Nach Tötung von US-Bürger: USA greifen Ziele in Syrien an

    Nach Tötung von US-Bürger:Syrien: USA greifen pro-iranische Kämpfer an

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    Nachdem ein US-Bürger bei einem Drohnenangriff ums Leben kam, reagiert US-Präsident Biden mit Bombardierung auf pro-iranische Milizen. Einen Krieg mit dem Iran wolle er aber nicht.

    US-Militär greift nach Tötung von US-Bürger Ziele in Syrien an
    Pentagon-Sprecher Patrick Ryder, Brigadegeneral der US-Luftwaffe, berichtet über Luftangriffe in Syrien.
    Quelle: dpa

    Nach Tötung eines US-Bürgers durch einen Drohnenangriff in Syrien hat das US-Militär dort Ziele von Verbündeten der iranischen Revolutionsgarden angegriffen. Er habe die Luftangriffe im Osten des Landes auf Weisung von US-Präsident Joe Biden genehmigt, sagte Verteidigungsminister Lloyd Austin. Nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten vom Freitag wurden dabei mindestens elf Kämpfer einer mit dem Iran verbündeten Miliz getötet.

    Bei dem mutmaßlichen Angriff mit einer "Drohne iranischen Ursprungs" auf einen Militärstützpunkt nahe Al-Hassaka im Nordosten seien ein Auftragnehmer des US-Militärs getötet und ein weiterer sowie fünf US-Soldaten verletzt worden, teilte das Pentagon mit.

    Kurze Zeit nach der Attacke reagierte das US-Militär mit Luftangriffen. Medienberichten zufolge kam es am Freitagabend zu einem weiteren Angriff auf eine US-Basis im Nordosten des Landes.

    Ziel der US-Luftangriffe seien Einrichtungen von Gruppen gewesen, "die mit den iranischen Revolutionsgarden in Kontakt stehen", sagte Austin. Es habe sich um zwei Luftschläge auf zwei Ziele gehandelt, so Pentagon-Sprecher Pat Ryder. Mit den "Präzisionsschlägen" solle der Schutz und die Verteidigung der US-Truppen gewährleistet werden.

    Keine Gruppe darf unsere Truppen ungestraft angreifen.

    Lloyd Austin, US-Verteidigungsminister

    Biden: USA sucht keinen Konflikt mit Iran

    US-Präsident Joe Biden betonte während des Staatsbesuches in Kanada, dass die USA zwar keinen Konflikt mit dem Iran suchten - aber "kraftvoll" zum Schutz der USA reagieren würden. Auch der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, betont gegenüber CNN: "Wir wollen keinen Krieg mit dem Iran".
    Als Vergeltung für die US-Luftschläge sei die Militärbasis "Green Village" im Nordosten Syriens mit zehn Raketen angegriffen worden, sagte Ryder. Soldaten seien dabei jedoch nicht verletzt worden. Man gehe davon aus, dass hinter den Angriffen ebenfalls Gruppen stünden, die von den iranischen Revolutionsgarden unterstützt würden, sagte Ryder.

    US-General: Iran "unermesslich fähiger" als früher

    Am Donnerstag hatte der Kommandeur der US-Truppen in der Region, General Erik Kurilla, in einem Kongress-Ausschuss in Washington zu iranischen Angriffen ausgesagt. US-Truppen seien in Syrien und dem Irak seit Anfang 2021 "etwa 78 Mal" angegriffen worden von mit Teheran verbündeten Kräften, sagte Kurilla. Der Iran sei heute militärisch gesehen "unermesslich fähiger" als noch vor fünf Jahren und verfüge über das größte und vielfältigste Arsenal an Raketen in der Region mit Tausenden ballistischen Raketen und Marschflugkörpern.
    Die US-Truppen wurden 2015 nach Syrien geschickt, um den Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) zu unterstützen. Der IS hatte weite Gebiete in Syrien und dem benachbarten Irak beherrscht. Derzeit sind dort etwa 900 US-Soldaten zum Kampf gegen den IS stationiert, die meisten im Osten des Landes. Sie seien dort, "um den IS zu besiegen", sagte Kirby. Er räumte ein, dass der IS in der Region auch weiterhin eine Gefahr darstelle. Trotz des 2019 verkündeten militärischen Siegs über den IS sind dessen Zellen weiterhin im Land aktiv und verüben Anschläge. 2022 beanspruchte der IS etwa 280 Angriffe für sich in Syrien.
    Jahre bevor US-Truppen in Syrien stationiert waren, führten die USA Krieg im Irak - mit Auswirkungen, die bis heute anhalten:

    20 Jahre nach US-Invasion
    :Wie der Irak-Krieg Irans Regime stärkte

    Die "Operation Freiheit" der USA sollte den Irak demokratisch und frei machen. Stattdessen: Vertreibung, Mord und nach wie vor große Angst vor dem mächtigen Nachbarn Iran.
    von Golineh Atai
    Hossein Amir-Abdollahian
    Quelle: dpa

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