Donald Trump wiederholt in Interview Lüge von Wahlbetrug
Ex-US-Präsident bei CNN:Donald Trump wiederholt Lüge von Wahlbetrug
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Donald Trump hat die für ihn ungewöhnliche Bühne bei CNN genutzt, um altbekannte Verschwörungstheorien zu verbreiten. Die Klägerin des von ihm verlorenen Prozesses beleidigt er.
Der ehemalige US-Präsident Donald Trump sprach beim CNN, um Verschwörungstheorien zu verbreiten. (Archivbild)
Quelle: dpa
Normalerweise verunglimpft Donald Trump den Fernsehsender CNN gerne als Medium für "Fake News", nun hat ihn der frühere US-Präsident als Plattform für seine eigenen Falschbehauptungen genutzt. Der Republikaner, der 2024 wieder ins Weiße Haus einziehen will, legte sich nicht darauf fest, das Ergebnis der nächsten US-Präsidentenwahl anzuerkennen.
Stattdessen wiederholte er abermals die Lüge vom Betrug bei der vergangenen Wahl. Konkrete politische Ideen für den Fall seiner Wiederwahl hatte der 76-Jährige nicht parat. Stattdessen hetzte er einmal mehr gegen Migranten, politische Gegner und das Justizsystem. Außerdem kündigte er an, im Falle eines Wahlsiegs für den Sturm auf das US-Kapitol verurteilte Randalierer zu begnadigen.
Dass Trump bei CNN auftritt, ist sehr ungewöhnlich, denn der Sender wird von ihm immer wieder als Sprachrohr liberaler Propaganda verunglimpft. In der Ära des früheren Senderchefs Jeff Zucker gab er keinem CNN-Journalisten ein Interview. Zu der Kehrtwende erklärte ein Trump-Berater jüngst, die CNN-Führung habe ein überzeugendes Angebot gemacht.
Die Livesendung war als Bürgerfragestunde angelegt, moderiert von der Journalistin Kaitlan Collins. Wahlberechtigte durften bei dem Event im US-Bundesstaat New Hampshire Fragen stellen.
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Trump bleibt bei Behauptung von "gestohlener Wahl"
Den ersten Auftritt bei CNN seit sieben Jahren nutzte Donald Trump für erneute Wahlbetrugsvorwürfe. Die Präsidentenwahl, die damals den Demokraten Joe Biden ins Amt brachte, sei manipuliert worden, so der Republikaner. CNN-Moderatorin Kaitlin Collins widersprach Trump mehrmals.
Er könnte "das nicht den ganzen Abend immer wieder sagen". Trump blieb bei seiner vielfach widerlegten Behauptung und warf Collins vor, sie verfolge eine politische Agenda.
Gefragt, ob er das amtliche Ergebnis der Präsidentenwahl 2024 akzeptieren würde, bei der er für die Republikaner ins Rennen gehen will, antwortete er:
Die Moderatorin hakte noch einmal nach: "Werden Sie sich verpflichten, die Ergebnisse der Wahl unabhängig vom Ausgang zu akzeptieren?" Trump antwortete erneut ausweichend und sagte: "Wenn ich denke, dass es eine ehrliche Wahl ist, wäre es mir eine Ehre."
In der sogenannten Townhall nahm die Moderatorin Kaitlan Collins Trump in die Zange, Falschaussagen des Ex-US-Präsidenten versuchte sie sofort zu widerlegen. Davon ließ sich Trump aber nicht sonderlich beeindrucken. An einer Stelle entfuhr ihm die genervte Bemerkung, Collins sei eine "fiese Person".
Die 31-Jährige war ehemals CNN-Chefkorrespondentin für das Weiße Haus und dafür bekannt, Trump zu seiner Zeit als Präsident hartnäckig zu befragen. Mehrmals gerieten die beiden öffentlich aneinander. Im Juli 2018 wurde Collins vom Weißen Haus von einer Pressekonferenz ausgeschlossen worden, was zu Protesten in der Medienwelt führte.
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Trump geneigt, viele der Kapitol-Stürmer zu "begnadigen"
Trump verharmloste bei seinem TV-Auftritt erneut die Erstürmung des US-Kapitols am 6. Januar 2021, bei der seine Anhänger gewaltsam in den Sitz des Parlaments in Washington eindrangen. Infolge der Krawalle kamen fünf Menschen ums Leben.
Auf die Frage, ob er auch Mitglieder der rechtsextremen Proud Boys begnadigen würde, antwortete er ausweichend: "Ich müsste mir ihren Fall ansehen." Er könne aber sagen, dass man in Washington keinen fairen Prozess bekomme.
Anfang Mai waren vier Mitglieder der Proud Boys wegen des Sturms auf das US-Kapitol verurteilt worden:
Trump weist Vorwurf der sexuellen Gewalt nach Verurteilung erneut zurück
Er bezeichnete sie als "Spinnerin". Dies brachte ihm Lacher aus dem Publikum ein. Er wies das Urteil im Zivilprozess, das einstimmig von neun Geschworenen getroffenen wurde, erneut zurück. "Dies ist eine erfundene Geschichte." Der Richter sei "furchtbar" gewesen.
Trump wiederholt: Kann Ukraine-Krieg in 24 Stunden beenden
Nach konkreten politischen Vorhaben gefragt blieb Trump aussagekräftige Antworten schuldig. Auf die Frage, ob er der Ukraine im russischen Angriffskrieg weiter Geld und Waffenlieferungen zur Verfügung stellen würde, sollte er die Präsidentenwahl 2024 gewinnen, sagte Donald Trump:
Trump beharrte erneut auf seiner Behauptung, er könne den seit mehr als 14 Monaten anhaltenden Krieg zwischen Russland und der Ukraine in 24 Stunden beenden. Beide Konfliktparteien hätten Stärken und Schwächen, sagte er.
[Kurz nach Kriegsbeginn hatte Trump Putins Vorgehen als "schlau" und "genial" bezeichnet.]
Auf die Frage, ob Russlands Präsident Wladimir Putin ein Kriegsverbrecher sei, sagte Trump: "Wenn Sie sagen, dass er ein Kriegsverbrecher ist, wird es viel schwieriger sein, einen Deal zu machen."
Donald Trump ist 45. US-Präsident und der republikanische Präsidentschaftskandidat für die US-Wahl im November. Er wurde bei einem Attentat im Juli verletzt. Aktuelle Nachrichten.