Sudan: Waffenruhe brüchig - Khartum unter Beschuss
Krisenland Sudan:Waffenruhe brüchig - Khartum unter Beschuss
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Trotz der Feuerpause gehen die Kämpfe im Sudan weiter. Augenzeugen zufolge stand Khartum unter schwerem Beschuss. Indes ist die Bundeswehr von ihrem Einsatz zurückgekehrt.
Von den Kämpfen zwischen Armee und Paramilitärs im Sudan ist vor allem die Hauptstadt Khartum betroffen. (Archivbild, 27. April 2023)
Quelle: Reuters
Im Krisenland Sudan hat es trotz einer neuen Waffenruhe auch am Freitag wieder Kämpfe gegeben. Augenzeugen berichteten, dass vor allem die Hauptstadt Khartum erneut unter schwerem Beschuss stand. Zuvor war in der Nacht zum Freitag eine zweite, 72 Stunden lange Feuerpause in Kraft getreten.
Im Sudan kämpfen das Militär und die paramilitärischen Rapid Support Forces (RSF) seit dem 15. April um die Macht. Vertreter beider Gruppen hatten die Führung des nordostafrikanischen Landes mit rund 46 Millionen Einwohnern durch zwei gemeinsame Militärcoups 2019 und 2021 übernommen.
Quelle: ZDF
RSF-Anführer: Verhandlungen erst, wenn Kämpfe enden
RSF-Anführer Mohammed Hamdan Daglo sagte der BBC, dass er nicht verhandeln werde, solange die Kämpfe nicht beendet seien. Seine Kämpfer würden seit der Verlängerung des dreitägigen Waffenstillstands "unerbittlich" bombardiert.
Er sei offen für Gespräche, aber die Bedingung sei, dass der Waffenstillstand halte. "Stellt die Feindseligkeiten ein. Danach können wir Verhandlungen führen."
Insgesamt kamen bei den Gefechten im Sudan nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mindestens 512 Menschen ums Leben, fast 4.200 wurden verletzt. Die wahre Zahl der Opfer dürfte aber deutlich höher liegen.
General gegen General, Armee gegen Miliz – im Sudan wüten brutale Kämpfe, auch internationale Machtansprüche spielen eine Rolle. Die Bevölkerung leidet enorm.26.04.2023 | 6:26 min
UN: Mehr als 75.000 Menschen aus Sudan vertrieben
Das UN-Nothilfebüro Ocha teilte am Freitag mit, dass:
mehr als 75.000 Menschen im Sudan vertrieben worden seien und es erwartet werde, dass diese Zahl in den kommenden Tagen noch steigen werde.
61 Prozent der Gesundheitseinrichtungen in Khartum geschlossen seien und nur 16 Prozent arbeiteten wie gewohnt, so dass Millionen Menschen keinen Zugang zur medizinischen Versorgung hätten.
in den am stärksten betroffenen städtischen Zentren, vor allem in Khartum, Wasser, Lebensmittel, Treibstoff und andere wichtige Güter knapp würden.
die Kosten für den Transport aus den vom Konflikt betroffenen Gebieten exponentiell gestiegen seien.
die Telekommunikation und das Internet beeinträchtigt seien.
Am Donnerstagabend war eine erste 72 Stunden lange Waffenruhe ausgelaufen. Auch diese hielt nur sporadisch. Trotzdem konnten in dieser Zeit Tausende Zivilisten in Nachbarländer fliehen. Mehrere Länder evakuierten ihre Staatsangehörigen und weitere Menschen aus dem Krisenland.
Am Donnerstag stimmten die sudanesischen Streitkräfte und die RSF jedoch erstmals Verhandlungen in Juba zu, der Hauptstadt des benachbarten Südsudan.
Wegen der Kämpfe hatte auch die Bundeswehr mehr als 700 Menschen aus dem Sudan ausgeflogen, neben Deutschen auch Menschen aus anderen Ländern. Die Soldatinnen und Soldaten, überwiegend Fallschirmjäger, flogen am Freitag mit vier Flugzeugen vom Typ A400M von Jordanien aus nach Wunstorf bei Hannover.
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Nach Angaben von Außenministerin Annalena Baerbock sind nur noch "eine sehr, sehr geringe Zahl" an Deutschen in der sudanesischen Hauptstadt Khartum. Für diese bestehe die Chance, noch von anderen Nationen ausgeflogen zu werden, sollten sie das Land verlassen wollen, sagte die Grünen-Politikerin am Freitag in Wunstorf. Dort hatten Baerbock und Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) die knapp 400 Mitglieder der Bundeswehr nach ihrem Rettungseinsatz in Empfang genommen.
Pistorius sagte vor der Landung, der Einsatz sei ausgezeichnet gelaufen. Das zeige, "dass die Truppe da ist, wenn man sie braucht", so der SPD-Politiker. Zeitweise waren für den Evakuierungseinsatz etwa 1.000 Soldaten tätig.
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Leutnant: Einsatz hat Soldaten viel abverlangt
Leutnant Konstantin Brabsche, der mit den Feldjägern für die Sicherheitsschleuse am Flugplatz nahe der Hauptstadt Khartum verantwortlich war, sagte nach seiner Rückkehr am Freitagabend, der Rettungseinsatz habe den beteiligten Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr viel abverlangt.
Die Truppe habe in brütender Hitze unter improvisierten Bedingungen hochkomplex und schnell arbeiten müssen.