UN-Vermittler Perthes zu Sudan: Zivilisten in Gefahr

    UN-Vermittler Perthes:Sudan: Schutz von Zivilisten wird missachtet

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    Laut UN-Vermittler Perthes schützen beide Konfliktparteien im Sudan das Leben von Zivilisten nicht ausreichend. Er forderte beide Seiten auf, das Völkerrecht zu wahren.

    Wahllose Angriffe der beiden Konfliktparteien im Sudan gefährden den Vereinten Nationen zufolge das Leben von Zivilisten. "Beide Kriegsparteien haben die Gesetze und Normen des Angriffs auf dicht besiedelte Gebiete missachtet, mit wenig Rücksicht auf Zivilisten, Krankenhäuser oder sogar Fahrzeuge, die Verwundete und Kranke transportieren", sagte der deutsche UN-Vermittler Volker Perthes dem UN-Sicherheitsrat bei einer Dringlichkeitssitzung.
    Er forderte beide Seiten auf, den Verpflichtungen des humanitären Völkerrechts nachzukommen und den Schutz der Zivilbevölkerung und der zivilen Infrastruktur sicherzustellen. Zudem gebe es "beunruhigende Berichte über versuchte sexuelle Übergriffe".
    Die WHO ist ebenfalls alarmiert: Kämpfer haben ein medizinisches Labor in der Hauptstadt Khartum unter ihre Kontrolle gebracht. Das sei sehr gefährlich.
    ZDF-Korrespondent Luc Walpot beschreibt die "lebensgefährliche Situation für Zivilisten":
    Und auch ausfallende internationale und deutsche Hilfen wegen der anhaltenden Gewalt im Land könnten laut Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) dramatische Folgen für die dortige Bevölkerung haben. Ein Drittel sei schon jetzt auf internationale Nahrungsmittelhilfen angewiesen; "und es werden täglich mehr", sagte Schulze der "Rheinischen Post" und dem "General-Anzeiger". Dennoch habe man wegen Gefahr für Leib und Leben der Helfer die Arbeit dort weitgehend aussetzen müssen, wie auch die Vereinten Nationen und andere Entwicklungsorganisationen.
    Schulze appellierte an den Westen, auch nach der Evakuierung eigener Staatsangehöriger die Menschen im Sudan nicht sich selbst zu überlassen. Man dürfe sich "jetzt nicht erleichtert zurücklehnen, weil die eigenen Bürger ja draußen sind". Man habe die Verantwortung, "weiter hinzuschauen, engagiert zu bleiben und jede Chance zu nutzen, die sich für Frieden und Entwicklung im Sudan bietet. Bei einer kriegerischen Auseinandersetzung sei die Evakuierung der eigenen Staatsbürger Pflicht eines jeden Staates; aber das mache es für die Menschen in Not aber nicht leichter.
    Wie es jetzt weitergehen könnte:
    Die Bundeswehr hatte mehrere hundert Menschen aus dem von Kämpfen rivalisierender Militärs erschütterten Sudan ausgeflogen. Darunter waren neben Deutschen auch viele Angehörige anderer europäischer Staaten.
    Quelle: dpa
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