Konflikt im Sudan: Hilfsorganisation fordert Abschiebestopp

    Konflikt im Sudan:Hilfsorganisation fordert Abschiebestopp

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    Die NGO Pro Asyl hat die Regierung aufgefordert, die Abschiebung von Menschen in den Sudan zu stoppen. Das Land Berlin hat einen Stopp wegen der blutigen Kämpfe bereits erlassen.

    Rauch steigt auf aus einem Wohnblock. Khartum, Sudan.
    Wegen der anhaltenden Gewalt im Sudan fordert die Hilfsorganisation Pro Asyl einen bundesweiten Stopp von Abschiebungen in das Land.30.04.2023 | 0:24 min
    Die Flüchtlingshilfsorganisation Pro Asyl hat sich für einen bundesweiten Stopp von Abschiebungen in den Sudan ausgesprochen. Auf Twitter schrieb die Hilfsorganisation: "Die aktuelle Lage im Sudan ist dramatisch. Schon jetzt gab es unzählige Tote, Verletzte und Vertriebene."
    Die Bundesregierung könne "nicht weiter zusehen, dass Menschen angedroht wird, in ein Gebiet abgeschoben zu werden, in dem ein bewaffneter Konflikt stattfindet", sagte der flüchtlingspolitische Sprecher der Organisation, Tareq Alaows, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).
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    Hälfte der sudanesischen Flüchtlinge in Deutschland nur geduldet

    So sei ungefähr die Hälfte der sudanesischen Flüchtlinge in Deutschland nur geduldet und damit von Abschiebung bedroht. Es sei nicht absehbar, wann die Kämpfe im Sudan beendet seien, sagte Alaows weiter. Er fügte mit Blick auf die jüngste Evaukuierungsaktion der Bundeswehr für deutsche und andere ausländische Staatsbürger hinzu:

    Wir können nicht einerseits Menschen evakuieren und andererseits Menschen abschieben.

    Tareq Alaows, Pro Asyl

    Berlin erlässt Abschiebestopp

    Die niedersächsische Innenministerin Daniela Behrens (SPD) hatte auf Bundes- und Länderebene einen formalen Abschiebestopp gefordert. Berlins Innensenatorin Iris Spranger (ebenfalls SPD) hatte vor einigen Tagen einen Abschiebestopp erlassen.
    Angesichts der Kämpfe im Sudan sind Abschiebungen aber derzeit ohnehin kaum möglich, weil Flüge in das Krisenland zu gefährlich sind.
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    Elf Menschen im vergangenen Jahr in den Sudan abgeschoben

    Im vergangenen Jahr gab es nach Angaben der Bundesregierung elf Abschiebungen in den Sudan, wie es in dem RND-Bericht heißt. Laut Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (Bamf) wurden demnach im März 183 Anträge auf Asyl gestellt, und es gab eine Anerkennung als Asylbewerber und 21 Anerkennungen als Flüchtlinge. Aktuell seien beim Bamf 297 Verfahren anhängig.
    Im Sudan kämpfen seit Mitte April die sudanesischen Streitkräfte und die paramilitärische Gruppe Rapid Support Forces (RSF) um die Macht. Seit dem Sturz von Diktator Omar al-Baschir 2019 herrschten die beiden Kräfte in einer gemeinsamen Militärregierung.

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