Syrien entzieht BBC Medienakkreditierung wegen "Fake News"

    Assad-kritische Berichte:Syrien entzieht BBC Medienakkreditierung

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    Eine Dokumentation der BBC thematisierte Verwicklungen von Assads Familie und seinem Militär in den Drogenhandel. Nun wurde dem Sender die Lizenz zur Berichterstattung entzogen.

    Hauptsitz mit Logo der BBC in London
    Das Informationsministerium in Damaskus wirft der BBC vor, tendenziös und falsch aus dem Land berichtet zu haben.
    Quelle: epa

    Das syrische Informationsministerium hat der BBC die Medienakkreditierung entzogen und die Lizenzen der Radio- und Fernsehkorrespondenten der öffentlich-rechtlichen britischen Rundfunkanstalt annulliert. Zur Begründung hieß es, die BBC sei in ihrer Berichterstattung über das vom Krieg zerrüttete Land parteiisch und verbreite "Fake News".
    Vor einigen Tagen hatte BBC Arabic eine investigative Dokumentation über den illegalen Drogenhandel in Syrien ausgestrahlt, in der Verbindungen zwischen der geschätzten Multimilliarden-Dollar-Industrie und der syrischen Armee sowie Mitgliedern der Familie von Präsident Baschar al-Assad aufgezeigt wurden.

    "Irreführende Berichte" laut syrischer Regierung

    In einer Mitteilung des Ministeriums hieß es, die Entscheidung sei getroffen worden, "nachdem der Sender mehr als einmal gewarnt" worden sei. Seine "irreführenden Berichte" stützten sich "auf Aussagen und Zeugnisse von terroristischen Organisationen und Syrien feindlich gesinnten Personen".
    Die BBC betonte in einer Erklärung, die der Nachrichtenagentur AP vorlag, der Sender biete "unparteiischen, unabhängigen Journalismus". Es hieß:

    Wir sprechen mit Menschen aus dem gesamten politischen Spektrum, um die Fakten zu ermitteln

    Erklärung der BBC, öffentlich-rechtliche britische Rundfunkanstalt

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    Die EU, Großbritannien und die USA haben eine Handvoll Drogenbosse und enge Vertraute Assads wegen ihrer Beteiligung am Drogenhandel mit Sanktionen belegt. Die syrische Regierung bestreitet jegliche Beteiligung an der Herstellung von Captagon.

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    Quelle: AP