Polen hat Regierungsangaben zufolge ein russisches Spionagenetzwerk aufgelöst. Sechs Personen sollen Waffenlieferungen an die Ukraine beobachtet und Sabotagen geplant haben.
Die polnische Spionageabwehr soll ein mutmaßliches russisches Spionagenetzwerk aufgelöst haben. "Das gesamte Netzwerk wurde zerschlagen", sagte Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak dem Radiosender PR1. Mit Verweis auf die russische Invasion in der Ukraine fügte Blaszczak hinzu:
Der Verteidigungsminister sprach von einer "realen Bedrohung" durch das Netzwerk, ohne Details zu nennen.
Zuvor hatte der private polnische Radiosender Rmf.fm unter Verweis auf anonyme Quellen berichtet, dass der polnische Inlandsgeheimdienst ABW sechs Ausländer festgenommen habe, die für russische Geheimdienste gearbeitet hätten. Die Personen sollten demnach Sabotageakte in Polen vorbereiten.
Den inoffiziellen Informationen des Radiosenders Rmf.fm zufolge stammten sie aus Ländern östlich von Polen und arbeiteten für den russischen Geheimdienst.
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Spione hatten wohl Waffenlieferungen für Ukraine im Visier
Die mutmaßlichen Spione sollen Kameras an wichtigen Bahnstrecken versteckt haben, vor allem in der südlichen Region Podkarpackie. Nach Angaben des Radiosenders Rmf.fm wurden die Kameras in der Nähe des Flughafens Jasionka in der Nähe gefunden. Dieser gilt als wichtiger Umschlagplatz für Waffen- und Munitionslieferungen an die Ukraine.
Nach der Entdeckung des Spionagenetzes sollen die Sicherheitsvorkehrungen an wichtigen Bahnstrecken und kritischen Infrastrukturen verstärkt in Polen worden sein.
Am Mittwoch traf sich der polnische Präsident Andrzej Duda mit dem CIA-Direktor William Burns. Das Büro des Präsidenten teilte auf Twitter mit, dass sie "die aktuelle Sicherheitslage" besprochen hätten.
Russische Spione in mehreren Ländern entlarvt
In den vergangenen Monaten wurden vielerorts russische Spione in Europa enttarnt. Ende 2022 war ein mutmaßlicher deutscher Doppelagent aufgeflogen. Der Mitarbeiter des Bundesnachrichtendiensts (BND) soll Staatsgeheimnisse an Russland verraten haben.
Politiker reagierten alarmiert auf den BND-Spionagefall und forderten mehr Wachsamkeit.
Mitte Januar hatte ein schwedisches Gericht einen ehemaligen Geheimdienstmitarbeiter und seinen Bruder verurteilt, weil sie sensible Informationen an den russischen Militärgeheimdienst GRU weitergegeben hatten.
Ende Februar warnte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) angesichts des fortdauernden russischen Angriffskriegs in der Ukraine vor einer hohen Gefahr durch russische Desinformation, Spionage und Sabotage.
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