Türkei-Wahl: Kilicdaroglu wettert gegen Flüchtlinge
Erdogan-Kontrahent vor Stichwahl:Kilicdaroglu wettert gegen Flüchtlinge
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Ende Mai entscheidet die Türkei via Stichwahl über den nächsten Präsidenten. Oppositionsführer Kilicdaroglu umwirbt die Nationalisten - mit scharfen Aussagen gegen Flüchtlinge.
Kemal Kilicdaroglu
Quelle: reuters
Der türkische Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu hat vor der Stichwahl am 28. Mai einen schärferen Ton gegen Flüchtlinge angeschlagen. In seiner ersten öffentlichen Rede nach der ersten Wahlrunde sagte er:
In den vergangenen Monaten hatte der Sozialdemokrat noch von einer Rückführung der Geflüchteten "binnen zwei Jahren" gesprochen, wenn er die Wahl gewinnt. Seinem Gegenkandidaten in der Stichwahl, Staatschef Recep Tayyip Erdogan, warf Kilicdaroglu vor, "freiwillig zehn Millionen Flüchtlinge ins Land geholt" zu haben.
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Scharfe Töne Kilicdaroglus aus Wahlkalkül
Desweiteren beschuldigte er Erdogan, "geheime Verhandlungen" mit der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) geführt zu haben, die in der Türkei verboten ist und vom Westen als Terrororganisation eingestuft wird:
Erdogan wiederum hatte zuvor Kilicdaroglu vorgeworfen, "Befehle" der PKK befolgt zu haben, seit ihn die pro-kurdischen Partei HDP unterstützt.
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Mit den für den 74-jährigen Oppositionsführer in ungewohnt scharfem Ton geäußerten Versprechen zielt dieser möglicherweise auf die 2,8 Millionen Menschen oder 5,2 Prozent der Wähler ab, die am Sonntag dem Ultranationalisten Sinan Ogan ihre Stimme gegeben hatten.
Ultranationalist Ogan trifft Parteichef des Oppositionsbündnisses
Bei dem Ergebnis von 44,9 Prozent der Stimmen für Kilicdaroglu und 49,5 Prozent für Erdogan könnten die Wähler des dritten Kandidaten möglicherweise die Königsmacher sein. Ogan könnte am Wochenende eine Wahlempfehlung abgeben. Allerdings ist nicht sicher, ob seine Wähler diese überhaupt befolgt würden.
Der ultranationalistische Kandidat hatte in seiner Kampagne vor allem die Ausweisung der vier Millionen größtenteils aus Syrien stammenden Flüchtlinge thematisiert, die in der Türkei leben.
Türkischen Medienberichten zufolge traf Ogan am Mittwoch bereits einen der Parteichefs des Sechser-Oppositionsbündnisses - am Freitag könnte er mit Kilicdaroglu sprechen. Politisch steht der rechtsnationalistische Politikwissenschaftler allerdings Erdogan näher als der Opposition.
Wer die Stichwahl in der Türkei gewinnt, entscheidet Sinan Ogan. Der Königsmacher spricht im ZDF-Interview über das Ergebnis, seine Prinzipien und den Kampf gegen den Terror.
Interview
Kilicdaroglu warnt vor "Unregelmäßigkeiten" bei der Stichwahl
Wenn die Regierung an der Macht bleibe, werde es "weitere zehn Millionen Flüchtlinge geben (...)", sagte Kilicdaroglu in seiner Ansprache und warnte:
Der Oppositionskandidat prangerte zudem "Unregelmäßigkeiten" in der ersten Wahlrunde an. Seine Forderung:
Für die Opposition wird es in der ersten Stichwahl des Landes in zehn Tagen nicht leicht werden. Der amtierende Präsident Erdogan geht als Favorit ins Rennen und hat Experten zufolge gute Chancen, die Türkei weitere fünf Jahre zu regieren.
Seit 20 Jahren an der Macht: Amtsinhaber Erdogan hat die Stichwahl in der Türkei gewonnen und bleibt weiter Staatspräsident. Alles rund um die Wahl im Liveticker.