Blinken: 72-stündige Waffenruhe im Sudan vereinbart

    Nach Vermittlung der USA:Sudan: Dreitägige Waffenruhe vereinbart

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    Ankündigungen zur Waffenruhe gab es im Sudan zuletzt mehrfach - gehalten wurden sie nicht. Nun haben die USA vermittelt. Seit Mitternacht gilt eine dreitätige Vereinbarung.

    Im von tagelangen Kämpfen erschütterten Sudan ist um Mitternacht eine Waffenruhe zwischen den beiden Konfliktparteien unter Vermittlung der USA in Kraft getreten. Berichte über größere Gefechte gab es in der Nacht zu Dienstag zunächst nicht, aufgrund jüngster Erfahrungen herrschte jedoch Skepsis, ob die Feuerpause wirklich hält.
    Der UN-Sicherheitsrat will in einer Dringlichkeitssitzung erneut über die Lage im Sudan beraten - Diplomatenkreisen zufolge wahrscheinlich in öffentlicher Runde am Dienstagabend gegen 21 Uhr (MESZ).

    Waffenruhe für 72 Stunden vereinbart

    US-Außenminister Antony Blinken hatte am Montag darüber informiert, dass sich die sudanesischen Streitkräfte und die mit ihnen rivalisierenden paramilitärischen Einheiten (Rapid Support Forces, RSF) darauf geeinigt hätten, ab Mitternacht für 72 Stunden eine landesweite Waffenruhe einzuhalten.
    Die RSF bestätigten die Feuerpause und kündigten die Einrichtung humanitärer Korridore an, um Zivilisten Zugang zu ärztlicher Versorgung und Schutzzonen zu ermöglichen sowie die Evakuierung ausländischer Diplomaten zu unterstützen.

    US-Außenminister ruft zu "sofortiger und vollständiger" Einhaltung auf

    Die US-Regierung fordere beide Seiten nachdrücklich auf, sich "sofort und vollständig" an diese Absprache zu halten, so Blinken. Bereits zuvor hatte es von den Konfliktparteien ähnliche Ankündigungen gegeben, die Waffenruhe wurde jedoch nicht eingehalten.
    Blinken erklärte weiter, um auf ein dauerhaftes Ende der Kämpfe hinzuarbeiten, wollten sich die USA mit regionalen und internationalen Partnern und sudanesischen Akteuren abstimmen.
    Es solle ein Ausschuss eingerichtet werden, der Verhandlungen über ein Ende der Kämpfe, deren Abschluss und Umsetzung überwachen solle. Grundsätzlich sei das Ziel, dass wieder eine zivile Regierung in dem nordostafrikanischen Land die Macht übernehme.

    Die sudanesische Armee und die RSF-Miliz





    Kämpfe seit mehr als einer Woche

    Im Sudan waren vor mehr als einer Woche schwere Kämpfe zwischen den zwei mächtigsten Generälen des Landes und ihren Einheiten ausgebrochen. Die zwei Männer führten das Land im Nordosten Afrikas mit rund 46 Millionen Einwohnern seit zwei gemeinsamen Militärcoups 2019 und 2021.
    De-facto-Präsident Abdel Fattah al-Burhan, der auch Oberbefehlshaber der Armee ist, kämpft mit dem Militär gegen seinen Stellvertreter Mohammed Hamdan Daglo, den Anführer der mächtigen paramilitärischen Gruppe Rapid Support Forces (RSF). Eigentlich hätten die RSF der Armee unterstellt und die Macht im Land wieder an eine zivile Regierung übertragen werden sollen.

    Bundeswehr hat Koordinierung der Evakuierungsflüge übernommen

    Die Waffenruhe könnte weitere Evakuierungseinsätze der Bundeswehr ermöglichen. Wie ein Sprecher des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr in der Nacht zum Dienstag der Deutschen Presse-Agentur in Berlin mitteilte, hat Deutschland die Abstimmung von Evakuierungsflügen aus dem Sudan von Frankreich übernommen. Die Bundeswehr sei nun zuständig für die Koordination der Flugbewegungen zum Aufnahmeflugplatz.
    Ankunft der deutschen Militärmaschine mit Evakuierten aus dem Sudan.
    Die erste Militärmaschine der Bundeswehr mit Evakuierten aus dem Sudan ist am Morgen in Berlin gelandet. An Bord, 101 Deutsche, ihre Familien und Angehörige weiterer Partnerstaaten.24.04.2023 | 1:39 min
    Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hatte zuvor gesagt, dass sich noch weitere Deutsche vor Ort befinden. Man arbeite mit Hochdruck daran, sie zu erreichen. 
    Am Dienstag flog die Bundeswehr rund 100 weitere Menschen aus dem umkämpften Sudan aus. Sie seien in einem nunmehr fünften Militärtransporter gewesen, der in Jordanien landete, sagte ein Sprecher. Die Gesamtzahl der Evakuierten liege damit bei etwa 500 Menschen, darunter Deutsche und Bürger anderer Staaten.
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    Die Bundeswehr hatte am Sonntag begonnen, die ersten Deutschen aus dem Sudan auszufliegen. Wie das funktioniert:

    Auswärtiges Amt und Bundeswehr
    :So werden Deutsche aus dem Ausland evakuiert

    Wer ist für die Sicherheit von Deutschen in einem Krisengebiet verantwortlich und wie kommen sie wieder sicher nach Hause? Ein Überblick, wie Evakuierungen funktionieren.
    von Larissa Hamann
    Jordanien, Al-Azraqu: Die ersten evakuierten Personen treffen auf der Luftwaffenbasis Al-Azraqu ein.
    FAQ
    Quelle: dpa, AFP, Reuters

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