
    "ZDFzeit: Der Fall Nawalny - Putin, das Gift und die Macht": Alexey Nawalny steht im Käfig im Gericht, bekleidet mit einem dunkelblauen Hoody und schaut direkt durch die Glasscheibe in die Kamera. Mit dem Rücken zur Kamera steht ein Polizist mit Kappe.
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    "Ich bin Euer neues Väterchen Frost", schrieb Nawalny in seinem Brief mit Blick auf die am Wochenende beginnenden Neujahrsferien in Russland. Väterchen Frost, der russische Weihnachtsmann, übergibt am 31. Dezember die Geschenke.

    Leider gibt es keine Rentiere, dafür aber riesige, flauschige und sehr schöne Schäferhunde.

    Aus dem Brief von Alexej Nawalny

    Er selbst habe sich in den 20 Tagen seiner Reise durch Russland in die kalte Dunkelheit der arktischen Region auch einen Bart wachsen lassen, berichtete Nawalny. "Statt Ho-Ho-Ho sage ich aber Och-Och-Och", meinte der Politiker, der auch nach fast drei Jahren Haft immer wieder Humor zeigt.
    Quelle: dpa
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