Sipri: Rüstungsausgaben 2022 auf neuem Rekordhoch

    Weltweite Kosten für Militär:Rüstungsausgaben 2022 auf neuem Rekordhoch

    |

    Die Militärausgaben sind auf einen neuen Rekordwert gestiegen. Auch europäische Länder stecken mehr Geld in ihre Armeen. Nur ein Kontinent verzeichnet laut Sipri einen Rückgang.

    Panzer stehen in einer Reihe nebeneinander.
    Laut Friedensforschungsinstitut Sipri sind die weltweiten Militärausgaben 2022 auf den Rekordwert von 2,24 Billionen US-Dollar gestiegen. Den stärksten Anstieg gibt es in Europa.24.04.2023 | 0:26 min
    Vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine sind die weltweiten Militärausgaben 2022 auf einen neuen Rekordwert gestiegen. Wie das Friedensforschungsinstitut Sipri am Montag in Stockholm mitteilte, investierten die Staaten im vergangenen Jahr 2.240 Milliarden US-Dollar (etwa 2.040 Milliarden Euro) in ihre Armeen - und damit so viel wie nie zuvor.
    Auch in Europa hat die Aufrüstung laut dem Sipri-Bericht zu den globalen Militärausgaben stark zugenommen. Im Vergleich zu 2021 habe die Staatengemeinschaft im vergangenen Jahr 3,7 Prozent mehr für Militär ausgegeben, hieß es.

    • Die Militärausgaben sind 2022 auf den Rekordwert von 2.240 Milliarden US-Dollar gestiegen.
    • Die USA führen die Sipri-Liste mit Ausgaben von 877 Milliarden US-Dollar an.
    • In Europa liegen die Ausgaben bei 480 Milliarden US-Dollar - ein Anstieg um 13 Prozent.
    • Deutschland hat knapp 56 Milliarden US-Dollar in die Aufrüstung investiert.
    • Grund für die Aufrüstung in Europa ist der Krieg in der Ukraine.

    Der kontinuierliche Anstieg der weltweiten Militärausgaben in den vergangenen Jahren ist ein Zeichen dafür, dass wir in einer zunehmend unsicheren Welt leben.

    Nan Tian, Sipri-Forscher

    USA sind Spitzenreiter, Deutschland belegt Platz sieben

    Die weltweiten Investitionen hätten zum achten Mal in Folge zugenommen. Mit Ausgaben von 877 Milliarden US-Dollar führen die USA die Sipri-Liste wie auch im Jahr zuvor an, gefolgt von China (etwa 292 Milliarden US-Dollar) und Russland (etwa 86,4 Milliarden US-Dollar).
    Zusammengerechnet machen die Ausgaben der drei Länder mehr als die Hälfte der weltweiten Investitionen aus. Deutschland investierte den Angaben zufolge 2022 knapp 56 Milliarden US-Dollar in die Aufrüstung und liegt damit auf Platz sieben der Rangliste. Für Europa verzeichnen die Friedensforscher einen starken Anstieg bei den Militärinvestitionen um 13 Prozent.
    Amerikanische Panzer vor der Beladung auf ein Schiff in Richtung Ukraine
    Die USA haben weitere Militärhilfe für die Ukraine im Wert von rund 300 Mio. Euro angekündigt. Dabei handele es sich hauptsächlich um Munition für bereits gelieferte Waffensysteme.20.04.2023 | 0:20 min

    Grund für die Aufrüstung: Krieg in der Ukraine

    In absoluten Zahlen lagen die Ausgaben 2022 demnach bei 480 Milliarden US-Dollar. Dabei hätten allein die mittel- und westeuropäischen Staaten 345 Milliarden US-Dollar für ihr Militär ausgegeben und damit wieder das Niveau des Kalten Krieges erreicht.
    Die Aufrüstung in Europa führen die Forscher auch auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine zurück, der sich unmittelbar auf die Entscheidungen über Militärausgaben ausgewirkt habe. Dazu gehörten auch mehrjährige Pläne der Staaten wie die Einführung eines Sondervermögens über 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr in Deutschland.
    Ruestungsimporte
    Auch die Waffenimporte in Europa sind gestiegen: im Vergleich zum Vorjahr haben sie sich 2022 verdoppelt.13.03.2023 | 3:14 min

    Friedensforscher: Weiterhin hohe Rüstungsausgaben

    Die Fachleute rechnen mit weiter steigenden Militärausgaben in den kommenden Jahren. Für Russland sei der Krieg deutlich teurer als von der russischen Führung erwartet, hieß es. Darauf deuteten die Unterschiede zwischen den Haushaltsplänen und den tatsächlichen Militärausgaben hin.
    Dem Bericht zufolge verzeichnete die Ukraine mit Investitionen in Höhe von 44 Milliarden US-Dollar einen Anstieg um 640 Prozent im Vergleich zu 2021. Das sei der höchste jemals von Sipri erfasste Anstieg binnen eines Jahres in einem Land, hieß es. Auch in den Ländern Asiens und Ozeaniens beobachten die Friedensforscher einen konstanten Aufwärtstrend. Chinas Militärausgaben seien zum 28. Mal in Folge gestiegen. Die japanischen Ausgaben hätten mit 46 Milliarden US-Dollar ebenfalls den höchsten Stand seit 1960 erreicht.
    Den einzigen Rückgang bei den Rüstungsausgaben weltweit beobachten die Fachleute in Afrika. Dort lagen die Militärausgaben den Angaben zufolge bei knapp 40 Milliarden US-Dollar.

    Sipri-Bericht für 2022
    :Rüstungsimporte in Europa verdoppeln sich

    Die Waffenimporte in Europa haben sich 2022 im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Trotz stark gestiegener Ausgaben ist die Ukraine nicht der größter Rüstungsimporteur.
    Ein Leopard 2A6 des Panzerbataillon 203 der Bundeswehr fährt über den Truppenübungsplatz Senne.
    mit Video
    Quelle: epd

    Mehr zum Thema Waffen