Organisierte Kriminalität: Lindner will Vermögen austrocknen

    Organisierte Kriminalität:Lindner will bei illegalen Vermögen ansetzen

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    Organisiertes Verbrechen werde professioneller und gewalttätiger, warnt der Zoll. Finanzminister Lindner will den Kampf aufnehmen - und dort ansetzen, wo es "am meisten schmerzt".

    Polizisten stehen im Rahmen einer groß angelegten Razzia vor einem Haus.
    Der Kampf gegen Organisierte Kriminalität soll verschärft werden.
    Quelle: dpa

    Mit mehr Personal, moderner Technik und geänderten Strukturen will Bundesfinanzminister Christian Lindner den Kampf gegen Organisierte Kriminalität und Geldwäsche verschärfen. "Es gilt, hoch konspirativ und überwiegend international agierende Täterstrukturen auch weiterhin auf Augenhöhe zu bekämpfen", sagte der Vorsitzende der FDP in Berlin.

    Unser Ziel muss es sein, uns gegenüber den kriminellen Strukturen einen Vorsprung zu erarbeiten, indem wir noch fokussierter, effizienter und schlagkräftiger werden.

    Christian Lindner, Finanzminister

    Mehr als 1.000 Polizisten sind am Morgen gegen Mitglieder der italienischen Mafia 'Ndrangheta in Deutschland ausgerückt:
    Ein Polizist steigt während einer Razzia in ein Auto in dem eine festgenommene Person sitzt.
    In Deutschland und anderen europäischen Ländern ist die Polizei gegen die mächtige Mafia-Organisation 'Ndrangheta vorgegangen. Es kam zu zahlreichen Durchsuchungen und Festnahmen. 03.05.2023 | 2:05 min

    Lindner: Bei kriminellem Vermögen ansetzen

    Lindner beauftragte daher die Generalzolldirektion damit, bis zum zweiten Quartal 2025 ein Bekämpfungszentrum für Organisierte Kriminalität (OK) im Zollkriminalamt aufzubauen. Im Zollfahndungsdienst und in der Finanzkontrolle Schwarzarbeit sollen regionale OK-Ermittlungszentren entstehen.
    Geplant ist auch der Aufbau eines Innovationszentrums für die technische Einsatz- und Ermittlungsunterstützung für den Zoll. Der Zollfahndungsdienst soll zudem personell gestärkt werden - in welchem Umfang steht allerdings noch nicht fest.

    Wir setzen da an, wo es die Kriminellen am meisten schmerzt, nämlich beim illegal erlangten Vermögen.

    Christian Lindner, Finanzminister

    Daher würden auch spezialisierte Finanzermittlungs- und Vermögensabschöpfungseinheiten eingerichtet. Der Umfang des von Organisierter Kriminalität angerichteten Schadens lässt sich laut Lindner nur schwer beziffern. Er liege aber im Milliardenbereich.
    Deutschland - ein Paradies für Geldwäsche?

    Täter werden professioneller - und gewalttätiger

    Der Finanzminister war bei der Vorstellung des Konzepts im Park seines Ministeriums von vermummten, stark bewaffneten Beamten begleitet, die bei Einsätzen gegen die Organisierte Kriminalität zum Einsatz kommen.
    "Gerade im Bereich der Organisierten Kriminalität werden die Sachverhalte immer komplexer, die Täter agieren professionell, die Gewaltbereitschaft nimmt zu", sagte der Präsident des Zollkriminalamts, Tino Igelmann. Man müsse es schaffen, den Tätergruppen einen Schritt voraus zu sein. Daher sei das technische Innovationszentrum besonders wichtig.
    Tweet des Bundesministeriums der Finanzen
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    Steuer-Gewerkschaft: "Flickenteppich" zieht Kriminelle an

    Die Deutsche Steuer-Gewerkschaft forderte, die Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern erheblich zu verbessern. "Gerade wegen des Flickenteppichs bei den Zuständigkeiten von Bund und Ländern gilt Deutschland als beliebter Heimatort von organisierter Kriminalität", sagte ihr Vorsitzender Florian Köbler der "Augsburger Allgemeinen".
    Wichtig sei deshalb eine zentrale Koordinationsstelle. Angesichts der Masse an Verdachtsmeldungen müsse zudem der Einsatz Künstlicher Intelligenz Priorität bekommen.
    Quelle: dpa

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