Bericht für 2022: Rüstungsimporte in Europa verdoppeln sich

    Sipri-Bericht für 2022:Rüstungsimporte in Europa verdoppeln sich

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    Die Waffenimporte in Europa haben sich 2022 im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Trotz stark gestiegener Ausgaben ist die Ukraine nicht der größter Rüstungsimporteur.

    Ruestungsimporte
    Die Einfuhren schwerer Waffen europäischer Nato-Staaten stiegen um 65 Prozent.13.03.2023 | 3:14 min
    Die Rüstungsimporte in Europa haben sich 2022 infolge des Ukraine-Krieges nahezu verdoppelt. Wie aus dem am Montag veröffentlichten jährlichen Bericht des Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri hervorgeht, wuchsen die Importe von Waffen im Vergleich zum Vorjahr um 93 Prozent.

    Ukraine ist weltweit drittgrößter Waffenimporteur

    Demnach stieg die Ukraine im vergangenen Jahr zum drittgrößten Waffenimporteur weltweit auf. Nur Katar und Indien importierten 2022 mehr Waffen als die Ukraine. Auch der Anstieg der Militärausgaben anderer europäischer Länder wie Polen oder Norwegen trug zu der Zunahme der Rüstungsimporte bei.
    Laut Sipri dürften die Ausgaben noch weiter steigen. So entfielen 31 Prozent aller europäischen Rüstungsimporte im vergangenen Jahr und acht Prozent des Waffenhandels weltweit auf die Ukraine. Die Importe, inklusive der westlichen Schenkungen, waren laut Sipri-Bericht mehr als 60-mal so hoch wie im Vorjahr.

    Experten: Waffenhandel für 100 Milliarden Dollar

    Die Lieferungen von zumeist gebrauchten Waffen an die Ukraine umfassten unter anderem 230 Stück US-Artillerie, 280 gepanzerte Fahrzeuge aus Polen, 7.000 Panzerabwehrraketen aus Großbritannien sowie neu produzierte Güter wie etwa neun Flugabwehrsysteme.
    Auch wenn es aufgrund der häufig intransparenten Rüstungsverträge schwierig ist, den Gesamtwert der gehandelten Waffen zu errechnen, schätzen Experten den jährlichen globalen Waffenhandel auf etwa 100 Milliarden Dollar (93,8 Milliarden Euro). Laut Sipri überstiegen die gesamten Militärausgaben 2021 zwei Billionen Dollar.

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    Die hohen europäischen Rüstungsausgaben des vergangenen Jahres sind Teil eines Trends, der bereits seit Jahren anhält. Die Länder Europas begannen bereits nach der russischen Annexion der Krim im Jahr 2014 mit der Wiederaufrüstung. Während der vergangenen fünf Jahre haben sich die europäischen Rüstungsimporte laut Sipri um 47 Prozent im Vergleich zu den fünf Vorjahren erhöht, während der weltweite Umsatz um fünf Prozent sank.

    Ein Drittel der Waffen geht in den Nahen Osten

    Die meisten Waffen wurden mit 32 Prozent der weltweiten Importe im vergangenen Jahr in den Nahen Osten geliefert. An zweiter Stelle stand Asien/Ozeanien mit 30 Prozent vor Europa mit 27 Prozent. China gibt laut dem Sipri-Bericht weiterhin viel Geld für sein Militär aus, produziert aber seine Waffen inzwischen zunehmend selbst.
    Die größten Waffenexporteure waren 2022 die USA mit 40 Prozent aller Rüstungsausfuhren, vor Russland mit 16 Prozent, Frankreich mit elf Prozent, China mit fünf Prozent und Deutschland mit vier Prozent. Diese fünf Länder seien für drei Viertel aller weltweiten Waffenexporte verantwortlich.

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